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Dienstag, 8. April 2014

Asperger und die Modediagnose

Heutzutage gibt es ja für fast alles eine Diagnose. Irgendwie kommt es mir vor, als ob viele eine Diagnose brauchen, damit sie ihre Einzigartigkeit hervorgehoben bekommen. Sie wollen auch speziell sein. Wollen nicht einfach normal sein. Sich von anderen abheben. 
Asperger, so scheint es mir, ist eine Modediagnose geworden. Sie wird besonders bei Jugendlichen schnell vergeben. Manchmal denke ich, zu schnell. Aber so werden sie speziell behandelt. In der Schule, in der Ausbildung. Die Eltern können so sicher sein, das ihr Kind nur das Beste bekommt. Das ihr Kind wirklich einzigartig ist. Das es speziell ist. 
Doch, wollen das die Jugendlichen überhaupt. Verstehen sie, was die Diagnose Autismus bedeutet? Ich denke nicht. Sie verstehen nicht, wieso sie so speziell sein sollen. Wollen Jugendliche nicht einfach auch zu einer Gruppe gehören. Ganz normal behandelt werden? Nicht die Speziellen sein? Ich denke schon. Aber, so scheint es mir, dass die Kinder nichts zu melden haben. Sie werden nicht gefragt. Im Gegenteil. Sie kriegen eine Diagnose, mit der sie nichts anfangen können. Doch verleitet so eine Diagnose auch dazu, nichts zu tun. Viele wissen, dass sie einen Freipass fürs Nichtstun bekommen. Ich finde, dass die Diagnose Asperger gerade in den jugendlichen Jahren eine Gefahr ist. Auch auch ein Verführung, einfach tun und lassen zu können was man will. Dies erlebe ich immer und immer wieder. 
Auch sehe ich es nicht gerne, wenn Junge die Diagnose Autismus bekommen, die gar keine sind. Die einfach nur Jugendliche sind, die so ihre normalen Probleme in diesem Alter haben. Hatte wir nicht alle so unsere Probleme als Jugendliche? Ich meine, es ist doch normal, dass man seine Identität sucht. Mal nicht zur Schule mag. Die anderen nicht versteht. Besonders sie Eltern oder Lehrer nicht. Aber gleich eine Diagnose Autismus? Ich finde, das führt zu weit. 
Ich weiss aber auch, dass sie durchaus gerechtfertigt sein kann. Dass sie einigen das Leben erleichtert. Dass sie dank der Diagnose die Hilfe bekommen die sich brauchen. Und diese Chancen und Hilfen auch nutzen, um aus ihrem Leben was zu machen. Die erkannt haben, dass die Diagnose Autismus auch eine Chance sein kann. Dass sie was daraus machen wollen. Auch das erlebe ich immer mal wieder. Ich finde es dann jeweils schön wenn ich sehen kann, dass diese Jugendlichen erkannt haben, dass sie, wenn sie nur wollen, auch können. Das die Diagnose sinnvoll ist, aber nicht alles im Leben ist. Das sie nur ein kleiner Teil des Lebens ist. 
Auch lese ich immer mal wieder über Asperger. Was da zum Teil steht. Also ich wundere mich schon ein wenig. Denn wir alle sind auch nur Menschen. Die meisten haben starke Einschränkungen. Verstehen nicht, wieso sie arbeiten sollen, oder ihr Leben selber in die Hand nehmen. Wieso sie was tun sollen, damit sie unabhängig werden. In den Medien steht immer wieder, dass wir nur so repetitive Sachen machen können. Aber auch sonst nur spezielles Zeugs. Nun, ich finde, das stimmt so nicht. Wir werden einfach in diese Richtung gedrängt. Wir können vieles genau so wie Muggel. Klar, ist Verkäufer nicht der passend Beruf für einen Asperger. Aber es gibt ja viele Berufe, die nicht so viel Menschenkontakt erfordern. 
Die Presse macht uns auch behinderter als wir sind. Ich denke, das hat auch damit zu tun, das Asperger gerade in Mode ist. Das jeder so seine Meinung und sein Wissen mitteilen will. Wenn etwas IN ist, dann tauchen plötzlich viele EXPERTEN auf, die alles besser wissen. Ich hoffe, dass das eines Tages wieder verschwinden wird, und wir einfach ein Teil der Gesellschaft sein können, ohne das wir immer gleich die GENIES oder die KOMISCHEN sind. Wir sind einfach Menschen mit gewissen Einschränkungen, aber wir sind nicht so behindert, das wir nichts tun könnten. 
Ich meine damit, ich habe ja auch eine eigenen Wohnung. Gehe jeden Tag zur Arbeit. Bin Verheiratet. Das ist für mich normal. Und ich denke, dass ist auch für die Meisten normal. Aber wenn das ein Autist macht oder ist, dann ist es nicht normal. Wieso nicht? Was ist daran so besonders. Ich will ja auch nur mein Leben leben. So wie ich es will. Das unterscheidet sich von den Millionen anderer Menschen nicht wirklich. 
Hätte ich damals auch meinen Psychiater gehört, wäre ich heute ein IV-Fall. Müsste mein Leben von der InvalidenVersicherung bezahlen lassen. Könnte mein Leben nicht selber bestimmen. Dies nur, weil, Asperger laut Theorie nicht selbstständig sein können. Ich verstehe das nicht. Ich meine, wieso sollte wir das, was die Muggel können und wollen, nicht auch tun? 
Ich jedenfalls bin froh, dass ich nicht auf ihn gehört habe. Dass ich, wie immer schon, meinen eigenen Weg gegangen bin und immer noch gehe. Ich finde es nicht richtig, dass uns immer gesagt wird, was wir tun sollen und was nicht. was gut für uns ist, und was nicht. Wir können selber entscheiden. Man muss uns nur fragen. Auch müssen die Menschen um uns herum einfach nur Vertrauen haben und es uns auch geben. So könnten viele von uns auch ein eigenständiges Leben leben und wären nicht immer abhängig von anderen. 
Dies ist hat aber sicher auch damit zu tun, das Asperger eine Modediagnose ist. Viele versuchen auch Geld damit zu machen. Indem sie Coaching oder sonst was anbieten. Sie sind plötzlich alle EXPERTEN auf dem Gebiet. Nun, ich sehe das ein wenig kritisch. Lasst uns leben. Lasst uns auch unseren eigenen Weg finden. Wir sind auch nur Menschen. Wir wollen auch ein Teil der Gesellschaft sein, und nicht immer nur die Speziellen. Die Genies. JA, wir sind einfach Menschen die versuchen das Beste aus dem zu machen, was wir sind. 

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