Dieses Blog durchsuchen

Translate

Mittwoch, 9. Juli 2014

Asperger und das Maskenhafte

Gesichter sind so eine Sache für sich. Zumindest für mich. Ich kann mit ihnen nichts anfangen. Zum einen weil ich sie nur schwer sehen kann und anderen, weil ich nicht sehen kann, was sich ihn ihnen abspielt. Ich weiss nicht was Gesichtszüge bedeuten. Für mich sind das einfach Masken. Ich weiss aber, das Muggel mit Gesichter sehr viel anfangen können. Dass es für sie extrem wichtig ist, dass sie Gesichter sehen können. Das sie angeschaut werden. Dass sie die Augen sehen können. Mir ist bis heute nicht klar, wieso da so sein muss. Es geht auch ohne.
Mir wurde schon einige Male gesagt, dass mein Gesicht maskenhaft sei. Dass in meinem Gesicht nicht viel bis nichts zu lesen sei. Und wenn, das Falsche. Ich habe mein Gesicht nicht sehr gut unter Kontrolle. Ich merke es nicht einmal richtig. Manchmal gar nicht. Das heisst, ich weiss nicht, was mein Gesicht macht. Mir ist das egal. Denn, da ich mit Gesichter nichts anfangen kann, spielt es für mich auch keine Rolle, was mein Gesicht gerade scheinbar ausdrückt.
Die Muggel sehen das anders. Sie sind leicht irritiert, wenn sie aus einem Gesicht nicht lesen können. Wenn sie nicht wissen, was das Gegenüber ausdrücken will. Wenn sie vor einer Art Maske stehen. Ich denke, das ist das Problem, welches die Muggel mit vielen Autisten haben. Sie merken, das etwas nicht stimmt, wissen aber nicht was. Wenn es ihnen gesagt wird, dann kommt plötzlich das AHA! Das die Muggel nicht darauf kommen, ist mir klar. Wie sollten sie auch? Sie kennen es nicht anders, als das alles so reagieren wie sie. Dass sich alle anschauen. Sie brauchen den Augenkontakt. Sie brauchen das sich verständigen. Sie brauchen das alles. Wieso, weiss ich auch nicht. Ich brauche nur die Stimme. Brauche sonst nichts. Doch wenn ich die Stimme des Gegenüber nicht höre, dann ist es nicht da. Auch dann nicht, wenn es im selben Raum ist. Ich kann dann einfach mit einer ausdruckslosen Mine da sitzen. Kann nichts sagen. Das irritiert die Muggel. Sie meinen dann, dass das was mit ihnen zutun hat. Dass ich was gegen sie habe. Wenn ich ihnen sage, dass sie, so lange sie nicht sprechen nicht existieren, dann sind sie erst recht irritiert. Sie verstehen nicht. Sie verstehen nicht, dass das meine Art ist, die Welt war zunehmen. Nicht wie sie durch Gesichter. Sie wissen nicht, dass ich Gesichter nicht sehen kann. Dass ich nicht verstehe, was all die Emotionen sind. Sie verstehen es auch dann nicht, wenn ich es ihnen erkläre.
Das Maskenhaft meines Gesichtes ist aber auch dann verwirrend, wenn ich keinen Ausdruck im Gesicht habe, aber freundlich bin. Das irritiert scheinbar jeweils Verkäuferinnen. Sie suchen dann den Blickkontakt zu meiner Frau. Sie wissen aber nicht, was sie irritiert. Wissen nicht das es das Fehlen des Blickkontaktes ist. Das sie in meinem Gesicht nichts lesen können. Ich weiss darum, kann es aber nicht ändern. Dies auch, weil ich Emotionen nicht nachstellen kann. Weil ich sie nicht kenne, wie sie aussehen. Wobei ich es ja nicht anders kenne. Das heisst für mich ist das Maskenhafte normal. Für mich ist es normal, dass ich keine Muggel ansehe. Das ist mal wieder das Andere. Das was uns auszeichnet. Das was die Muggel irritiert. Das was sie nicht verstehen. Das was sie nicht können.
Für mich ist es nicht schlimm. Ich komme auch so gut zu recht. Solange ich mein Leben so leben kann, wie ich will, ist alles in Ordnung. Mein Umfeld stört sich an all den Sachen nicht. Sie kennen mich ja nicht anders. Ich denke, dass ist ja genau das, was wichtig ist. Die Toleranz und das Verständnis. Dass jeder Mensch so sein darf, wie er ist und sich nicht wegen der anderen verstellen muss. Schlussendlich bringt das meiner Erfahrung nach nichts.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen