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Donnerstag, 5. März 2015

Asperger und die innere Welt

Was ist ist das, die innere Welt? Sind das die Gedanken? Ist es das Bewusstsein? Oder gar das Unterbewusstsein?
Nun, für mich ist es das in mir aber auch das zwischen mir und der sogenannten realen Welt. Also das, was niemand ausser ich sehen kann. Das was meine Welt ist. Darin funktioniert alles anders. So wie ich es will. Regeln. Verbote. Ideen. Gedanken. Bilder. Alles durcheinander. Licht ist da störend. Linien am Boden schmerzhaft. Berührungen nicht erwünscht. Komische Welt, nicht? Nun, aber es ist die meine. Die die ich kenne. Nur die die für mich die echte ist.
Meine innere Welt ist immer sehr weit in der Zeit voraus. Jahre. Nun, da wird es manchmal mühsam. Denn ich denke an das Jahr 2017 und wir haben erst 2015. Nein, das ist nicht gut. Für mich aber schon. Ich denke so. Ich lebe so. Wieso auch nicht?
Was von aussen auf mich einwirkt ist nur Schein. Weniges ist für mich echt. Meine Frau, sie ist echt. Real. Das Reale. Ohne sie hätte ich keine Verbindung. Nichts. Ich würde in meiner innere Welt versinken. Wie schon oft.
Alles andere ist nicht real. Ich weiss oft nicht, ob das was ich durch den Tag gemacht und erlebt habe, echt ist, oder eben nicht. Traum oder Realität. Keine Ahnung. Nur das Innere ist real. Echt. Meine Frau.
Die innere Welt ist auch mein Kompass durch die Welt. Ich bewege mich durch eine Welt die eine Art Nebel ist. Die nicht klar ist. Die unscharf ist. Manchmal schmerzhaft. Licht. Lärm. Stimmengewirr. Das alles bringt mich aus der Fassung. Sofort. Ich kann nichts dagegen tun. Bin dann anders. Verliere so den Bezug zu meiner inneren Welt. Bin wie in der Schwebe. Ohne Halt. Das passiert oft. Mehrmals pro Tag. Doch so schnell es kommt, so rasch verschwindet es wieder. Daran habe ich mich in den nun schon fast 40 Jahren gewöhnt. Für mich ist das normal. Aber für die anderen? Ich meine, die müssen so einiges aushalten. Wissen manchmal nicht, wieso ich so reagiere, wie ich reagiere. Nur die die mich kennen, wissen es. Es sind die Oben genannten Gründe. Gründe die für einen normalen Menschen kein Problem sind. Die wissen nicht mal, das so was ein Problem sein kann. Wie auch? Die haben Filter. Ich nicht. Alles ist so, wie es ist. Pur. Das ist nicht immer angenehm.
Aber dennoch, ich kann damit leben. Arbeiten. Nur, in einem Umfeld das mich versteht. Nicht ein einem normalen Umfeld. Das geht nicht. Ich weiss das heute nach vielen Jahren arbeiten bei Specialisterne. Zuvor war alles immer Stress. Meinen innere Welt wurde konstant erschüttert. Aus den Fugen gebracht. Das war nicht gut. Nur, ich wusste es damals nicht. Heute schon. Ich bin froh, habe ich eine Frau, die mich versteht, und einen Arbeitgeber, der mich so akzeptiert wie ich eben bin. Dafür kann ich nicht genug dankbar sein. Denn, es könnte auch anders sein.
Die innere Welt ist für mich auch das, was mich zu dem macht, was ich bin. Wie ich handle. Oft werde ich nicht verstanden, weil das was ich sage zu komplex ist. Verworren. Unvollständig. Für mich aber klar. Nur durch gezieltes nachfragen, kommen die anderen auch mit, was ich will. Meine. Das ist auch, weil ich manchmal Wörter nur in meiner inneren Welt habe, sie aber scheinbar nicht sage. Das ist nicht immer einfach.
Die innere Welt ist meine Welt. Die Welt die nur ich verstehe. In der nur ich leben kann. Die ich nicht teilen muss. Das hat auch was gutes. Ich denke, es ist für mich trotz allem ein Segen, das ich weiss das ich Autist bin. Mir hat das bis jetzt mein Leben sehr erleichtert. Ich muss nicht mehr jemand sein, der ich nicht bin. Kann so sein, wie ich eben bin.

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