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Samstag, 22. Februar 2014

Asperger und die Einsamkeit

Im Grunde genommen ist jeder Mensch für sich alleine. Wie jemand die Welt wahr nimmt, kann jemand anderes nicht absolut sagen. Niemand weiss auch genau, was in einem Menschen vorgeht. Jeder Mensch ist für sich gesehen, eine eigene Welt.
Und doch können die wenigsten alleine sein. Sie fürchten die Einsamkeit. Sie brauchen den Austausch mit anderen Menschen. Sie wollen wahrgenommen werden. Wollen anderen mitteilen, wie es ihnen geht. Wollen über ihre Freuden und Ängste sprechen. Wollen gemeinsam etwas erleben. Dies Gemeinsamkeikeitsgefühl ist, so glaube ich, bei den Muggel sehr stark. Wenn ich sehe, wie sie überall immer in Massen auftreten, so gibt mir dies recht. Als Asperger, kann ich das aber nicht nachvollziehen. Ich brauche nicht viele Menschen um mich. Manchmal sogar niemanden. Klar, das bauchen Muggel auch, aber ich denke, nicht so wie wir Asperger. Sie fühlen sich schnell einsam. Sie wollen einen Teil von einer Gruppe sein. Die Höchststrafe in einem Gefängnis ist die Isolationshaft. Ich denke, das hat seinen Grund. Für Muggel ist das das Schlimmste. Für mich wäre das nicht schlimm. Ich kann ohne Problem alleine sein. Einsamkeit, kenne ich nicht. Ich weiss, was es ist. Dies aber auch nur aus Gesprächen und der Literatur. Nachvollziehen, kann ich sie nicht.
Zu den wenigen Menschen, welche ich wirklich gerne im mich habe, zählt meine Frau und meine Familie. Mir macht es nichts aus, wenn ich mit ihr oder ihnen zusammen bin. Im Gegenteil, ich brauche das. Besonders mit meiner Frau bin ich extrem gerne zusammen. Aber das war es dann auch schon. Ich brauche keinen grossen Freundeskreis, wie viele Muggel. Ich muss nicht immer mit vielen etwas unternehmen. Muss nicht immer irgendwo hin. Am liebsten bin ich zu hause oder bei der Arbeit. Diese beiden Orte sind für mich so, dass ich keine Stress habe. Auch wenn nicht immer alles glatt läuft, so ist es doch nicht wie in der Welt da draussen. Diese ist mir zu stressig. Zu muggelig. Ich komme mit all dem nicht klar. Aber ich muss halt. Nur, schaue ich, dass ich so wenig Kontakt wie möglich mit der Welt da draussen habe.
Das macht mich nicht einsamer. Im Gegenteil, es ist sogar gut so. Früher hatte ich viel Kontakt mit der Welt da draussen. Auf Dauer kam das nicht gut. Ich landete in einer Klink. Heute vermeide ich alles, so gut ich kann, was mir schaden könnte.
Ich erlebe auch immer wieder, dass Asperger ohne Problem tagelang an etwas arbeiten können, ohne mit jemandem zu sprechen. Für sie ist es kein Problem, so lange sie wissen, was sie tun müssen. Ich denke, das ist es, was Muggel nicht können. Sie brauchen die Kaffepause, den Betriebsausflug. Wir bei Specialisterne, haben das alles nicht. Bei uns können, diejenigen welche gemeinsam Mittag machen wollen, das tun. Diejenigen, die das nicht wollen, eben nicht. Auch sonst, wer nicht sprechen will oder kann, der lässt es eben. Das wäre in einem normalen Betrieb nicht möglich. Da ist man schnell der Komische. Muggel verstehen so was eben nicht. Sie brauchen den Austausch. Können sich nicht vorstellen, dass das jemand nicht kann oder will.
Gehe ich in einen grosses Einkaufszentrum, so bin ich immer wieder erstaunt, wie viele Menschen es dort hat. Viele sind sicher nicht dort um einzukaufen. Sie wollen einfach mit anderen im gleichen Raum sein. Sie wollen gesehen werden, aber auch sehen. So haben sie das Gefühl dazu zu gehören. Ich brauche das nicht. Wenn ich einkaufen gehe, das kaufe ich ein. Mehr auch nicht. Anlässe, brauche ich nicht. Ich meide sie.
Einsamkeit ist etwas, das ich, wie geschrieben, nicht kenne. Ich kann mir aber gut vorstellen, das das für viele ein Problem ist. Das sie nicht lange alleine sein können. Asperger brauchen nicht viele Menschen um sich. Diejenigen, welche sie um sich habe, müssen Personen sein, denen sie vertrauen können. Die sie verstehen. Mehr brauchen wir nicht. Brauche ich nicht. Ich kann nur mit Menschen zusammen sein, die mich verstehen. Wie meine Frau. Sonst muss ich immer wieder alles erklären oder mich verstellen. Nun, das mache ich aber nicht mehr. Wieso sollte ich mich verstellen? Wieso so sein, wie die Muggel wollen? Das ergibt für mich keinen Sinn.

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