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Samstag, 31. Mai 2014

Asperger und das Gefangensein

Der Geist ist im eigenen Körper gefangen. Oder ist der Körper an den Geist gebunden? Wie auch immer. Der Geist kann nur das tun, was der Körper vermag. Der Körper ist die Verbindung zum Aussen. Er ist das, was die anderen Menschen sehen. Er ist das, was uns die Möglichkeit gibt, die Welt wahrzunehmen. Wir können mit dem Körper tasten, sehen, riechen, gehen. Was auch immer. Der Geist ist die kontrollierende Instanz. Nun, das trifft sicher nicht auf alle zu. Denn einige haben ja körperliche Einschränkungen. Aber auch sie haben einen Körper. 
Für mich ist es manchmal lästig, in einem Körper zu sein, der nicht das macht, was ich will. Denn ich nicht bewegen kann. Der einfach ist, aber auf meine Impulse nicht reagiert. Fast so als seinen Leitungen unterbrochen. Dieser Zustand ist mühsam. Ein Mittel dagegen habe ich nicht gefunden. Ich kann in so einem Zustanden den Körper nicht gebrauchen. Ja, ich merke ihn nicht einmal. Sonst, merke ich ihn. Das ist auch der Grund, wieso ich Sport treibe. Dass ich meinen Körper merken kann. Würde ich das nicht tun, hätte ich keinen Bezug zu ihm. Da ich aber mit ihm leben muss, so muss ich schauen, dass er für mich vorhanden ist. Das ich ihn gebrauchen kann. 
Gefangen bin ich aber nicht nur in meinem Körper, sondern auch meinem Verstand. Ich habe viele Ideen, kann sie aber nicht umsetzten. Zum einen, weil ich das Wissen nicht habe, zum andern, weil ich die Zeit nicht habe. Aber das grösste Problem liegt bei der Aussenwelt. Ich kann nicht einfach raus. Bin gefangen in meiner eigenen Welt. Von mir aus, würde ich die Wohnung nur dann verlassen, wenn ich muss. Ich muss nicht raus. Wieso auch? Ich meine, die Welt ist laut und hektisch. Was will ich dort? 
Aber ich muss raus. Muss oder besser geschrieben darf arbeiten. Habe meine Frau. Habe meine Familie. Muss einkaufen. Dafür gehe ich gerne raus. Da sehe ich einen Sinn drin. Aber sonst, würde ich nicht raus gehen. Ich wäre gefangen in einer Welt die nur in meinem Kopf stattfindet. Die so aufgebaut ist, das ich in ihr zurecht komme. Die Welt da draussen, sie ist verdreht und komisch. Die Menschen reagieren für mich komisch. Sie reagieren unlogisch. Sie verhalten sich unlogisch. Aber, das musste ich lernen, es sind nicht sie die komisch sind, sondern ich. Doch kann ich nur von mir aus gehen. Also sind sie die Komischen. 
Gefangensein bedeutet für mich auch, dass ich dann nicht so sprechen kann wie ich will. Dass ich fast nicht sprechen kann. Wie auch? Ich kann ja meinen Körper fast nicht bewegen. Dazu gehört der Mund und die Stimmbänder ja auch. Das wirkt dann auf die anderen sicher befremdlich. Eben autistisch. Ich weiss, das wenn ich alles zur Verfügung habe, ich nicht auffalle. Aber wenn nicht, dann eben schon. Dieser Zustand hält nicht einpaar Minuten an, sondern kann einige Tage anhalten. Ich merke auch, wenn ich in mir selber gefangen werde. Ich merke auch, wenn ich wieder frei bin. 
Bin ich in mir selber gefangen, dann sind meine Sinne anders. Ich höre dann viel besser als sonst. Alles ist extrem laut. Alles extrem hell. Es ist fast so, als ob ich nur noch die beiden Sinne hätte. Dafür voll. Das ist gut zum Musik hören. Aber, ich kann dann leider nicht Musik hören, weil ich die Anlage nicht bedienen kann. Geht der Zustand wieder vorbei, dann ist alles auf einmal wieder so wie es sein sollte. Der Zustand verändert sich innert einer Sekunde. Es ist dann so, als ob ich aufwachen würde. Nur mit dem Unterschied, das die Zustandsänderung schneller ist. Ich muss mich auch nicht darauf einstellen. Es passiert einfach. Ich kann dann auch wieder klar denken. Was ich im Zustand des gefangenseins nicht kann. Dann baut sich eine Welt auf, die nicht real ist. Die mit allem was ich kenne nichts zutun hat. Sie zu beschreiben geht nicht, da sie mit dem, was wir kennen, nichts zutun hat. 
Aber zum Glück sind diese Zustände selten. Es ist nicht so, dass ich das regelmässig habe. Doch wenn ich es habe, muss man mich einfach lassen. Es gibt nichts, was getan werden könnte. Einfach lassen. Das ist für das Umfeld nicht einfach. Doch es gibt keinen anderen Weg, da ich dann nur noch als Körper anwesend bin, aber nicht mehr mit dem Geist. Ich verstehe die dann auch fast nichts mehr. Die Sprache ist mir fremd. Ich kann nur noch minimal reagieren. Dies auch nur unter grösster Anstrengung. Doch es gehört zu mir. Ich muss damit leben und kann damit leben. Wieso sollte ich es bekämpfen? Es ist ja ein Teil von mir. Ich denke, das ist etwas vom Wichtigsten, dass man sich so akzeptiert, wie man ist. 

Donnerstag, 29. Mai 2014

Asperger und das Verkehrte

Die Gesellschaft hat ihre Vorstellung wie sie zu funktionieren hat. Wie die Menschen denken, handeln und leben sollen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Gesellschaft angeschaut wird. Dabei spielt es auch keine Rolle welches System betrachtet wird. Wir alle müssen die Regeln befolgen, welche wir gelernt haben. Halten wir sie nicht ein, so werden wir bekämpft. Dies kann mit Gewalt sein, aber meistens ist dies nicht der Fall. Wir werden bekämpft indem wir nicht beachtet werden. In dem wir entlassen verlassen werden. 
Ich kenne das nur zu gut. Die Menschen mit denen ich zu tun hatte, sagten immer, das ich ok sei, aber am falschen Ort. Am verkehrten Ort. Nun, ich habe das nie verstanden. Wie auch? Ich wusste ja nicht, was ich bin. Heute verstehe ich das. Heute verstehe ich, dass ich nicht dazu gehöre, auch wenn ich es immer versucht hatte. Wenn ich immer wollte, dass ich so bin wie sie. Ich weiss, dass ich das nie sein kann und auch nicht will. 
Asperger sind verkehrt zur Welt. Sie können lachen, wenn geweint werden soll. Sie können sich aufregen, wenn es keinen Grund gibt. Das Umfeld versteht das meistens nicht. Sie verstehen nicht, wieso wir das tun. Nun, wir verstehen es auch nicht. Es ist einfach so. Nur, dass das, was ich gegen Aussen zeige, nicht immer das ist, was ich empfinde. Das es nicht immer das ist, was ich ausdrücken möchte. Es ist halt verkehrt. Die Menschen mit denen ich zusammen bin, die verstehen das. Sie wissen darum und deshalb kann ich so sein, wie ich bin. Muss mich nicht mehr verstellen. 
Ich weiss nicht einmal mehr, wie das geht. Dafür lebe ich schon zu lange so, wie ich bin. Ich will mich auch nicht mehr daran erinnern. Wieso auch? Dafür gibt es keinen Grund mehr. Ich lebe ein verkehrtes Leben. Aber nur aus Sicht der Muggel, nicht aus meiner. Ich meine, es kommt ja immer auf den Standpunkt an. Für mich, sind die Asperger die Normalen und die Normal die Komischen. 
Bewege ich mich durch die Welt, so weiss ich nie, was mich erwartet. Weiss nie, ob was unlogisches passiert. Klar, das wissen die Muggel auch nicht. Doch für mich ist es anders. Denn ich bin von lauter Muggel umgeben, wenn ich einkaufen gehe. Wenn ich durch die Welt gehe. Das ist was anderes. Wären das alles Asperger, wäre die Welt sicher nicht so chaotisch und laut, wie sie ist. Auf der anderen Seite ist es so, dass die Welt nicht so wäre wie sie ist, wenn sie von Aspergern gebaut worden wäre. Muggel wollen immer was Neues. Sie wollen immer was anderes. Das führt zu den Veränderungen, welche wir sehen. Welche wir alle merken. Das hat auch seine Vorteile. Aber in einer Welt zu leben, die sich ständig ändert, ist nicht gerade einfach. Ich mag Veränderungen nicht. Aber sie sind leider Bestandteil dieser Welt. 
Verkehrt ist auch, dass ich manchmal nicht weiss, wie ich reagieren soll. Ich scheibe bewusst WEISS. Denn das hat mit Intuition nichts zu tun. Die Muggel können vieles intuitiv. Denken ist das zu langsam. Und meistens komme ich zu einem falschen Ergebnis. Die Muggel verstehen dann nicht. Sie verstehen mich deshalb nicht, weil meine Reaktion nicht dem entspricht, was sie erwarten. Sie ist verkehrt. 
Muggel können sich nicht vorstellen das wir nicht so sind wie sie. Sie haben Angst vor uns. Sie haben Angst, das wir nicht so reagieren, wie sie erwarten. Sie wissen nicht, wie mit uns umgehen. Nun, ich weiss auch nicht wie mit Muggel umgehen. Das was ich weiss und kann, habe ich auswendig gelernt. Habe mir das alles merken müssen. Das ist auch nicht einfach. Aber es hilft mir, dass ich nicht all zusehr auffalle. Dass ich ein Leben leben kann, dass ich bestimme und nicht die anderen. Viele von uns sind ja von Ämtern abhängig. Können nicht selber bestimmen. Das ist das, was ich nicht wollte. Denn für mich ist das ein Zeichen der Muggel, das sie uns nicht wollen. Sie schieben uns einfach ab. Lassen uns nicht an ihrem Leben teilhaben. Wollen nicht, das wir mit ihnen arbeiten, leben. Dabei könne wir das auch. Nur eben anders. Wir haben unsere eigene Art, wie wir sind. Aber verkehrt ist sie nicht. Nur eben anders. Das müssen die Muggel noch lernen. Sie müssen erkennen, das auch wir Menschen sind. Das wir dies zuerst sind, und dann Autisten. Sie sehen aber in uns nur die Autisten. Die Komischen. Das ist für mich verkehrt. 

Dienstag, 27. Mai 2014

Asperger und die Grenze

Gehe ich durch die Welt, so stosse ich immer wieder an Grenzen. Das können Wände sein. Das können Türen sein, aber das können auch andere Menschen sein. Immer werde ich mit Grenzen konfrontiert. Ich muss ständig aufpassen, dass ich nicht gegen sie stosse. Dass ich niemandem zu nahe komme. Dies alles ist nicht sehr einfach. Aber es ist nun mal mein Alltag.
Auch ich selber habe meine Grenzen. Zum einen meinen Körper aber auch auch mein Wille und Geist. Sie alle sind begrenzt. Ich kann nicht unendlich viel denken und machen. Ich muss schauen, was ich mit meinen begrenzten Ressourcen mache. Das geht sicher nicht nur mir so, sondern vielen, wenn nicht allen.
Grenze im materiellen Sinne sind für mich sehr lästig. Denn ich merke ja die Umwelt nicht. Merke nicht, ob ich an einem Abgrund oder vor einer Wand stehe. Auch wenn jemand hinter mir steht, kann es leicht passieren, dass ich diese Person ramme. Sie wird dann sicher erstaunt sein, dass ich sie nicht bemerkt habe. Nun, damit lebe ich schon seit immer. Ich wusste ja nicht, das man das kann oder können sollte. Ich habe es sogar trainiert. Aber mir ist es nicht gelungen. Nun, ich musste also erkennen, dass ich eine Grenze habe, die ich nicht überwinden kann. Meinen Körper und seine Fähigkeit Dinge nicht wahrzunehmen.
Auch wenn ich was lese oder versuche ein Problem zu lösen, stosse ich immer wieder an meinen eigenen Grenzen. Ich kann manchmal fast nicht denken. Bin ein Idiot. Da bleibt mir nichts anderes, als zu warten, bis das wieder vorbei geht. An manchen Tagen jedoch, stellt für mich nichts ein Problem dar. Egal, was ich machen will, es gelingt mir, ich kapiere es sofort. Nur, das dazwischen, das kenne ich nicht. Entweder oder. Das musste ich auch herausfinden. Nur, um das zu erkennen und nutzen, habe ich viele Jahre gebraucht. Denn, ich musste ja zuerst auf die Idee kommen, dass es so was geben könnte. Nur dumm, wenn ich mein Gehirn brauchen sollte, es aber nicht kann. Das kann komische Situationen erzeugen. Die Menschen um mich denken dann, ich sei dumm. Nun, ich denke, das kenn nicht nur ich, sondern viele von euch. Denkt nur mal an Prüfungen. Da ist es nicht gerade gut, wenn einem der Verstand im Stich lässt.
Ich musste auch lernen, dass meine Sprache Grenzen hat. Dass ich nicht immer alles sagen kann was ich will. Denn, ich muss Bilder in Sprache übersetzen. Nur, was ist, wenn das Bild nicht beschrieben werden kann. Wenn es dafür keine Worte gibt? Dumm, aber ist so. Ich versuche es dann mit umschreiben. Oder ich sage nicht, und das Gegenüber ergänzt den Satz, das fehlende Wort. Wer mich kennt, der weiss, das mir das nichts ausmacht.
Grenzen sind für mich aber auch notwendig. Denn ich selber merke nicht, wenn es mir nicht gut geht. Ich weiss zwar, das was nicht stimmt, aber was, das merke ich nicht. Meine Frau, die erkennt das immer sofort. Sie macht mich dann auch darauf aufmerksam, das ich komisch bin. Nun, sie weisss wie damit umgehen. Ganz einfach. Sie lässt mich. Das ist nicht lieblos, sondern die einzige Möglichkeit. Denn so ein Zustand hält nicht so lange an. Ich kann mich danach an nichts mehr erinnern. Das ist auch so eine Grenze. Mein Gehirn speichert scheinbar nicht alles. Das ist für mich deshalb mühsam, weil ich nicht weiss, was ich gesagt habe, aber ich, weil ich es nicht gewohnt bin was zu vergessen. Das ist sicher auch eine Schutzfunktion des Gehirns, dass ich mich nicht übernehme.
Nun, Grenze sind für mich nach wie vor lästig. Denn wenn man sich immer stosst und auch mal komisch ist, ist das nicht angenehm. Doch für mich ist es mein Leben. Ich kenne nichts anderes. Es ist für mich das Normale. Entgegen dem, was Normal sein sollte oder sein könnte. Normal ist für mich das, was ich bin und nicht das was andere denken, das es sein sollte.

Samstag, 24. Mai 2014

Asperger und die Muggelkommunikation

Kommunikation ist für das Funktionieren der Gesellschaft wichtig. Die Muggel kommunizieren immer mehr. Sie verwenden Smartphones, Tablets und manchmal sprechen sie auch miteinander. Sie behindern sich immer mehr. Sie verlieren DIE Fähigkeit zu kommunizieren. Sie wissen gar nicht, wie es ist, wenn man Mühe mit der Kommunikation hat.
Ich habe Tage an denen es mir nichts ausmacht zu sprechen. Und ich habe habe Tage, an denen es mir sehr schwer fällt. Auch kann ich nicht einfach so sprechen. Ich muss mir immer überlegen, was ich sage. Auch kann ich nicht immer fliesend sprechen. Dies obwohl ich sehr schnell denken kann. Aber die Sprache ist so eine Sache für sich.
Gerne schreibe ich EMails oder sende SMSen an meine Frau. Diese beiden Medien haben mir das Leben sehr vereinfacht. Denn so kann ich kommunizieren wann ich will. Ich denke, das geht nicht nur mir so. Sondern vielen anderen auch. Wenn ich mir aber die Welt anschaue, so sehe ich, dass viele ihren Kopf gesenkt haben. Sie sind mit dem Smartphone beschäftigt. Sie schauen nur noch da rein, statt in die Welt. Sie sehen gar nicht mehr, was um sie herum geschieht. Dies hat auch eine Statistik für Unfälle gezeigt. Viele Fussgängerunfälle sind auf das Verwenden von Smartphones zurückzuführen. Die Muggel kapieren nicht, was für eine Gabe sie hätten. Was sie können, das beachten sie nicht mehr. Sie ziehen sich in eine Welt zurück, die nur noch virtuell ist. Für sie ist das Smartphone das Mass der Dinge. Dabei gibt es für mich nichts schöneres als mit Menschen direkt zu sprechen. Auch wenn es anstrengend ist. Auch wenn ich ihre Signale nicht verstehe. So ist der persönliche Austausch immer noch der Wichtigste.
Die Muggel machen sich damit selber zu einer Art Autist. Sie verschwinden von der realen in die virtuelle Welt. Sitzen mehrere Muggel zusammen, so hat jedes sein Smartphone und schreibt damit, surft damit. Aber sie sprechen nicht miteinander. Ich verstehe das nicht. Wie kann man diese Fähigkeit einfach wegwerfen? Nicht mehr gebrauchen? Wie konnte es passieren, dass so ein Elektronikteil die Muggel behindert?
Nun, ich denke, sie kommen sich dabei gut vor. Für sie ist es wahrscheinlich so, das sie sich IN vorkommen. Sie haben ja immer die Neusten Handys. So können sie sie auch zeigen. Können den anderen zeigen, das sie wichtig sind. Das sie gebraucht werden.
Für mich ist das einfach nur dumm. Denn ich sehe ein Handy als Hilfsmittel an. Mehr auch nicht. Kommunikation ist sehr komplex. Muggel können sie intuitiv. Ich nicht. Ich musste alles lernen. Habe mir eine Art grosse Datenbank angelegt. So kann ich schneller sprechen, als wenn ich alles neu überlegen muss. Das ist ein Prozess der Jahre gedauert hat und noch nicht zu Ende ist. Aber ich denke, damit komme ich ganz gut durchs Leben. Klar, ich habe es mir so eingerichtet, dass ich meinen minimalen Kontakt zu den Muggel habe. Auf Dauer würde mir das zu anstrengend sein. Aber so, wie es jetzt ist, ist es für mich in Ordnung.
Muggel verpacken auch immer alles was sie sagen. Ihre Sprache ist so was von ungenau. Sie sprechen viele Worte, die es nicht braucht. Wenn ich mit ihnen spreche, bin ich manchmal erstaunt, was die alles sagen ohne was zu sagen. Aber für sie scheint das normal zu sein. Sie stören sich nicht daran. Wenn ich mit ihnen spreche, höre ich immer mal wieder, wie direkt meine Sprache sei. Nun, ich kann nicht anders. Die Sprache der Muggel lerne ich sicher nicht auch noch. Ich kann ein paar Redewendungen, aber mehr auch nicht. Muss ich auch nicht. Denn auch wir Asperger haben ein Recht, so zu sein wie wird sind. Die Muggel passen sich ja auch nicht an. Wieso sollten wir es dann tun?

Donnerstag, 22. Mai 2014

Asperger und verkehrte Sichtweise

In der Welt der Muggel gibt es nicht nur JA und NEIN. Sie kennen auch das Dazwischen. Sie kennen das, was ich die 3. Lösung nenne. Sie können nicht absolut denken, sondern relativ. Das heisst, dass sie nicht eine Sichtweise haben können, sondern mehrere. Sie können sich anpassen, indem was sie sagen. Je nachdem, mit wem sie sprechen, oder welche Meinung gerade angesagt ist. Für sie ist das kein Problem. Ich denke, sie denken nicht einmal darüber nach.
Die Sichtweise auf die Welt ist so eine Sache für sich. Ich habe meine eigene. Diese ist verkehrt zu der, welche die Muggel haben. Sie ist eine Sichtweise, welche absolut ist. Nicht relativ. Viele Muggel haben damit so ihre Probleme. Wieso? Weil sie diese Art von Denken nicht kennen. Sie kennen nur das Dazwischen, aber nicht die Extremwerte.
Auch, und das ist für mich immer wieder schwierig, ist, das Muggel nie etwas zu Ende denken. Sie denken immer nur im Moment. Für den Moment. Sie denken nicht, wie es weiter gehen könnte. Was für Folgen das Handeln haben könnte. Ein Beispiel. Viele Muggel machen heute auf Öko. Sie wollen E-Bikes. Es ist ein tolle Sache so denken sie. Umweltschutz und bequem Radfahren. Aber sie denken nicht, dass die Batterien hergestellt werden müssen, noch bedenken sie, woher der Strom kommt um die Batterien aufzuladen. Sie wollen keine AKW's aber Strom für ihre E-Bikes oder E-Autos. Nur weil sie keinen CO2 verursachen, heisst das nicht, das bei deren Produktion kein CO" verursacht wurde. Ganz zu schweigen vom Strom.
Ich haben mit vielen Muggel darüber gesprochen. Sie verstehen mich nicht. Sie kapieren nicht, dass sie immer alles bedenken müssen. Nun, das hat auch seine Nachteile. Denn ich muss immer zuerst alles durchdenken. Muss analysieren. Das kann auch hinderlich sein. Die Muggel handeln intuitiv. Sie denken weniger als das sie einfach machen. Sie machen sich auch weniger Gedanken. Das kann auch seine Vorteile haben. Nur, für mich, ist dieser nicht ersichtlich.
Womit ich wieder beim alten Problem von, was ist richtig und was ist falsch, bin. Ich meine, keiner von uns kann behaupten, dass er alles weiss. Dass er alles kennt. Wie also sollen wir wissen, was richtig und was falsch ist? Nun, die Muggel gehen einfach von sich aus. Sie gehen davon aus, dass sie recht haben. Sie lernen auch nicht. Sie bestehen auf das, was sie kennen. Alles was sie nicht kennen, macht ihnen zuerst Angst. Sie bekämpfen es. Statt, es zu analysieren und nachzudenken. Sie sind im Normalfall zuerst gegen was Neues. Erst wenn sie einen Vorteil für sich erkennen, finden sie es gut. Erst wenn sie begriffen haben, dass es ihnen nichts macht, dann finden sie es gut. Ich weiss nicht, wieso Muggel nicht in der Grösse einer Gesellschaft denken können. Ich meine, der Nachteil für eine Person, kann der Vorteil für viele sein. Das ist altruistisch, ich weiss. Aber ich denke so. Klar muss auch ich schauen, dass ich nicht nur gebe, sondern auch mal bekomme. Aber wer gibt, dem wird auch gegeben. Das ist das woran ich glaube.
Muggel wollen immer nur. Sie wollen immer alles neu machen. Wollen bestehendes niederreissen. Nur, weil sie nicht verstehen wie was funktioniert. Nur weil ihnen niemand erklärt wie was geht. Zerstören ist immer einfach. Doch erschaffen, das ist schwer. Ich erschaffe lieber. Ich mag das. Einfach alles verdammen, das ist nicht mein Ding.
Muggel denken, dass wir eine verkehrte Sichtweise haben. Das wir komisch denken. Nein, wir denken nicht komisch, nur anders. Wir sehen Dinge und denken Gedanken, die sie nicht kennen. Für ich ist weder das Eine noch das Andere besser. Entscheidend ist, das wir Autisten mit den Muggel zusammen arbeiten. Dass wir von einander profitieren können. Dass wir nicht einfach für uns sind. Nur wenn wir die Gedanken und Ideen beider Welten vereinen können, kommen wir weiter. Besonders für Autisten ist aber genau das nicht einfach. Wie der Welt die Gedanken mitteilen? Wie kommunizieren? Bei den Muggel ist es genau so. Sie fürchten uns. Sie verstehen uns nicht. Deshalb ist es wichtig, dass es Menschen gibt, die beide Sprachen sprechen. Unsere und die der Muggel. Für so eine Übersetzerrolle kommen meiner Erfahrung nach nur Muggel in Frage. Denn Muggel hören nur auf Muggel. Sie verstehen nur die eigene Sprache. Sie verstehen nur ihre eigenen Sichtweise.

Dienstag, 20. Mai 2014

Asperger und die falsche Welt

Die Welt in der ich lebe, ist eine Welt, welche nicht das ist, was sie vorgibt zu sein. Sie ist falsch. Sie zeigt sich von einer Seite, welch sie nicht ist. Die Menschen sind falsch. Sie zeigen sich selten so, wie sie sind. Nur dann, wenn sie etwas wollen. Nur dann, wenn sie recht haben wollen. Dann spielt es für sie keine Rolle, was der andere denkt, wie es ihm geht. Das eigene Interesse steht über allem.
Für mich ist diese Welt auch darum falsch, weil sie unlogisch ist. Sie ist nicht verständlich. Sie ist für mich unverständlich. Wieso muss sie so sein? Wieso können die Menschen nicht einfach mal denken? Andere so nehmen, wie sie sind. Andere so behandeln, wie sie behandelt werden möchten. Nein, das können sie nicht. Sie spielen ein falsches Spielt, diese Muggel. Sie schauen für ihren Vorteil. Schauen, dass sie gut wegkommen. Schauen, dass sie gut dastehen. Muggel kapieren nicht, dass sie die Welt damit zerstören. Nicht im physischen Sinne, sondern geistig. Die Welt verarmt so. Die Muggel sind Meister im alles zerstören. Sie wollen lieber alles zerstören und neu bauen, als das sie mit dem Bestehenden etwas anfangen würden. Wieso? Nun, weil sie es nicht kapieren. Sie begreifen nur das, was sie selber gemacht haben, oder aber ihnen jemand erklärt hat. Nur, selber was rausfinden, das können sie nicht.
Auch verhalten sie sich arrogant. Sie meinen immer, dass das was sie machen, das Rechte ist. Das sie recht haben. Autisten haben es in dieser Welt schwer. Denn wir können uns fast nicht wehren. Können nicht für uns einstehen. Die Muggel schon. Das nützen sie auch aus. Wir sind immer die Dummen, obwohl es die Muggel sind. Sie schaffen es, dass wir als Mittel für ihre Zwecke eingesetzt werden. Und wir lassen uns einspannen. Lassen uns verführen und fallen auf sie herein. Doch irgendwann ist auch damit Schluss. Die Muggel müssen lernen, dass auch wir einen eigenen Verstand haben. Dass auch wir das Recht auf Selbstbestimmung haben. Es kann nicht sein, dass die Muggel uns immer sagen, was wir tun uns lassen sollen. Was richtig und falsch ist. Das Richtige und das Falsche, ist das der Muggel. Nach ihrer Logik. Nicht nach der unsrigen. Sie verstehen nicht, dass wir anders denken, anders fühlen, anders handeln. Sie wollen es auch nicht verstehen. Denn das würde ihnen ja zeigen, dass sie nicht immer recht haben. Dass es auch andere Sichtweisen und Ideen gibt. Nicht Muggel-Ideen sondern Autisten-Ideen.
Die Welt ist auch darum falsch, weil die Muggel sich immer verstellen. Das zu erkennen, ist für mich nicht möglich. Das macht das Leben doppelt schwer. Denn ich muss aufpassen was ich sage oder tue. Ich weiss nie, ob mein Handeln nicht Folgen haben wird. Die Muggel sind deren viele. Wir haben gegen sie keine Chance. Das heisst, wir müssen aufpassen, was wir tun und sagen. Das ist nicht immer einfach. Denn ich kann mich ja nicht verstellen. Ich bin wie ich bin.
Die Maskerade, welche die Muggel spielen, finde ich manchmal unterhaltsam aber im Normalfall mühsam. Denn ich weiss nie, woran ich bin. Kann mich nicht auf meine Sinne verlassen. Kann mir nicht trauen, kann den Muggel nicht trauen. Es gibt nur ganz wenige Menschen den ich wirklich traue. Meiner Frau und Familie. Sonst niemandem. Wieso auch? Ich meine, den anderen kann ich nicht trauen. Sie versuchen nur das Beste für sich zu erreichen. Sie übergehen mich. Beachten mich nicht. Egal, was ich für sie getan habe. Wenn ich meine Aufgabe erfüllt habe, kann ich gehen. So war es in meinem Leben schon viele viele Male. Ich denke, das macht die Welt falsch. Es ist nicht ein miteinander, sondern ein gegeneinander. Wieso das so sein muss, weiss ich auch nicht. Die Muggel wollen immer ein miteinander, machen aber dann doch immer das Gegenteil daraus.

Sonntag, 18. Mai 2014

Asperger und die Isolation

In Gefängnissen gibt es eine Strafe, welche als die schlimmste angesehen wird. Die Isolationshaft. Dies einfach darum, weil Muggel andere Muggel brauchen. Sie brauchen den sozialen Kontakt. Sie brauchen den Austausch mit anderen. Muggel können sich aber nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, denen das nichts ausmacht. Im Gegenteil, die sogar froh sind, wenn sie niemanden sehen. Wenn sie nicht sprechen müssen. Wenn sie für sich sein können.
Ich selber brauche den Kontakt zu anderen Menschen nicht. Ich bin aber gerne mit den Menschen zusammen, welche mir etwas bedeuten. Wie meine geliebte Frau oder meine Familie. Aber sonst brauche ich keinen Kontakt. Wenn ich arbeite, dann habe ich Kontakt. Klar. Aber dieser ist im Moment auf andere Asperger beschränkt. Muggelkontakt habe ich nur noch wenig. Das ist auch gut so. Denn sie sind für mich einfach ein Buch mit sieben Siegeln. ich verstehe sie nicht. Auch bringen sie immer Hektik und Stress.
Doch es gibt auch eine andere Art von Isolation. Sie trifft besonders Asperger. Sie isolieren sich von der Welt. Sie wollen mit ihr nichts zu tun haben. Wundern sich dann aber, dass sie niemand will. Dass sie keine Chance haben. Das ist die Kehrseite. Das Paradox besteht darin, dass wer sein eigenes Leben leben will, mit Muggel in der Muggelwelt arbeiten muss. Ober er will oder nicht. Wie können es uns nicht aussuchen. Die Muggel sind die Mehrheit, nicht wir. Ich denke, dass genau diese Erkenntnis wichtig ist. Denn das Erkennen, dass wir uns nach den Muggel richten müssen, und nicht sie nach uns. Das wir ihre Sprache lernen sollten, so gut wir können. Aber auch, dass wir deren Regeln befolgen sollten. Ich schreibe bewusst SOLLTEN. Denn können oder müssen, das eine andere Sache.
Auch die Isolation im Privaten setzt so manchem Asperger aber auch Muggel zu. Sie wollen jemanden. Wollen einen Partner. Aber nur dann, wenn er oder sie ihre Regeln befolgt. Das jedoch ist nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich. Wieso? Nun das Gegenüber hat ja auch seine Vorstellungen und Idden. Zudem ist der Partner ein eigenständiger Mensch. Wir können nicht über ihn bestimmen. Das sehen viele nicht ein. Sie wollen einfach, dass alles so ist, wie sie wollen.
Eine Beziehung beruht auf dem Konsens. Auf Diskussionen. Auf Kompromissen. Dies alles muss man breit sein, einzugehen. Wenn nicht, hält die Beziehung nicht lange. Eine Beziehung ist Arbeit. Ich selbe bin jetzt 2 Jahre mit meiner Frau zusammen. In dieser Zeit haben wir sehr viel über uns gelernt. Wie wir miteinander umzugehen haben. Wie das andere ist. Wie wir unser Leben gestalten müssen, dass es für beide stimmt. Das alles ist Arbeit. Aber eine Arbeit, die sich lohnt. Es ist der Weg aus der Isolation.
Isolation hat aber ich ihre gute Seite. Sie ist ohne Stress. Man kann machen was man will. Muss auf niemanden achten. Nur, Muggel können das nicht. Sie brauche ständig andere ums sich. Sie können nicht einfach zu hause sitzen und etwas für sich tun. Deshalb gibt es ja auch so viele Angebote. Besonders für Singles. Sie können sich treffen, gemeinsam Ferien machen und weiss nicht was sonst alles noch. Hauptsache nicht alleine sein. Mir hat die Zeit, in welcher ich ganz alleine war. Ohne andere Menschen, ohne Arbeit, nichts gemacht. Ich habe einfach mein Leben gelebt. Hatte auch nicht das Bedürfnis andere zu treffen. Muggel würden das nicht so lange aushalten. Sie sind ständig auf der Suche nach anderen Muggel. Sie wollen sich zeigen. Wollen gesehen werden. Wollen sich wichtig machen. Wollen merken, dass sie jemand sind. Nimmt man dies einem Muggel, kann man sogar seinen Verstand brechen. Dies wird in Gefängnissen auch gemacht. Wenige Muggel halten die Isolationshaft lange aus. Sie werden mürbe. Sie wollen so schnell wie möglich wieder andere sehen. Ist es im normalen Leben nicht auch so? Muggel wollen alleine sein. Aber sie wollen viel mehr mit anderen zusammen sein. Das kann auch einer der Gründe sein, wieso immer alles mit Autos und Menschen verstopft ist. Muggel gehen dahin, wo andere sind. Sie gehen dahin wo MAN sein muss. Das zeigen sie Verkehrsnachrichten jedes Wochenende. Besonders jetzt dann, wenn die Sommerferien beginnen. Dann wird es wieder überall ein riesen Chaos geben. Die Muggel scheinen das aber zu gebrauchen, sonst würden sie sich das nicht antun. Ich jedenfalls werde mit meiner Frau ruhige Ferien verbringen. So, das wir nicht in dieses Chaos müssen.

Freitag, 16. Mai 2014

Asperger und das Muggelparadox

Eine Welt die ich nicht wirklich begreife. Eine Welt die für mich komisch ist. Die nach Regeln funktioniert, welche ich nicht kenne, aber auch nicht verstehe. Eine Welt, die voller Wesen ist, die ich Muggel nenne. Diese Welt, ist die einzige die es scheinbar gibt. Nun, für mich nicht. Für mich, gibt es nur eine Welt. Meine Welt. Die Welt, welche ich in meinem Kopf habe. Sie funktioniert nicht so, wie die Welt, die die meisten Menschen kennen. Sie funktioniert nach meinen eigenen Regeln. 
Das Problem dabei ist aber nur, dass meine Regeln und meine Welt, nicht mit der Welt da Draussen kompatibel sind. Dafür müsste ich ja sagen, was ich denke. Wie meine Welt beschaffen ist. Was für Regeln gelten. Aber das mache ich nicht. Das ist meine private Sache. Zudem, würden sie es nicht verstehen. Und, wieso sollten sie sich mir anpassen? Sie sind deren viele, ich bin einer. Das würde nicht funktionieren. 
Das Paradox mit den Muggel ist, dass ich auf sie angewiesen bin. Ich muss mit ihnen leben. Muss mit ihnen zurecht kommen. Ob ich will oder nicht. Sie sind da. Ich bin da. Wir müssen also schauen, dass wir zurecht kommen. 
Das weiter Paradox ist, das die Muggel denken, dass nur sie recht haben. Das nur sie wissen, was sich gehört und was nicht. Dass sie meinen, nur sie wissen, was Kommunikation ist. Nur, sie wissen es genau so wenig wie wir. Es gibt Muggel, die befassen sich mit diesen Themen. Sie erklären anderen wie was funktioniert. Das ist für mich paradox. Denn die Muggel gehen ja im Normalfall davon aus, dass sie alles richtig machen. Und doch wissen sie, dass dem nicht so ist. Aber das zugeben, das würden sie nie. 
Ich lebe in einer Welt, die mich einengt. Eine Welt, die für mich langsam ist. Die laut ist. Die eine Sprache hat, die ich nicht verstehe. Und doch komme ich zurecht. Scheinbar. Sie ist anstrengend. Sehr sogar. Ich bin jeweils froh, wenn ich in meinem Büro bin, oder zu hause. Da habe ich meine Ruhe. Da ist es nicht hektisch. Da kann ich sein, wie ich bin. Doch leider muss auch ich einkaufen und tägliche Dinge erledigen. Doch versuche ich immer, dass ich so wenig Kontakt wie nur möglich, zu den Muggel habe. 
Das Paradox ist, das wir nicht mit den Muggel, aber auch nicht ohne sie leben können. Es braucht beide. Beide müssen lernen, miteinander auszukommen. Müssen lernen, dass es anders denkende Menschen gibt. Doch ich bin heute der Ansicht, dass die Muggel mal was über uns lernen müssen. Dass sie sich mit uns vertraut machen müssen. Wir leben ja unter ihnen. Kennen ihre Art. Doch die Muggel kennen die Unsrige nicht. Sie haben Mühe das zu verstehen. Nur diejenigen, welche wollen oder direkt betroffen sind, die lernen was. Damit meine ich, Elter von Autisten. Partner von Autisten. Sie befassen sich mit dem Thema. Aber sie vergessen dabei Eines. Den Betroffen selbst zu fragen, wie es für ihn ist. Sie lesen Bücher, besuchen Seminare. Alles schön und gut. Doch nur wir können ihnen zeigen, wie wir sind. Was die Muggel dann aber brauchen, ist Verständnis und Geduld. Denn wir sind nicht wie in den Büchern beschrieben. Jeder ist anders. So wie jeder Mensch anders ist. Das begreifen viele nicht. Sie meinen, Autisten seinen alle gleich. Aber, wie wir wissen, ist dem nicht so. 
Muggel sind für mich auch deshalb paradox, weil sie nicht sagen können, was sie denken. Was sie wollen. Sie sagen immer alles verdreht. Muggel verstehen diese Sprache. Ich nicht. Ich verstehe nur, was ich höre. Was ich mitbekomme. Aber nicht das, was nicht gesagt wird. Muggel schon. Sie können interpretieren. Ich nicht. Das ist meiner Meinung nach einer der grossen Unterschiede zwischen Muggel und uns. Sie können Dinge in der Kommunikation und den Zwischenmenschlichen, welche wir nicht können. Nun, damit kann ich leben. Ich weiss wer ich bin. Ich weiss, was ich kann. Anpassen tue ich mich nicht mehr. Ich versuche nur eines. Mein Leben so zu leben, dass es mich nicht mehr stresst. Dass ich nicht mehr in die Situation komme, wie vor einigen Jahren. 
Muggel sind für mich manchmal lästig. Sind aber auch völlig ok. Es gibt beide Seiten. Die Muggel als Masse sind für mich nicht zum aushalten. Einzelne, ja, das geht. Aber auch nicht alle. Wie dem auch sei, die Welt muss ich ja nicht im Detail verstehen. Paradox, das bin auch ich selber. Aber die Muggel sind es für mich noch viel mehr. Für mich, bin ich logisch. Ich verstehe mich, aber die Muggel, die verstehe ich nicht. Sie geben sich auch nicht die Mühe verstanden zu werden. Sie geben sich nicht die Mühe uns zu verstehen. Sie tun nur so. Das ist für mich das grösste Muggelparadox. 

Mittwoch, 14. Mai 2014

Asperger und die verkehrte Welt

Das was die Muggel als Welt wahrnehmen, ist nicht alles. Sie gehen davon aus, dass sie wissen, wie die Welt funktioniert. Wie die Welt aussieht. Sie wissen aber nicht, dass es Menschen gibt, die die Welt anderes sehen. Mehr sehen können. Mehr hören können.
Muggel geben dem allem einen Namen. Wichtig ist ihnen, dass sie das alles nicht haben. Sie sind ja normal, und nicht gestört. Sie haben normale Sinne. Wobei, was ist normal? Ich meine, für mich sind meine Sinne normal. Meine Sichtweise. Meine Denkweise. Nicht die der Muggel. Es kommt, wie immer, auf den Standpunkt an. Nun, mein Standpunkt ist scheinbar verkehrt zu dem welchen die meisten Muggel haben. Sie gehen davon aus, dass sie in der richtigen Welt leben und ich in der verkehrten. Nun, ich weiss heute, das das stimmen mag. Denn die Masse der Muggel hat ein und das Selbe Verhaltensmuster. Sie alle sind für mich laut und langsam. Sie sind komisch und verstehen nichts.
Ich musste lernen, mich in dieser Welt zurecht zu finden. Wobei, ich es lerne. Das heisst nicht, dass ich es kann. Wie auch? Es gibt zu viele Dinge, welche ich lernen müsste. Zu vieles was ich nicht sehen kann. Wieso also die Zeit damit verschwenden? Nun, ganz einfach. Es ist die einzige Welt welche wir haben. Es gibt keine Welt 2.0. Es ist doch eine Tatsache, das wir Autisten die Minderheit sind. Das wir uns, so gut wir eben können anpassen sollten. Nicht müssen. Die Muggel wollen zwar ein MÜSSEN. Aber ich denke, ein WOLLEN genügt. Denn wir sind auch nur Menschen. Genau wie sie. Wir haben alle unsere eigenen Vorstellungen. Eigenen Ziele und Wünsche. Wie die Muggel auch. Wieso sie uns immer ändern wollen, begreife ich erst so langsam.
Sie versuchen, dass was sie nicht verstehen, mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu bekämpfen. Nicht, dass sie das bewusst machen. Sie tun dies aus einem Reflex heraus. Ich musste erkennen, dass sie nichts dafür können. Also musste ich lernen, Verständnis zu haben. Auch wenn ich nicht weiss, was das ist. So haben ich mir einen VerständnisGedanken gebaut. Dieser ist immer gleicht. So habe ich den Gedanken, wen ich schon kein Gefühl dafür habe. Wie auch immer, die Welt ist für mich verkehrt.
Dürfte ich sie bauen, sähe sie nicht so aus, wie sie ist. Sie wäre nicht so laut und hell. Sie wäre viel schneller. Aber sie wäre auch farblos. Am besten wäre weiss oder schwarz. Klar, werden jetzt einige denken, schwarz/weiss. Naja, aber das sind die einzigen Farben, welche mir nicht in den Augen weh tun.
Zudem wäre alles geregelt. Nicht immer dieses Chaos. Auch ginge es mir nicht darum, dass es nur mich mich mich gibt, sondern, es ginge darum, dass man auch für andere da ist. Dass man sein Interesse nicht immer über das der anderen stellt. Damit meine ich die Gesellschaft als Ganzes.
Muggel können nicht im Grossen denken. Sie können sich im Normalfall die Familie vorstellen. Aber sicher nicht eine Gesellschaft oder ein Land. Ganz zu schweigen von einem Kontinent. Das hat mich schockiert. Denn es gab mir die Erklärung, wieso Muggel sich Egoistisch verhalten. Aus meiner Sicht. Nun, das ist für sie gar nicht Egoistisch. Es ist für sie NORMAL: Nur, für mich eben nicht. Wieder mal was Verkehrtes. Wie dem auch sei. Ich muss mich damit abfinden, dass ich aus meiner Sicht in einer verkehrten Welt lebe. Mich auf den Kopf stellen, das bringt auch nicht. Sie wird dadurch auch nicht besser.
Somit muss bleibt mir nur Eines. Ich versuche mein Leben, so gut ich eben kann, zu leben. Mit so wenigen Muggel, wie es geht. Ganz ohne sie komme ich nicht aus. Will ich auch nicht. Aber ich muss den Kontakt nicht extra suchen. Muss mich dem allem nicht hingeben. Ich bin zufrieden, wenn ich mein Leben mit meiner geliebten Frau verbringen kann. Wenn ich arbeiten kann. So habe ich meinen Frieden und die Welt ist für mich in Ordnung und nicht verkehrt. Eben meine Welt und nicht die der Muggel. Nicht die der Normalen. Ich brauchte lange, bis ich das alles zusammen hatte. Auch heute ist der Prozess noch nicht fertig. Muss er auch nicht sein. So gibt es immer mal wieder was Neues, was ich anpassen oder ändern muss. Nur, nicht zuviel auf einmal. Auf diese Weise ändere ich die Welt für mich, in die Welt, wie ich sie haben will. Ohne, dass ich die Welt als ganzes ändern muss. Ich ändere sie nur in meinem Kopf. Nur meine Innerewelt wird angepasst. Die Welt, welche für mich die echte Welt ist und nicht die Welt, welche ich sehe.

Montag, 12. Mai 2014

Asperger und das Aussen

Immer wieder lese und höre ich, das Autisten in ihrer eigenen Welt leben. Dass sie das Innere nicht nach Aussen sichtbar machen. Sei es durch Worte oder Gesten. Das mag sicher zutreffen. Aber für mich tun das die Muggel auch. Ihnen sehe ich auch nicht an, was sie wollen und denken. Für mich leben sie auch in ihrer eigenen Welt. Nun, die Muggel aber können Gesten und Mimiken interpretieren. Auch können sie einiges aus den Augen lesen. Das alles kann ich nicht. Daher sind Muggel für mich auch nicht zu verstehen. Wie auch?
Aber es gibt ja noch ein anderes Aussen. Das Aussen, dass wir als die Umwelt wahrnehmen. Das Aussen, dass wir sehen. Berühren können. Ich kann diese Welt berühren. Auch wenn das nicht immer einfach ist. Ich kann nicht einfach einen Gegenstand greifen. Ich muss mich an ihn herantasten. Es sei denn, ich selber habe ihn platziert. Dann weiss ich genau wo er ist. Sonst, sehe ich ihn, kann aber nicht einschätzen, wie weit er von mir weg ist. Zudem spielt seine Beschaffenheit auch eine Rolle. Es gibt Materialien, welche ich nicht berühren kann. Die sind sehr unangenehm. Einige Stoffe aber auch Kunststoffe gehören dazu. Deshalb trage ich immer Kleider aus Baumwolle. Die kann ich ohne Probleme berühren. Auch Papier oder Metall ist kein Problem. Ich bin also auch dadurch eingeschränkt, indem ich nicht alles anfassen kann.
Das Aussen ist aber auch das Wahrnehmen von anderen Menschen, Tieren. Diese merke ich nicht. Es kann jemand neben mir stehen und ich weiss es nicht. Ich merke das nicht. Das ist für viele verstörend. Denn, sie sind es gewohnt, das sie gemerkt werden. Ich musste lernen, das meine Art die Welt wahrzunehmen, nicht die Art ist die die meisten Menschen haben. Sie merken die anderen. Können sogar sagen, wo sie sich im Raum befinden. Ich kann es nicht einmal, wenn jemand neben mir steht. Sogar sehen kann ich sie nicht immer. Ich habe kein so weites Blickfeld wie die Meisten.
Ich wusste das alles mein Leben lang nicht. Wusste nicht, dass es auch anders geht. Ging immer davon aus, dass das normal sei, so wie ich die Welt wahrnehme. Nun, ich habe mich geirrt. Die Muggel, sind diejenigen, welche die Welt normal wahrnehmen. Ich gebrauche das Wort "normal" absichtlich. Dies einfach darum, weil es die meisten so sehen, wahrnehmen. Nicht aber ich. Für mich war diese Erfahrung jedoch sehr wichtig. Denn ich lernte, dass Menschen anders sein können. Dass sie anders denken könne. Diese Erkenntnis hilft mir heute bei meiner Arbeit. Aber auch in meiner Ehe. So kann ich auch andere Meinungen und Ansichten nicht nur verstehen, sondern auch akzeptieren. Das war nicht immer so. Es gab früher eine Meinung. Meine. Heute habe ich auch kein Problem mehr, anderen zuzuhören und auf sie einzugehen.
Das Aussen ist für mich aber immer noch ein Rätsel. Denn, obwohl ich weiss, dass es da ist, ist es für mich nicht da. Ich bewege mich durch eine Welt, die es für mich nicht gibt. Ich sehe sie, aber sie ist nicht da. Ich berühre sie, aber sie ist nicht da. Nur genau an dem Punkt, an welchem ich sie berühre. Das ist für mich nicht schlimm. Denn ich kenne es nicht anders. Für mich ist das normal. Aber wenn ich das einem Muggel erzähle, können sie das nicht glauben. Sie können sich das auch nicht vorstellen. Wie auch? Sie wissen gar nicht, das es so was geben kann.
Ich lerne aber auch vieles von den Muggel. Ich lerne, das man die Welt auch anders betrachten kann. Das man nicht immer nur von sich ausgehen soll. Nun, ich weiss, die Muggel denken auch meistens nur an sich. Aber sie können auf die Umwelt eingehen. Können sie wahrnehmen. Ich frage sie ab und zu, wie das ist, wenn man jemanden wahrnimmt. Ich will das auch mal erfahren. Aber bis jetzt sind all meine Versuche gescheitert. Ich gebe aber nicht auch. Auch wenn ich weiss, das ich nie Erfolg haben werde. So interessiert es mich einfach, wie es ist, jemanden wahrzunehmen. Das Aussen wahrzunehmen. Für Muggel ist das normal, für mich ist das Andere, das Innere normal. So haben beide ihr NORMAL.

Freitag, 9. Mai 2014

Asperger und das Kunstverständnis

Kunst gehört zum Leben, wie so manches auch. Sie ist eine Bereicherung für die Gesellschaft. Sie kann einem auch neue Perspektiven aufzeigen. Sie kann einem zum Nachdenken anregen. Nun sie kann aber auch einfach sinnlos sein. Doch die Frage ist doch, was ist Kunst?
Ich meine, ist alles was jemand als Kunst bezeichnet auch Kunst? Ist Kunst nicht das, was die Muggel aus etwas machen, das jemand gemacht hat? Ist Kunst nicht auch einfach ein Zeichen dafür, dass unsere Gesellschaft sich sie leisten kann? Ich meine, eine Gesellschaft die nur Probleme hat. Sie kein Geld hat. Die arm ist, die macht sicher nicht Kunst. Die geht ihnen dann völlig ab.
Aber unsere Gesellschaft kann sie sich leisten. Wieso auch nicht? Ich selber, habe kein Kunstverständnis. Ich weiss nicht, was das alles soll. Verstehe nicht, wieso ein Strich auf einer Leinwand wertvoll sein soll. Oder wenn jemand einfach Nägel ausleert. Nun, ich denke, ich bin nicht alleine damit, dass ich keine Kunstverständnis habe. Aber ich habe ein Verständnis für die Kunst. Nun, einige sagen, Musik sei Kunst. Nun, ich weiss nicht. Für mich ist sie keine Kunst. Sie ist für mich eine Sprache. Wie jede andere auch. Sie kann ich verstehen. Lieder und Melodien, die verstehe ich, wie eine normale gesprochene Sprache. Bei Bildern oder Plastiken, Installationen, fehlt mir aber das Verständnis. Ich verstehe nicht, was der Künstler sagen will. Kapiere nicht, was das soll. Vielleicht, denke ich auch zu viel, wenn ich so was anschaue. Ich weiss es nicht. Jedenfalls ist für mich die Kunst als solches wertvoll, aber nicht für mich. Ich kann gut ohne sie leben.
Ich verstehe aber auch nicht, wieso Muggel für Gemälde Millionen ausgeben können. Wieso Museen immer so teuer sein müssen. Ein normaler Mensch kann sich ja ein Besuch gar nicht leisten. Das kann es ja dann auch nicht sein. Nur, damit die sogenannte Bildungselite auch was hat wo der Pöpel draussen bleibt. So können sie unter sich sein. Wenn ich in ein Museum gehe, dann nicht wegen der Werke, nein, wegen der Menschen. Die sind viel interessanter. Sie zu beobachte, wie wichtig sie sich nehmen. Wie sie angezogen sind. Wie sie sprechen. Das hat doch mit dem Menschsein nichts zu tun. Ich finde es auch arrogant, das diese Menschen denken, sie seine etwas besseres nur weil sie glauben zu verstehen, was der Künstler mitteilen will. Auch finde ich es komisch, dass sie nur das sagen können, was sie gelesen haben oder gehört haben. Eigene Gedanken gehören doch zur Kunst dazu. Zumindest für mich.
Ich finde, auch das die Kunst, wenn sie nicht immer so überbewertet, durchaus sinnvoll sein kann. Es soll meiner Meinung nach auch nicht sein, dass Kunst nur noch zum Handelsgut wird. Das einfach damit gehandelt wird. So geht doch das Verständnis was Kunst ist flöten.
Für mich als Asperger ist Kunst aber auch etwas, wo ich sehen kann, wie die Muggel ticken. Wie sie die Welt sehen. Was sie denken. Ich selber kann keine Kunst machen, da ich nicht kreativ bin. Manchmal wünschte ich mir, dass ich kreativ bin, aber dann sage ich mir, dass Logik auch in Ordnung ist. Ich muss ja nicht so sein, wie die anderen. Muss ja nicht das können, was andere können. Also brauche ich auch kein Kunstverständnis zu haben, auch wenn ich ein Verständnis für die Kunst habe.

Mittwoch, 7. Mai 2014

Asperger und die Verantwortung

Verantwortung muss jeder irgendwie irgendwann übernehmen. Sei es nur für sich selber. Aber Verantwortung muss sein. Ich denke, dass die Verantwortung welche man für sich selber übernimmt, die Wichtigste ist. Sie ist die Grundlage für eine eigenständiges Leben. Sie ist die Grundlage der eigenen Existenz.
Leider erlebe ich immer wieder, das besonders Asperger, keine Verantwortung übernehmen wollen. Weder für sich, noch für das was sie tun sollen oder müssen. Sie sind es nicht gewohnt, dass sie Verantwortung tragen müssen. Alles wird ihnen ja abgenommen. Wenn sie etwas tun müssen, dass sie nicht wollen, lassen sie es einfach bleiben. Die Menschen um sie herum erklären sich das einfach mit dem Autismus. Ich denke, dass ist zu kurz gegriffen. Denn nicht alles lässt sich mit dem Autismus erklären. Vielmehr dient er auch vielen als Schutzschild. Sie verstecken sich dahinter. Nur, damit sie keine Verantwortung übernehmen müssen.
Ich selber kenne es nicht anders, als dass ich für mein Tun und Handeln selber verantwortlich bin. Niemand kann mir dies wegnehmen. Denn nur ich kann bestimmen, wieso ich was mache oder nicht. Mache ich was nicht, dann habe ich meine Gründe. Diese können auch jederzeit begründet werden. Nicht als Ausrede, sondern als logischen Grund.
Leider erlebe ich auch immer mal wieder, das Asperger Meister der Ausreden sind. Sie können vieles begründen, wieso sie was nicht gemacht haben. Die Energie die sie dafür aufwenden, ist meist grösser als wenn sie die Aufgabe einfach erledigt hätten. Sie müssen so einfach keine Verantwortung übernehmen.
Aber ich denke, nicht nur die Asperger haben das Problem, sondern auch die Muggel. Sie wollen auch nie für etwas verantwortlich sein. Sollen die anderen schauen. Die anderen sind schuld. Sie sicher nie. Wieso man nicht zu dem stehen kann, was man macht, weiss ich auch nicht. Für mich ist das nicht logisch. Aber eben, die Muggel sind halt nicht logisch. Sie sind wie sie sind. Unlogisch und getrieben von ihren Emotionen und weiss nicht was. Nur eines wollen sie nie sein. Schuldig. Auch wenn sie genau wissen, das sie es sind, unternehmen sie alles, damit es so aussieht, als ob sie es nicht wären.
Die Asperger haben dann immerhin eine logische Erklärung, welche nicht emotional ist. Das macht die Sache nicht besser, aber angenehmer. Wie auch immer. Menschen rennen denen nach, die Verantwortung übernehmen wollen und es auch tun. Die denken. Menschen wollen nicht denken. Sie wollen jemandem folgen, der das für sie tut. Aber, geht etwas schief, dann sind sie nicht diejenigen, welche auf die Person gehört haben, welche etwas falsch entschieden hat. So kommt es mir jedenfalls vor. Die Menschen brauchen Vorbilder. Sie brauchen Ziele. Nur, sie kommen nicht auf die Idee, dass sie selber diejenigen sind, die das auch erreichen können. Die selber bestimmen können. Die selber denken können. Darauf kommen die wenigsten. Das ist doch auch der Grund, wieso es so viele Bücher zum Thema Lebensführung, Verantwortung und Selbstbestimmung gibt. Die Muggel brauchen für alles Anleitung. Ihnen muss alles erklärt werden. Wenige kommen selber darauf, dass sie selber was tun können und sollen.
Ich jedenfalls mache das so. Ich bestimme selber. Auch übernehme ich die Verantwortung für das was ich tue. Wieso sollte ich diese jemanden anvertrauen? Das ergibt für mich keinen Sinn. Ich will mein Leben selber bestimmen. Das tue ich auch. Klar, kann ich nicht tun und lassen, was ich will. Da ist ja noch meine Frau und meine Arbeit. Aber dennoch fühle ich mich nicht eingeengt. Kann mich frei bewegen. Frei denken. Das war nicht immer so. Zu oft habe ich versucht so zu sein, wie die anderen. Ich wollte das so. Wusste aber gar nicht, dass ich das nicht kann. Heute weiss ich das. Also lebe ich mein Leben so, wie ich das will. Wenn jemand ein Problem damit hat, ist das nicht mein Problem. Denn es ist mein Leben. Wer ausser mir, weiss schon, was ich will. Wie ich denke. Niemand. Eben, deshalb kann nur ich die Verantwortung für mein Leben übernehmen und sonst niemand.

Montag, 5. Mai 2014

Asperger und die Angst

Unbekanntes und Neues gehört zum Leben. Wir müssen uns ständig anpassen. Müssen immer wieder Neues lernen. Uns auf Neues einstellen.
Muggel reagieren darauf, meistens, mit Gewalt. Wenn sie etwas nicht verstehen, dann reagieren sie. Sie reagieren aber nicht, indem sie sich darauf einlassen, nein, sie reagieren mit Gewalt. Sei es mit Krieg, Mobbing oder einfach indem sie das Neues schlecht reden. Sie begreifen nicht, dass das Neues nicht schlecht sein muss, sondern, dass sie es nur noch nicht begriffen haben. Dass sie es noch nicht überblicken können.
Ich denke, dass ist die Angst, welches Neues bei ihnen auslöst. Sie haben Angst vor Veränderungen. Vor Neuem. Sie reagieren instiktiv. Dieser Instinkt, ist aber meiner Meinung nach, nicht immer gut. Denn, wieso muss man gleich zu den Waffen greifen, einen Krieg beginnen, oder jemanden mobben? Braucht es das wirklich? Nein, das braucht es nicht. Denn man kann doch auch einfach mal sehen, was da kommt. Sich damit auseinandersetzen. Und nicht gleich alles schlecht machen.
Wenn ich mit die Nachrichten anschaue, so frage ich mich, was das alles soll. Überall Tod und Gewalt. Können die Muggel nichts anderes, als sich immer gegenseitig die Köpfe einschlagen? Ich meines brauchen die das? Nein, werden sie sagen. Aber sie machen es trotzdem. Sie wollen recht haben. Sie wollen, dass ihre Meinung zählt. Wer dagegen ist, der wird niedergemacht.
Das Oben ist krass geschildert. Ich weiss. Aber ich sehe das so. Es ist so, wie ich denke. JA-NEIN. Ein Dazwischen, kenne ich nicht. Daher ist für mich alles entweder kein Problem, oder Krieg. Wie auch immer. Ich denke, dass die Muggel schnell Angst bekommen. Sie wollen doch, dass sie alles beherrschen können. Alles überblicken. Sie können, so denke ich, weniger gut mit Neuem umgehen als wir.
Ich mag auch keine Veränderungen. Aber, ich kann damit umgehen. Angst machen sie mir nicht. Wieso auch? Ich meine, Veränderungen sind ja nicht immer schlecht. Manchmal ist ja was Schlechtes plötzlich was Gutes. Ich gebe allem eine Chance.
Auch kenne ich Angst nicht. Ich weiss, was sie ist. Aber fühlen kann ich sie nicht. Daher macht mir Neues nichts aus. Ich muss es auch nicht bekämpfen. Sondern, es ist einfacher sich dem zu stellen. Das braucht weniger Energie und es bringt einem weiter. Es ist ein lernen wollen. Zumindest für mich. Ich lerne gerne Neues.
In den letzten Wochen hat sich mein Leben fast komplett umgestellt. Ich bin ja umgezogen. Sowohl privat als auch beruflich. Alles ist neu. Nun, ich habe mich dem einfach gestellt. Einfach gemacht. Es nicht bekämpft. Das hätte ja eh nichts gebracht.
Die Muggel aber, schreien immer zuerst laut. Sie sind dagegen. Nur, weil sie das Neue nicht verstehen. In der Politik ist es doch auch so. Da gibt es Abstimmungen. Zuvor einen Abstimmungskampf. Beide Seiten meinen, dass sie recht haben. Verlieren will keiner. Klar. Aber ist das Demokratie? oder hat sie nur den Anschein? Mir kommt es so vor, als ob alles nur eine Illusion ist. Wir als Volk dürfen abstimmen. Aber wir verstehen nicht, was das alles genau bedeutet. Es geht doch immer nur um Emotionen und das Geld. Die Stimmungsmacher wenden aber ein Mittel immer sehr gekonnt an. Die Angst. Sie machen den Menschen Angst, das Leistungen gestrichen werden oder sie mehr bezahlen müssen. Die Muggel stimmen dann so ab, wie gewollt. Ist das Demokratie? Nein. Das ist regieren mit Angst. Die Menschen kriegen schnell Angst. Sie lassen sich so einfach manipulieren. Sie meinen aber, dass sie frei entscheiden. Dabei ist es die Angst, die entscheidet. Gut, wenn man das nicht kennt.
Auch verstehe nicht, wieso die Muggel sich nicht einfach mal informieren. Selber denken. Ich meine, sie haben ja ein Gehirn. Das sollten sie brauchen. Die Angst ist doch eine Reaktion auf Unwissen. Auf das das nicht wissen was kommt.
Ich müsste ständig Angst haben. Für mich ist jeder Tag eine Herausforderung. Ich weiss nie was der Tag bringt. Klar, das weiss niemand. Aber er müsste mir doch logischerweise Angst machen. Tut er aber nicht. Ich nehme den Tag so, wie er ist. Mal ist er gut, mal schlecht. Sich aufregen, bringt da doch nichts.
Angst ist aber auch eine Grundlage, dass die Menschen sich mit dem Neuen auseinandersetzen. Sie diskutieren so. Sie analysieren. Sie wiegen ab. Klar, immer nur zu ihrem Vorteil, aber immerhin. Da wo die Muggel nicht mehr miteinander sprechen, herrscht Gewalt. Sie wollen so, dass ihre Meinung gültig ist. Sie wollen so, dass sie recht haben. Auf Kosten den anderen. Angst dient ihnen als die stärkste Waffe die sie haben.

Samstag, 3. Mai 2014

Asperger und das Anpassen

Einfach zu tun, was man will, dass geht im Normalfall nicht. Ständig muss man sich anpassen. Muss Rücksicht nehmen auf andere. Kann selten so sein, wie man ist.
Ich habe damit aufgehört. Ich lebe so, wie ich will. Mache mein Ding. Auch wenn ich arbeite, gehe ich nach meiner Logik vor. Arbeite so, wie ich es für richtig halte. Wieso sollte ich mir immer dreinreden lassen? Ich meine, das habe ich viele Jahre zugelassen. Immer habe ich auf andere gehört. Immer gemacht, was sie für richtig hielten. Was hat es mir gebracht? Nichts. Mit all denen habe ich nichts mehr zu tun. Sie sind Vergangenheit. Ich musste lernen, dass ich mich auf mich verlassen kann. Dass ich meinen eigenen Weg gehen muss. Dass ich nicht schauen muss, was andere tun und denken. Das war nicht so einfach. Schliesslich musste ich ein Denken ablegen, welches ich mein Leben lang hatte. Doch ich denke, dass ich es geschafft habe.
Heute mache ich alles so, wie ich will. Klar muss ich Regeln einhalten. Aber diese sind nicht so, dass sie mich einengen würden. Ich tue alles so, wie ich denke, dass es richtig ist. Wobei sich ja immer die Frage stellt, was ist richtig und was falsch. Das kommt ja auf den Standpunkt an. Ich kann nur von mir aus gehen. Ich kann nur das für richtig halten, was ich für richtig halte. Was andere denken, ist mir egal.
Das liest sich sicher egoistisch. Ist es aber nicht. Denn ich lernte, dass wenn ich Dinge so tue, wie ich es will, sie auch gelingen. Wenn ich aber Dinge so tue, wie andere denken, dass ich sie tun muss, dann misslingen sie. Das ist meine Erfahrung aus fast 40 Jahren. Ich kann aber Meinungen von anderen ohne Probleme akzeptieren. Kann sie sogar in meine eigenen Überlegungen einbauen. Wieso auch nicht? Ich weiss ja auch nicht alles. Aber ich muss immer aufpassen, dass ich nicht die Meinung von anderen komplett übernehme. Dass ich vergesse, was ich denke. Was meine Meinung ist. Das ist nicht immer einfach. Aber mit etwas Training und Umsicht gelingt es mir.
Muggel wollen immer, das wir so sind, wie sie. Sie unternehmen alles, damit wir so denken und handeln wie sie. Viele von uns haben Coaches, Therapeuten. Wozu? Ich meine, muss das sein? Können wir nicht auch einfach unser Leben so leben, wie wir wollen. Wieso müssen uns die Muggel immer vorschreiben, wie wir sein müssen? Wie wir handeln und denken müssen. Nur, damit sie uns verstehen. Nein, dass ist nicht mein Ding. Ich selber, halte nichts davon. Ich kann für mich selber entscheiden. Kann selber denken. Ich will auch nicht sein, wie die Muggel. So müsste ich mich nur verstellen. Das ist zu komplex. Doch die Muggel kommen nicht auf die Idee, so zu sein wie wir. Wieso nicht? Nun, sie können es nicht. Wieso sollte wir also so sein wie sie? Können wir es? Nein. Viele von uns haben die Fähigkeiten, die Muggel haben, nicht. Ich kann nur mit Mühe Gesichter sehen. Kann die Körpersprache nicht lesen. Kann nicht verstehen, wenn etwas nicht so gemeint ist, wie es gesagt wurde. Da nützen alle Therapien nichts. Da nützt gar nichts etwas. Wieso sollte ich mir das also antun? Eben. Es ergibt keinen Sinn. Die Muggel können auch nicht verstehen, wieso es Menschen gibt, die das nicht können. Sie gehen davon aus, das das alle können. Nun, sie irren. Mir selber, ist es egal, ob sich ein Muggel in meiner Gegenwart wohl fühlt oder nicht. Denn, ich nehme das eh nicht wahr.
Also habe ich aufgehört, mich anzupassen. Ich muss mich nicht anpassen. Denn würde ich es tun, müsste ich so sein, wie die Muggel. Das kann ich aber nicht. Versucht habe ich es, aber gelungen ist es mir nie. Also lasse ich das bleiben. Doch sich nicht anpassen, hat nichts mit Respektlosigkeit oder Anstand zu tun. Beides darf man nie verlieren. Ich für mich, respektiere alle Menschen. Anstand, nun, da gebe ich mir Mühe. Aber ich kann nicht immer DANKE sagen. Kann nicht nachfragen, wie es jemandem geht. Mir kommt das einfach nicht in den Sinn. Dass ist nicht böse gemeint, sondern Teil meiner Behinderung. Die die mich kennen, wissen das, und nehmen mir das auch nicht übel. Die andere, nun, das ist deren Problem. Ich kann auch nichts dafür, dass ich nicht alles kann. Aber ich denke, da bin ich nicht alleine.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Asperger und Burnout

Viele kommen irgendwann an einen Punkt im Leben, an dem sie nicht mehr weiterwissen, aber auch nicht mehr können. Sie haben keine Kraft mehr etwas zu tun. Etwas zu denken. Zu sein. Die Klinken sind voll solcher Menschen. Das ist ein Burnout. Nicht mehr zu können. Nicht mehr zu wollen. Nicht mehr zu sein.
Ich selber habe das erlebt. Ich selber habe immer gemacht und gemacht. Gearbeitet, parallel studiert. Noch mehr gearbeitet. Versuchte immer, so zu sein, wie ich denke, dass andere denken, dass ich sein müsste. Viele Jahre lang. Fast 36 Jahre lang. Plötzlich aber, ging nichts mehr. Von jetzt auf gleich. Ich konnte nicht mehr. Ich hatte ein Burnout. Dieses Ereignis, und alles was danach kam, hat mich mehr gelehrt, als alles zuvor. Ich lernte, was es heisst, ich zu sein. Ich lernte, was es heisst, mal NEIN zu sagen. Auch wenn ich das heute immer noch nicht gut kann. So kann ich es doch ein wenig. Immerhin etwas.
Wieso ich ein Burnout hatte, das weiss ich nicht genau. Aber ich vermute, das es damit zusammenhängt, dass ich keine Grenzen kenne. Ich merke nicht, wann genug ist. Mein Geist und mein Körper, die schon. Irgendwann wollten sie nicht mehr. Ich merkte das aber nicht. Es ging einfach plötzlich nichts mehr. Ich konnte nicht mehr. Aus.
Asperger, so denke ich, sind viel anfälliger auf Burnouts. Sie wissen nicht, wann genug ist. Sie wollen es immer allen recht machen. Wollen alles genau machen. Das ist etwas, was ein Arbeitgeber schätzt. Einer der immer JA sagt und alles macht, was verlangt wird. Wenn man aber dann nicht mehr kann, wird man einfach entlassen. So habe ich das erlebt. Ich meine, für mich war das OK. Ich konnte so neu beginnen.
Ein Burnout, ist für viele eine Art Schock. Plötzlich müssen sie nichts mehr tun. Sie dürfen nichts nichts mehr tun. Ich denke das können viele nicht. Aber es ist nicht das Ende, sondern der Anfang von etwas Neuem. So war es bei mir. Ich konnte endlich herausfinden, was ich will und was nicht. Das war nicht so einfach, aber ich denke, dass ich es geschafft habe. Doch dafür brauchte ich ein Paar Jahre. Es war nicht so, dass ich das nach einigen Wochen wusste. Ich musste ja zuerst mit der neuen Situation klar kommen. Musste wieder eine Arbeit finden. Nun, zuerst wollte ich nicht mehr arbeiten. Wieso auch? Ich meine, ich war ja unter anderem wegen der Arbeit in der Klinik gelandet. Also, ergo, wieso sollte ich mir das wieder antun? Doch mit der Zeit, wollte ich wieder arbeiten. Ich wollte nicht einfach nichts tun. Zu hause sitzen. Nein, das konnte es dann auch nicht sein.
Heute arbeite ich wieder. Dies jetzt auch schon wieder seit über 2 Jahren. Für mich ist es ok. Ich bin auch seither nie mehr in die Nähe eines Burnout gekommen. Dies auch, weil mein Arbeitgeber schaut, dass das nicht passiert. Wenn ich zuviel arbeite, heisst es schnell, "nicht so viel...  gehe früher nach hause.". Nun, heute höre ich auf solche Sätze. Ich weiss, was es bedeuten kann, wenn ich es nicht tue. Wenn ich einfach weitermache. Wenn ich nur arbeite. Das Ergebnis, will ich nicht nochmal erleben. Einmal, hat mir gereicht.
Ich denke aber auch, dass die Erfahrung, die ich gemacht hatte, wichtig ist. Ich kann sie an andere weitergeben. kann schauen, das sie nicht auch in diese Situation kommen. Dass ich sie nicht auch überfordere. Kenne die Anzeichen. Ich denke, dass das Burnout für mich nur Positives gebracht hatte. Aber der Preis dafür war sehr hoch. So hoch, dass ich ihn nicht noch einmal bezahlen kann.