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Dienstag, 7. Januar 2014

Asperger und die Körperwarhrnehmung

Der Körper ist das, was uns mit der Aussenwelt verbindet. Er ist das, womit wir die Welt wahrnehmen können. Womit wir kommunizieren können. Der Körper gibt uns auch Signale in Form von Emotionen und Gefühlen.
Ich selber wusste jahrelang nichts davon. Für mich war mein Körper einfach mein Körper. Ich wusste nichts von Körperwahrnehmung, Gefühlen. Wusste nicht, was das ist. Gut, heute weiss ich was es ist. Theoretisch. Praktisch aber nicht. Ich versuche mich in verschiedenen Situationen wahrzunehmen um zu erkennen, was welche Situation bei mit auslöst. Meist komme ich zum Schluss, nichts. Das ist nicht viel, aber es ist das, was ich kenne. Ich bin nun mal so. Auch habe ich eine Eigenschaft nicht, welche viele Menschen haben. Ich kann die Umgebung mit meinem Körper nicht wahrnehmen. Das heisst, ich merke keine Wände oder andere Personen, wenn sie neben mir sind. Mir war das gar nicht bewusst, dass es anders sein könnte. Das man die Welt über die Haut wahrnehmen könnte. Das ist auch der Grund, wieso ich immer wieder in Gegenstände oder andere Menschen knalle. Ich nehmen sie nicht wahr. Ich sehe sie, aber ich sehe sie doch nicht. Zudem habe ich kein räumliches Sehen. Das ist nicht schlimm. Zumindest so lange nicht, bis ich erfahren habe, das es auch anders geht.
Als ich erkannt habe, das ich fast keine Körperwahrnehmung habe, habe ich mir überlegt, wie ich meinen Körper trotzdem wahrnehmen könnte. Nun, die Antwort darauf ist ganz einfach. Sport. Krafttraining um genau zu sein. Nicht extrem, aber jeden Tag. So kann ich meinen Körper doch wahrnehmen. Aber das gelingt mir nur, wenn ich nicht zu sehr gestresst bin. Bin ich gestresst, nehme ich nichts mehr wahr. Ich sehe dann auch nicht mehr viel. Lebe dann in einer sehr eingeschränkten Welt. Das geht nach einiger Zeit wieder vorüber, ist aber trotzdem jedesmal mühsam.
Zudem kann ich meinen Körper nur dann wirklich wahrnehmen, wenn ich ihn wirklich belaste. Wie mit Hanteln oder sonst einer Tätigkeit, welche meinen Körper voll braucht. Aber trotz alldem, kann ich immer noch nicht meine Umwelt wahrnehmen. Das ist für mich nicht mühsam, da ich es nicht anders kenne. Aber für meine Frau schon. Sie muss mir immer wieder sagen, dass ich nicht so schnell gehen soll. Dass sie neben mir ist. Ich kann sie nicht wahrnehmen. Das ist auch der Grund, wieso ich immer Berührung mit ihr haben muss, wenn wir unterwegs sind. So weiss ich immer wo sie ist.
Sie hat sich so hoffe ich aber, an das gewöhnt. Zumindest, kann sie damit umgehen. Aber wenn ich mit anderen Menschen in einem Raum bin, die mich nicht kennen, wird es schwierig für mich. Ich muss mich immer achten, wo sie sind. Muss immer schauen, dass ich sie nicht berühre. Dass ich nicht in sie hineinlaufe. Das alles ist echt mühsam. Ist aber so. Früher habe ich mir keine Gedanken darüber gemacht. Heute da ich das alles weiss, mache ich mir sehr wohl Gedanken. Mit geht es dabei nicht um die anderen. Sondern darum, dass ich, wenn immer möglich Berührungen vermeiden will. Nur bei meiner Frau nicht. Sie ist die Einzige, welche mich berühren darf. Sonst mag ich das überhaupt nicht. Ich erschrecke mich auch jedesmal. Kann sogar ausrasten.
Früher, als ich das alles nicht wusste, hatte ich weniger Stress. Heute, da ich das alles weiss, habe ich mehr Stress. Es ist also nicht immer gut, Dinge über sich zu wissen. Manchmal kann das auch hinderlich sein. Manchmal kann das nervig sein. Aber dennoch ist es gut, dass ich das alles weiss. So mache ich wieder Sport. Dies kommt meiner Gesundheit zu Gute. Zudem lebe ich so bewusster. Ich ernähre mich auch anders, seit ich das alles weiss. Immer mit dem Fokus auf meine Körperwahrnehmung. Immer damit ich wenigsten ein wenig meinen Köper merken kann. Der Weg dahin, war jedoch weit. Ich habe viel ausprobiert. Musste mir auch ein Hantel-Programm zusammenstellen, welches nicht länger als 15-20 Minuten dauert. So dass ich das jeden Tag machen kann. Würde es länger dauern, so würde ich es nicht machen.
Körperwahrnehmung ist für mich wichtig geworden. Dies weil ich erkennen musste, dass nicht nur der Verstand zählt. Dass ich nicht nur ihr trainieren muss, sondern eben auch meine Körper. Klar, ich habe nie keinen Sport gemacht. Aber nie so bewusst wie seit etwa zwei Jahren. Zudem macht es mir auch Spass, mit meinem Körper zu arbeiten. Ode besser geschrieben, an meinem Körper. Mit meinem Körper. Es ist für mich eine neue Erfahrung.

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