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Dienstag, 9. September 2014

Asperger und alles verschwunden

Für einen Muggel ist es doch so, das die Welt immer da ist. Er nimmt sie immer wahr. Nur in extremen Situationen kann es auch ihnen passieren, dass sie die Welt nicht mehr wahrnehmen. Diesen Zustand mögen sie nicht. Sie müssen sich auf ihre Sinne verlassen können. Müssen die Welt sehen und spüren. Sonst kriegen sie Angst.
Ich lebe damit, das ich die Welt nicht wahrnehmen kann. Nur starken Druck oder Hitze. Sonst, weiss ich nicht, ob ich mich im Freien oder in einem Raum aufhalte. So ist die Welt für mich immer verschwunden. Ich sehe sie, aber sie ist nicht da. Ich merke sie nicht, also ist sie nicht da. Es gibt nur wenige Situationen in welchen ich die Welt wahrnehmen kann. Wenn mich meine Frau an der Hand berührt oder ich gegen was stosse.
Sonst ist sie nicht da. Ich weiss das sie da ist, aber ich tue mir manchmal schwer, sie zu erkennen. Damit meine ich, das, obwohl jemand vor mir steht oder sitzt, ich ihn nicht sehe. Niemanden sehe. Nur höre. Nicht spüre. Das Einzige, was nicht verschwindet ist der Klang. Diesen nehme ich immer wahr. Auch das Licht. Sie sind meine Verbindungen zur Aussenwelt. Wenn sie aber zu stark sind, dann kann es sein, das ich ausraste, oder einfach den Raum fluchend verlasse. Es ist einerseits die Reizüberflutung, aber andererseits auch zu viel Realität. Nach meinem Massstab von Realität.
Die Muggel tun sich jeweils schwer, wenn ich ihnen das erzähle. Sie können sich nicht vorstellen, das für mich alles verschwinden kann und ich keine Angst bekomme. Sie haben immer Angst, wenn was anders ist, oder was fehlt. Mir macht das nichts aus. Dies, weil ich es nicht anders kenne. Weil ich bis vor 3 Jahren nicht einmal wusste das es nicht normal ist, die Welt nicht wahrzunehmen. Nur zu sehen und hören.
Es geht aber noch extremer. Es gibt Momente, da verschwindet wirklich alles. Ich bin dann wie weg. Nicht mehr da. Die Welt auch nicht. Ich habe meine Augen offen, sehe sie aber nicht mehr. Nur das, was vor meinem geistigen Auge ist. Oder noch extremer, aber das ist sehr selten, nichts. Es ist nichts da. Ich sehe nicht. Merke nichts. Nichts. Das habe ich so selten, das es selbst mich irritiert. Aber Angst macht es mir nicht. Wieso auch? Es gehört zu mir. Ich kann gut damit leben.
Alles verschwunden. Alles nicht mehr da. Dies Obwohl alles noch da ist. Für mich ist das nicht schlimm. Aber ich weiss, das es für das Umfeld nicht einfach ist. Weil ich von Aussen betrachtet einfach da sitze. Einfach bin. Mein Geist ist wach. Ich kann denken, aber nicht mehr handeln. Kann nicht sprechen, nichts. Das dauert jeweils nicht sehr lange. Aber es ist mühsam wenn es in einem wichtigen Gespräch passiert. Wenn ich was sagen muss oder sollte es aber nicht kann. Und wenn ich antworte, ist das Gespräch schon weiter.
Jedoch ist es so, dass ich in einer Umgebung arbeite in der die Menschen um mich herum Verständnis haben. Ohne dieses könnte ich nicht arbeiten. Ich weiss aus eigener Erfahrung, das ich es nicht kann. 20 Jahre sollten dafür reichen um zu wissen, dass ich mich immer irgendwie durchgekämpft habe ohne zu verstehen, was ich da tue und wieso ich was tue.
Heute weiss ich es. Dies weil ich nicht mehr darauf achten muss, wie ich mich gegen Aussen gebe. ich kann einfach so sein, wie ich bin. Das hatte meinen Geist befreit. Ich kann heute Dinge, die ich mir niemals zugetraut habe. Dies einfach desshalb, weil mein Umfeld damals es nicht zu lies. Ich war der Dumme. Komische. Heute bin ich das nicht mehr. Heute werde ich gehört und auch ernst genommen. Der Weg aber war ein weiter und langer. Doch es lohnt sich zu kämpfen. Für sich, für sein eigenen Leben. So das nicht auch das noch verschwindet.

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