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Sonntag, 5. Januar 2014

Asperger und das Ferienende

Nun ist es wieder so weit. Meine Ferien neigen sich dem Ende zu. Ich denke, dass ich nicht der Einzige bin, der Morgen wieder arbeiten gehen darf oder muss. Viel werden es mir sicher gleich tun. Ferien sind für mich nicht nur zum erholen da, sondern, dass ich wieder das machen kann, was ich will. Ich muss nicht müssen. Muss nicht machen, was andere wollen. Muss keine Leistung bringen. Kann einfach sein.
Die Umstellung wird mir aber leicht fallen. Morgen werde ich einfach wieder zur Arbeit fahren. Werde einfach wieder mit der Arbeit beginne. Wie wenn nichts gewesen ist. Ich freue mich sogar auf auf die Arbeit. Für mich ist es ja nicht nur Arbeit, sondern ich sehe ja auch einen Sinn darin. Ich kann anderen Menschen mit Asperger zeigen, dass sie auch was können. Kann ihnen helfen, sich im Leben zurecht zu finden.
Jedoch wird das für viele von uns morgen schwierig werden. Sie werden wieder aus ihrem Alltag herausgerissen. Müssen wieder aufstehen. Müssen wieder zu uns fahren. Müssen wieder machen, was wir sagen und wollen. Sie werden damit am Anfang wieder ihre Schwierigkeiten haben. Ich denke, dass das bei Asperger extremer ist, als bei den Muggel. Sie fahren zu Arbeit und beginnen einfach wieder  mit der Arbeit. Klar hätten sie lieber Ferien. Aber für sie gehört das einfach dazu.
Asperger, das habe ich schon einige Male erlebt, brauchen recht lange, bis sie wieder realisiert haben, dass sie arbeiten sollen. Das sie nicht mehr machen können, was sie wollen. Das ist aber nicht schlimm. Wir von Specialisterne wissen das. Wir können damit umgehen.
Für mich ist das Ferienende aber auch wieder ein Beginn. So viele Ferien habe ich ja nicht. Somit sind die Ferien für mich was Besonderes. Aber ich bin auch wieder froh, wenn ich arbeiten kann. Sie gibt meinem Leben eine Struktur. Ich mache zwar auch gerne was ich will, aber mit fehlt dann die Struktur. Diese habe ich nur, wenn ich arbeite. Zudem macht mir meine Arbeit Spass. Ich sehe einen Sinn darin. Für mich ist arbeiten auch darum gut, weil ich weiss, wie es ist, ohne sie zu sein. Arbeitslos war ich viele Male. Ich weiss wie es ist, wenn man nicht mehr weiss, wie die Rechnungen bezahlen. Wenn jeder Tag gleich ist. Wenn man nicht mehr weiss, wie die Zeit rumbringen. Da ist mir die Arbeit viel lieber. Ich kann so am Ende des Monats meine Rechnungen bezahlen. Kann mir so mein Leben finanzieren und bin nicht auf jemanden angewiesen. Das ist es doch, wieso man arbeitet. Wieso man sich das antut. Damit man sein Leben unterhalten kann. Fehlt aber der Sinn, so wird es schwierig. Ich habe viele Arbeiten gemacht, welche mir zuwider waren. Wollte immer, dass endlich zu Ende gehen. Noch bevor ich damit begonnen hatte. Wieso ich das dennoch gemacht habe?  Nun, ich musste meine Rechnungen bezahlen.
Heute kann ich nicht nur meine Rechnungen bezahlen. Ich kann sogar sagen, dass ich gerne arbeite. Das ist neu für mich. Seit zwei Jahren bin ich jetzt bei Specialisterne und ich bin nicht ein einziger Tag nicht gerne zur Arbeit gefahren. Das ist es, was für mich ein guter Arbeitsplatz ausmacht. Ich muss nicht hinfahren, ich darf. Das ist für mich ein riesen Unterschied.

1 Kommentar:

  1. Hallo Gerhard, ich lese wirklich gern deinen Blog. Es ist immer sehr informativ für mich als "Muggel" von dir zu lernen.

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