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Freitag, 27. September 2013

Asperger und das gemeinsame Leben

Ich habe mal gelesen, dass das Leben mit einem Asperger ein "Alleine zusammen" sei. Das der Asperger für sich ist, und doch mit einem zusammen sein will. Das er nicht reagiert, wenn der Partner etwas will. Nun, für mich sind das Theorien, oder die Erfahrung einer einzigen Person. Ich denke, dies kann nicht einfach so pauschal gesagt oder geschrieben werden. Dies trifft sicher nicht auf alle Asperger zu. Die Muggel denken, dass wir alle gleich sind. Sie kommen nicht auf die Idee, dass auch sie nicht alle gleich sind. Nun, ich sage dies ihnen jeweils. Erst dann kapieren sie, was sie gesagt haben.
Ein gemeinsames Leben, heisst für mich nicht, zusammen wohnen. Dies ist für mich nur eine Form, wie ein gemeinsames Leben aussehen kann. Es muss aber so nicht sein. Ich selber, habe so ein Leben mal gehabt. Habe mit jemandem zusammen gelebt. Sicher, habe ich so viel gelernt und erfahren. Erlebt und durchgemacht. Aber am Ende bin ich zum Schluss gekommen, dass ich besser alleine wohne. Dies ist Form welche für mich ideal ist. So habe ich meine Freiräume, und kann auch mal machen wie ich will. Muss keine Rücksicht nehmen. Nicht, dass ich das nicht gerne mache, aber ich brauche auch meine Ruhe.
Gemeinsam Leben ist für mich, wenn ich meine Frau sehe, wir was unternehmen oder uns SMSen schreiben. Wir sind immer irgendwie in Kontakt. Sprechen und lachen viel zusammen. Dies alles ist für mich die Form des gemeinsamen Leben, welches für mich ideal ist. Ich lebe heute mein Leben so, wie ich es für richtig halte. Wie ich denke, dass es für mich stimmt. Was die anderen darüber denke, ist mir egal. Schliesslich ist es ja mein Leben. Mir von anderen zu sagen, was ich tun und lassen soll, ist nicht.
Jeder hat so seine eigenen Vorstellungen, wie sein Leben aussehen soll. Doch ich denke, dass viele auch ein Leben führen, welches sie nicht wollen. Zu viele Einflüsse bestimmen das eigene Leben. Zu viele Dinge laufen nicht so, wie gewollt.
Ich habe damals lange überlegt, wie ich dieses Problem für mich lösen könnte. Nach einiger Zeit bin ich zum Schluss gekommen, das es für mich nur eine Lösung gibt. Die Reduktion. Reduktion von allem was mich stresst. Von allem was mich nervt. Von allem was ich nicht will. Nun, ich hatte mein Leben so stark reduziert, dass ich fast nichts mehr hatte. Dann konnte ich wieder beginnen alles neu zu strukturieren. Alles neu zu organisieren. Dafür brauchte ich mehrere Monate. Dies war ein Prozess, welcher für mich wichtig war und ist. Denn ich habe für mich erkannt, dass ich nicht schauen soll, was andere machen, sondern, was ich will. Es ist für mich nicht entscheidend was jemand hat oder ist. Mir ist wichtig, was ich habe oder bin.
Das gemeinsame Leben mit meiner Frau ist für mich die Krönung von allem. Sie ist die Einzige, auf welche ich höre. Sie ist auch die Einzige, welche für mich wirklich wichtig ist. Mein Leben mit ihr zu verbringen, ist für mich das Schönste. Zudem ist es mir wichtig, dass ich mich mit meiner Frau auch austauschen kann. Das wir über alles sprechen können. Aber uns auch mal einen Scherz erlauben können und dann gemeinsam darüber lachen. Lachen ist meiner Meinung nach eh wichtig in einer Beziehung. Viel wichtiger als Streit. Das Positive muss überwiegen. Das Negative zerstört mit der Zeit nur. Für mich ist ein gemeinsamen Leben nur dann möglich, wenn beide das Selbe wollen. Damit meine ich die Form, wie das gemeinsame Leben aussehen soll oder sollte. Klar, vieles ergibt sich. Aber dennoch lohnt es sich, das darüber gesprochen wird. So gibt es keine verborgenen Hoffnungen und Wünsche. Nur wer miteinander spricht, weiss, was das andere will und das andere, was man will.

Mittwoch, 25. September 2013

Asperger und keine Realität

Die Frage, was Realität ist und was nicht, ist nicht so einfach zu beantworten. Zumindest für mich nicht. Denn nicht alles, was ich in meinem Kopf habe, muss auch gewesen sein. Nicht alles was ich sehe, ist. Ist die Realität, das was ich sehe und berühren kann?, oder das, was ich denke? Ist die Realität das, was ich fühlen kann oder das was ich nicht weiss? 
Nun, jeder hat seinen eigene Realität. Und doch gibt es einen Schnittpunkt. Dann, wenn wir auf andere Menschen treffen und uns mit ihnen austauschen. Wir sprechen vom Gleichen. Also muss das real sein. Das Beschreiben von Ereignissen, Gegenständen oder Belanglosem. Das alles wird so real. Doch was ist, wenn einem sehr viel Information verloren geht oder sie einem nicht erreicht. Dies obwohl ich mich durch die Welt bewege. Obwohl ich mich mit anderen austausche. Ich erkenne viele Dinge nicht. Besonders was die Reaktionen der Menschen angeht. Besonders was sie ausdrücken wollen. Vieles davon wird einfach gefiltert. Vieles kommt nicht bei mir an. 
Bin ich mit dem Zug unterwegs, so registriere ich fast nichts. Ich höre Musik, und das war es. Ist die Zugfahrt also real?, oder einfach passiert? Wie auch immer. Mir beleibt von so einer Zugfahrt nichts im Kopf hängen. Ich kann mich nicht an sie erinnern. Ist also nur das an was ich mich erinnern kann real oder passiert? Oder ist es auch so real? Ich habe ja den Standort gewechselt. Bin auf Arbeit oder wieder zu Hause. Bin nicht mehr am selben Ort. Der Wechsel muss also real gewesen sein. Und doch kommt er mir wie ein Traum vor. Aufwachen, und vergessen. So in etwa.
Für mich ist die Realität etwas sehr komischen. Manchmal denke ich, ich weiss gar nicht was das ist. Ich lebe einfach. Lebe in einer Welt, die ich nicht wirklich verstehe. Die ich für mich so eingerichtet habe, dass ich in ihr zurecht komme. Die für mich wichtigste Verbindung gegen Aussen, ist meine Frau. Sie ist diejenige, welche mir auch immer mal wieder die Welt erklärt. Mir Dinge zeigt, die ich nicht sehe, nicht sehen kann. Erst durch ihren Hinweiss sehe oder erkenne ich. Auch wenn sie mir die Hand hält, habe ich so einen Realitätsbezug. Sie ist für mich DIE Verbindung zur Welt. Auch gibt sie meinem Leben einen Sinn. Denn Sinn, dass ich geliebt und gebraucht werde. Dies ist für mich wichtig. Einfach nur zu leben, das gelebt ist, das will ich nicht mehr. Es geht mir um mehr. Eine Beziehung ist für sehr real. Zumal ich sie ja will. Will ich etwas, so wird es für mich wirklich real. Wird in meinem Kopf zur Realität. Das hat nichts mir Fantasie zu tun. Sondern es ist ein Teil der Welt, welche für mich das Reale ist. Die Welt in der Welt. Meine Welt. 
Diese Welt ist für mich real. Sie stimmt nicht immer mit der "echten" Welt überein. Besonders dann nicht, wenn ich andere Begriffe verwende. Wenn ich Dinge so bezeichne, wie sie in meiner Welt heissen. Das für immer mal wieder zu komischen Bemerkungen oder Fragen. Erst dann merke ich, dass ich mal wieder den Realitätsbezug verloren habe. Dies obwohl ich nicht am träumen bin. Besonders krass wird es, wenn ich müde bin. Mich also nicht mehr konzentrieren kann. Das ist dann auch für meine Umfeld sehr anstrengend. Deshalb ziehe ich es auch vor, alleine zu wohnen. Am Abend bin ich müde und mag nicht mehr sprechen. Und so stresse ich auch meine Frau nicht. Kommunizieren per SMSen ist ok, aber sprechen wäre zu anstrengen. Wir haben uns unser Leben so eingerichtet, dass es für beide stimmt. So das beide noch ihren Freiraum haben. Dieser ist meiner Meinung nach auch wichtig. Nicht immer nur zusammen zu sein. Nicht immer nur zusammen etwas machen. Nein, jedes kann so auch für sich sein, und sein Ding machen. In seinem Tempo. So wie es es will. 
Dies ist für mich auch eine Teil meiner Realität. Real ist für ich das, was ich denke, das es ist. Manchmal habe ich keine Realität. Dies ist dann für mich schwierig, da ich auf nichts mehr eingehen. kann. Ich erkenne nichts mehr, reagiere extrem gereizt auf alles. Doch das kommt zum Glück nur selten vor.  

Dienstag, 24. September 2013

Asperger und die Störung

Normal. Was ist das? Diese Frage wird mir immer wieder gestellt. Meine Antwort, ist immer die Selbe. Normal ist, das was die Mehrheit tut, oder wie die Mehrheit ist. Dies ist meine Definition. Doch damit hat es sich für mich noch lange nicht. Normal kann doch auch das sein, was man selber ist. Sie wie man sich gibt, wie man denkt. Einfach das ganze eigene Wesen. Normal definiert sich doch erst, wenn ein Vergleich gemacht wird. Wenn ich mich nicht mit jemandem vergleiche, sondern mit einer Gruppe. Einer Gesellschaft. Dann erst, kann Normal definiert werden. Bin ich alleine, und habe keine Vergleich, so gehe ich davon aus, dass alles was ich mache oder bin, normal ist. 
Wieso diese Einleitung? Nun, Asperger wird ja als tiefgreifende Entwicklungsstörung angesehen. Sind wir wirklich gestört? Was ist eine normale Entwicklung? Wann ist man normal? Ich sehe, dass ich anders bin, als viele andere. Dass ich meine Schwierigkeiten im Alltag habe. Dass ich vieles nicht einfach so kann. Aber bin ich deswegen gestört? Nein, sicher nicht. Es ist einfach mein Wesen. Meine Art, wie ich bin. Ich denke, dass sehe nicht nur ich so, sondern geht vielen sicher ähnlich.
Für mich sind die anderen gestört. Sie tun oder sagen Dinge, welche ich nicht verstehe. Welche nicht logisch sind. Welche für mich keine Sinn ergeben. Beispiel. Sehe ich Nachrichten, so frage ich mich, ob das, was ich da sehe, normal ist. Das ist die Welt der Muggel die ich da sehe. Also die "Normale"-Welt. Und solche Menschen sagen uns, wir seinen gestört. Nun, ich habe damit so meine Mühe. 
Passiert aber irgend etwas schreckliches wie ein Amoklauf, so heisst es immer, er oder sie sei in Behandlung oder gewesen, oder hat sonst Auffälligkeiten gezeigt. Niemals heisst es, dass die Person einfach normal ist, und einfach ausgetickt ist. Die Muggel wollen nicht wahrhaben, dass ihnen das auch passieren kann. Eine normale Person macht so was nicht. Nein, das geht nicht. Und doch geschehen jeden Tag Verbrechen, Kriege, oder sonst was, was von Muggel verübt, befehligt wird. Sie sind doch die gestörten. Sie zerstören mit ihrer Art und Weise den Planeten. Sollte man nicht doch eher vom 
NT-Syndrom sprechen, als eine totale Entwicklungsstörung. Eine die so verheerend ist, das der Planet langsam aber sicher vernichtet wird? Nun, dies mag jetzt extrem gewesen sein. Aber im Grunde genommen ist es doch so. Die die uns sagen, dass wir gestört sind, haben doch sicher auch was. Den wirklich normalen Menschen gibt es gar nicht. Den idealen. Nein, jeder hat was. Und das ist es doch auch, was den Menschen ausmacht. Sein Wesen mit all seinen Fehlern. Mit all seine Ungenauigkeiten. Das ist es doch, was uns an anderen fasziniert oder eben auch abstösst. Nicht das Normale.
Ich bin gerne gestört. Mir macht es auch nichts aus, mich als solchen zu bezeichnen. Ich weiss was ich bin, und was ich will. Wenn mich andere anders sehen, ist das nicht mein, sondern deren Problem. Schlussendlich muss ich alleine für alles was ich mache alleine gerade stehen. Muss es vor mir verantworten können und vor niemandem sonst. Asperger ist keine Störung, sondern einfach eine Diagnose, welche ein bestimmtes Verhalten definiert. Welches aber auch die Chance bietet, das man erkennt, wer man ist, und was man kann und was eben nicht. 

Sonntag, 22. September 2013

Asperger und die Informatik

Die Informatik ist ein interessantes Gebiet. Jedoch ist sie wie alles anderen Gebiete auch, sehr anspruchsvoll. Es braucht eine gute Ausbildung, damit man in ihr erfolgreich arbeiten kann. In der Literatur lese ich immer wieder, das die IT für Asperger sehr gut geeignet ist. Nun, das mag sein, aber ich sehe das auch ein wenig anders. Denn einfach nur Asperger zu sein, berechtig einem nicht, in der IT zu arbeiten. Es braucht neben der Ausbildung auch eine Interesse. Wobei das Interesse wiederum nicht reicht. Man muss sich auch privat mit PC's beschäftigen. Programmieren, Netzwerke bauen, oder sonst was. Das Interesse alleine ist meiner Erfahrung nach nicht ausreichen.
Ich erlebe immer wieder, das solche Menschen leicht überfordert sind, wenn sie wirklich was tun müssen. Sie sind überfordert mit allem was ich ihnen gebe. Das zeigt mir, das die IT nur für Menschen ist, welche sich auch sonst damit beschäftigen. Damit meine ich nicht gamen. Viele die gamen, meinen, IT sei das Selbe. Am PC sitzen zocken. Das ist es nicht. IT ist eine harte Wissenschaft. Es braucht viel Wille und Geduld. Denn häufig funktionieren die Programme oder Netzwerke nicht gleich. Also gilt es den Fehler zu finden. Das braucht Durchhaltewillen. Auch die Bereitschaft was Neues zu lernen. Und zwar nicht das was man will, sondern das was man kriegt. Das was gerade an Arbeit ansteht.
Dies verwechseln aber viele. Sie meinen, sie können am PC machen was sie wollen. Das was sie auch zu Hause machen. Das geht aber auf Arbeit nicht. Sie sind dann frustriert oder genervt. Sie verstehen nicht, wieso sie nicht das Selbe wie zu hause machen können. PC ist ja PC. Nein, die Informatik hat ihre Regeln, wie alles andere auch.
Auch denken viele, dass sie es mal mit der IT versuchen sollen, weil sie eine Diagnose Asperger haben, oder die Eltern meinen das dies das Richtige für ihre Kinder sei. Dies, weil sie es gelesen haben. Meistens stellt sich aber heraus, das dem nicht so ist. Asperger sind genau so Menschen wie alle anderen auch. Sie haben ihre Fähigkeiten und Interessen. Eben wie die anderen auch. Wäre die IT nur was für Asperger, so würden da ja keine Muggel arbeiten. Nun, das tun sie aber. Auch sie können sehr gut programmieren. Auch sie können vieles möglich machen, was uns den Alltag erleichtert.
Asperger haben in der IT meiner Erfahrung nach immer das gleiche Problem. Es ist die Hartnäckigkeit an etwas dran zu bleiben. Sich wirklich in das Problem hineinzudenken. Sich wirklich damit auseinander zu setzten. Dies fehlt ihnen. Sobald ein Problem auftaucht, sind sie nicht mehr bereit, es zu lösen. Dies erlebe ich zumindest so.
Ich selber bin Informatiker und manchmal ein wenig sauer, weil einfach alle meinen, das sie mal in die IT kommen sollen, nur weil sie eine Diagnose Asperger haben. Ich habe studiert, als Entwickler gearbeitet. Also einen langen Weg hinter mir. Einfach so mal was in der IT versuchen, empfinde ich als unverschämt. Man ist ja auch nicht gleich ein Gärtner und weil man einen Pflanzen zu hause hat. Es ist das Selbe für mich.
Jedoch geben wir bei Specialisterne jedem eine Chance, dass er zeigen kann ober es es kann oder nicht. Wie lehnen selten jemanden ab. Vielleicht zeigt sich, dass er oder sie wirklich was drauf hat. Dies habe ich auch schon erlebt. Doch die Chance nutzen und beweisen, das man es kann oder zumindest den Willen hat es zu lernen, muss jeder Kandidat alleine beweisen.

Donnerstag, 19. September 2013

Asperger und die Selbstzweifel

Kaum jemand ist sich dessen was er macht, immer absolut sicher. Ein Restzweifel beleibt doch immer irgendwie. Die Menschen tun viele Dinge, ohne, dass sie viel darüber nachdenken. Zumindest, was ihren Alltag betrifft. Da ist alles eingespielt. Aber was passiert, wenn sich mal eine neue Situation ergibt, wenn man auf Arbeit was neues Lernen muss?
Nun, ich kenne die Selbstzweifel nicht. Ich bin aber auch nicht immer sicher, ob ich alles richtig mache. Jedoch denke, ich mir, wenn was schief geht, lerne ich daraus. Wenn es aber gut geht, dann lerne ich ebenfalls daraus. In beiden Fällen lerne ich etwas. Dies ist auch eine meiner Devisen. Jeden Tag was lernen. Jeden Tag was Neues entdecken. Sei es noch so klein. Alles ist für mich wichtig. Je mehr ich weiss, desto besser geht es mir.
Jedoch kenne ich viele Asperger, die sehr starke Selbstzweifel haben. Sie sind sich nie sicher, ob das, was sie mache richtig ist. Wenn sie nicht mehr weiter kommen oder wissen hören sie einfach auch. Sie ziehen sich in sich zurück. Sie sitzen einfach da oder erscheinen gar nicht mehr. Dies ist für mich eine Anzeichen von Selbstzweifel. Aber auch davon, dass sie Angst haben, dass sie nicht genügen. Dass sie einen Fehler gemacht haben. Nun, Fehler gehören zum Leben. Dank ihnen können wir uns weiterentwickeln. Klar. es gehört ein wenig Selbstvertrauen dazu und nicht Selbstzweifel. Das Selbstvertrauen kann gelernt werden.
Ich habe es so gelernt, in dem ich mir gesagt habe, dass die anderen auch nicht alles können. Auch sie machen Fehler, auch sie wissen nicht alles. Genau wie ich. Also spielt es keine Rolle, was und wie ich was mache. Hauptsache ist, dass ich zu dem was ich mache stehen kann. Dass ich, wenn ich was falsch gemacht habe, auch dazu stehe. Wenn ich nicht mehr weiter weiss, jemanden frage. Dass ich mich bemerkbar mache, wenn ich nicht mehr weiter komme. Dies hat mit Selbstvertrauen zu tun. Ich frage, ich gehe auf jemanden zu. Wer an sich zweifelt, der tut dies nicht. Da er sich nicht getraut. Weil er meint, dass die Frage schlecht oder dumm ist. Dabei ist für mich nur die Frage schlecht oder dumm, welche nicht gestellt wird. Ich sage mir immer, wer fragt, kriegt eine Antwort. Wer die Antwort nicht scheut, der soll fragen. Ich frage gerne und auch viel. So lerne ich auch viel. Fragen ist für mich auch darum wichtig, weil ich so selbstständiger werde. Was ich nicht weiss, frage ich. Danach weiss ich es. Also kann ich es das nächste Mal ohne zu fragen direkt erledigen. Ich bin so auf niemanden angewiesen.
Die Selbstzweifel stehen einem immer mal im weg. An einem schlechten Tag besonders. Die Stimmung ist eh schon im Keller, und dann noch fragen? Nein. Ich mache das auch. Aber einfach darum, weil ich an so einem Tag nicht sprechen kann. Auch wenn ich wollte, ich kann dann nur mit viel Mühe sprechen. Dieses Wissen ist zwar toll und gut, aber es hilft mir in so einer Situation nichts. Ich muss das Ganze einfach ausharren. Muss warten bis es von alleine wieder verschwindet. Etwas dagegen unternehmen geht nicht. Ich habe schon so manches probiert. Nichts hat geholfen. Also lasse ich es ganz.
Der Selbstzweifel ist auch eine Chance mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Dieser ist das Gegenteil. Was es braucht, ist ein wenig Mut. Die Antworten die mir jeweils gegeben werden, bringen mich jedes Mal weiter. Sie zeigen mir auch, das es nicht nur meine Lösung gibt, sondern auch andere. Manchmal sogar bessere.
Fragen ist für mich das Heilmittel. Immer Fragen. Es ist eine Übungssache, welche mit der Zeit immer einfacher wird. Immer einfacher geht. Auch werden die Fragen mit der Zeit präziser, genauer. So lernt man, dass nichts geschieht, wenn Fehler passieren. Das nichts geschieht, wenn man mal was nicht weiss.

Montag, 16. September 2013

Asperger und das sich Zurückmelden

Was passiert wenn eine Person einen Asperger verlässt? Nun, diese Frage wurde mir auch schon einige Male gestellt. Was mache ich, wenn meine damals langjährige Partnerin nicht mehr bei mir ist. Nun, meine Antwort damals war :"Sie ist weg". Was solls? Nun, ich wusste damals noch nicht, das genau das sehr bald eintreffen würde. Meine Partnerin hatte mich nach fast 11 Jahren verlassen. Von jetzt auf gleich. Nun, es kam genau so heraus, wie ich gesagt hatte. Sie war weg. Punkt. Es gibt kein nachtrauern. Was war, ist gewesen. Ich kann mir das nicht vorstellen, dass man jemandem jahrelang nachtrauern kann. Vorbei ist vorbei. Deshalb heisst so eine Person ja auch EX.
Ich wurde nach den 7 Wochen gefragt. Nun, das weiss ich nicht, da ich noch nie was davon gehört oder gelesen habe. Wie auch immer. Ich kann das nicht bestätigen. Mir ist es damals egal gewesen. Ich war eher erleichtert, dass ich mein Leben wieder zurück hatte. Klar, ich musste mich zuerst wieder zurecht finden. Aber das klappte mit der Zeit ganz gut. Heute ist es so, dass ich verheiratet bin. Mit einer anderen Frau. Nun, es war eine Befreiung und zugleich auch ein Neuanfang für mich.
Muggel denken sicher, dass wir arrogant oder komisch sind, weil wir das nicht so kennen wie sie. Vorbei ist vorbei. Was solls? Wie Oben schon geschrieben. Wieso ein riesen Theater machen? Wenn ich nicht die Beziehung beendet habe, so geht sie mich nach der Trennung auch nichts mehr an. Sie hatte mich verlassen, und nicht ich sie. Also, wieso ihr nachrennen? Wieso ihr schreiben? Nein. Vorbei ist vorbei.
Was ich aber heute mache, ist viele SMSen schreiben. Nämlich meiner geliebte Frau. Wie schreiben uns sehr viele SMSen. So haben wir immer Kontakt zu einander. Da melde ich mich gerne jedes Mal wieder zurück. Das ist was anderes. Ich warte nicht einfach eine Weile, bis ich zurück schreibe, sondern erledige das gleich. Für mich ist das, wie mit ihr sprechen. Klar, sehen wir uns auch häufig. Aber eben nicht immer und jeden Tag. Daher ist die Kommunikation via Handy für und sehr zentral.
Obwohl ich Asperger bin, schreibe ich ihr immer wieder gerne zurück. Sie gibt mir auch so das Gefühl, dass ich ihr wirklich wichtig bin. Das ist für mich eine der Formen eine Beziehung zu leben, welche genau zu mir passt. Wir sehen uns wir schreiben uns. Und doch, hat jedes seine eigenen vier Wände. So bestimmt nicht das andere das ganze Leben. So kann man immer noch selber bestimmen. Dies ist uns beiden sehr wichtig.
Für mich ist eine Person, wenn sie nicht mehr da ist, nicht mehr da. Ich kanns ja eh nicht ändern. Wieso mir also Gedanken machen? Es gibt aber eine Ausnahme, klar, meine Familie und ganz klar, meine Frau. Sie alle bedeuten mir sehr sehr viel. Und wenn sie nicht mehr wären, wüsste ich echt nicht was passiert. Aber bei allen anderen Menschen. Sie sind da, ok, sie sind nicht da, ok. Wieso sich eine Stress daraus machen? Ich verstehe die Muggel nicht, die immer einen voll auf Tränen und so machen. Ich kenne das nicht. Das heisst aber nicht, dass ich nich jemanden vermissen kann. Klar kann ich das auch. Meine Frau zum Beispiel. Sie vermisse ich jeden Tag, wenn ich sie nicht sehe.

Freitag, 13. September 2013

Asperger und Specialisterne

Immer wieder ist die dänische Firma Specialisterne in den Medien. Sei es in Deutschland, der Schweiz oder Österreich. Sie sucht Menschen die vom Asperger-Syndrom betroffen sind. Sie sucht sie nicht nur, sondern, versucht auch, ihnen einen Job anzubieten. Dies aber erst nach einer genauen Abklärung. Denn das Asperger reicht nicht, im genommen zu werden. Es braucht auch ausgewiesene Fähigkeiten und Erfahrung in der IT.
Wir von Specialisterne Schweiz AG suchen zur Zeit genau solche Menschen. Diese können sich auf der Homepage informieren was die Bedingungen sind um angestellt zu werden. Es ist so, dass wir generell für alle Bewerbungen offen sind. Jeder kriegt eine Chance das zumindest sein Dossier angeschaut wird. Ob er oder sie dann eingeladen wird, das entscheiden wir dann im Team gemeinsam. Dieses besteht nebst der Geschäftsführung aus mir. Ich bin auch ein Teil dieses wichtigen Prozesses.
Ich schreibe dies hier in meinem Blog aus, weil es mir wichtig ist, dass so viele Betroffene wie möglich eine Anstellung kriegen sollen. Auch sehe ich in der Firma grosses Potential. Ich selber arbeite schon fast 2 Jahre für sie. Zu Beginn als Informatiker. Damals habe ich die IT-Abteilung aufgebaut. Heute arbeite ich als Projektleiter für Specialisterne.
Es ist im Normalfall nicht meine Art, dass ich Werbung mache. Aber ich denke, in diesem speziellen Fall, kann ich das machen. Ich selber arbeite ja für diese Firma, und kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich bis heute nirgends anderes arbeiten würde. Sie bietet mir genau das, was ich zum arbeiten brauche. Endlich habe ich ein Umfeld gefunden, welches für mich ideal ist. Das sind nicht nur die Räume, sondern vor allem die Menschen. Auf dem Stockwerk wo ich arbeite sind ausschliesslich Asperger. Es gibt nur einen Muggel. Die Leiterin der Kunstabteilung. Alles was mit IT zu tun hat, leite ich. Dies obwohl ich selber stark vom Asperger betroffen bin. Mein Chef hat mir damals das Vertrauen gegeben, welches ich so noch nie erlebt habe. Dieses hält bis heute an. Ich versuche jeden Tag, so gut ich kann, dass das auch so beleibt.
Wer sich nicht sicher ist, der kann sich auch bei uns per EMail melden und einen Besichtigungstermin vereinbaren. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass die Umgebung und Menschen eine wichtige Rolle spielen. Einfach nur denken, dass es eine Firma für Asperger ist, reicht meiner Meinung nach nicht. Was zählt, ist der persönliche Eindruck. Wir sehen diese Firma als DIE Chance für Betroffene.
Wir suchen aber nicht nur IT-Fachkräfte sonder auch für die Administration und Buchhaltung. So sollte für viele doch was dabei sein. Der Prozess aber, kann sich in die Länge ziehen. Haben wir geeignete Kandidaten gefunden, so werden diese zuerst eingeladen, um mit ihnen zu schauen was sie leisten können. Dieser Prozess dauert etwa 8 Wochen. In dieser Zeit sehen wir, was die Person kann, aber auch, ob die Person für und arbeiten will und kann.
Asperger sind bei uns in der Überzahl. Dies ist in fast keiner anderen Firma so. Im Normalfall sind die Muggel die Mehrheit. Bei uns nicht. Dies ist für mich auch bis heute ein Grund, wieso ich so gerne für Specialisterne arbeite. Ich bin unter Meinesgleichen. Das macht das arbeiten für mich viel einfacher. Zu Beginn konnte ich mir das nicht vorstellen. Aber heute, nach fast 2 Jahren, kann ich es mir anders nicht mehr vorstellen.
Was es braucht, ist einfach eine kurze EMail mit dem CV und den Zeugnissen. Nur Mut. Wer was erreichen will, der muss auch etwas wagen.

Dienstag, 10. September 2013

Asperger und Selbstüberwindung

Am Morgen wen der Wecker klingelt, ist es doch immer das Selbe. Ich muss mich überwinden, dass ich ihn abstelle, und aufstehe. Dies muss ich sofort tun, denn sonst würde ich liegen bleiben und das wars. Ich muss mich selbst überwinden. Ich nehme an, dass es den meisten gleich geht. Sie stehen am Morgen sicher auch nicht mit einer riesen Begeisterung auf. Und doch stehen die meisten sicher gleich auf. Auch wenn dies nicht angenehm ist, so ist es doch nur, bis man steht. Danach beginnt der Tag nach einem definierten Schema. Dies ist bei mir immer gleich. Egal, ob ich arbeiten gehe oder es Wochenende ist. Hauptsache es ändert sich nichts. So muss ich mich am Morgen auch nicht konzentrieren, was ich machen muss.
Ich erlebe es aber immer wieder, das Menschen nicht zur Arbeit erscheinen. Dies weil sie am Morgen nicht aufstehen wollen, oder aber schlecht geschlafen habe. Sie können sich nicht überwinden, aufzustehen. Dabei würde ihre Anwesenheit von Nutzen sein. Denn im Normalfall sind sie eingeplant und haben Arbeit zu erledigen. Dies bleibt dann liegen, oder ein anderer muss sie machen. Die Zuverlässigkeit ist so dahin. Ein oder zwei Mal, kann das passieren, aber nicht andauernd. Doch leider ist das die Praxis. Asperger tun sich manchmal schwer, wenn es um die Zuverlässigkeit geht. Sie sehen nicht, was es bedeutet, wenn sie nicht zur Arbeit erscheine. Sie sehen nicht, dass dann ihre Arbeit ein anderer machen muss, oder sie gar liegen bleibt.
Die Selbstüberwindung spielt meiner Meinung nach eine wichtige Rolle. Sie ist dafür verantwortlich, das ich jeden Morgen aufstehe und zur Arbeit fahre. Einfach liegen bleiben, könnte ich nicht. Es würde mir keine Ruhe lassen. Ich könne nicht einfach nochmals ein wenig dösen. Nein, ich muss aufstehen, muss zur Arbeit fahren, und meine Arbeit erledigen. Für mich ist das kein Stress oder eine Qual. Ich arbeite gerne. Auch dann, wenn es mal nicht rund läuft. Wenn alles schiefgeht. Und doch, kann ich am Ende der Wochen jeweils sagen, dass es eine gute Woche war, und ich mich auf die Kommende freue. Ja, ich arbeite gerne. Es ist für mich nicht einmal so sehr Arbeit, wie eine Mission. Ich sehe einen Sinn indem was ich mache. Das motiviert mich jeden Tag von Neuem. Ich war genug Arbeitslos, zu hause oder sonst abwesend. Die will ich nicht mehr erleben. Will das nicht noch einmal erleben müssen.
Daher muss ich mich am Morgen nicht sehr stark überwinden. Denn ich weiss, dass ich etwas sinnvolles machen werde. Was es jeweils genau ist, weiss ich nicht. Aber das ist auch nicht weiter schlimm. Mir macht die Arbeit, wie sie ist Spass. Auch dann wenn sie mir manchmal über den Kopf wächst. Das gibt sich aber immer wieder. Mal sind die Tage stressig un mal ruhig. Es gleicht sich immer irgendwie aus.
Selbstüberwindung brauche ich aber nicht nur am Morgen, sondern auch manchmal, wenn ich Dinge zu erledigen habe, die ich nicht mag. Wie, Rechnungen bezahlen, einkaufen. Das muss sein, aber es braucht eine gewisse Überwindung. Jedoch ist auch das nicht mehr schlimm für mich. Ich mache es dann einfach. Und die Sache hat sich damit. Darüber nachdenken, tue ich nicht. Wozu auch?
Selbstüberwindung hat für mich auch was mit Disziplin zu tun. Es geht ja nicht immer nach dem eigenen Willen. Also muss ich an einer Sache auch dann dran bleiben, wenn ich sie nicht mag.

Samstag, 7. September 2013

Asperger und der Haushalt

Der Haushalt gehört zum Alltag dazu. Er ist für viele ein lässiges Übel. Und doch, er muss gemacht werden. Die Wohnung aufräumen, einkaufen, Rechnungen bezahlen. Solche Dinge sind nicht das, was gerne gemacht wird.
Ich mache ihn jedoch gerne. Für mich ist es auch eine Art Erholung. Ich putze und wasche gerne. Wieso auch nicht? Die Einstellung ist doch wichtig. Schliesslich ist es ja mein Haushalt. Ich will ja, dass meine Wohnung sauber ist. Das ich immer was zu essen habe. Das meine Kleider gereinigt sind. Das alles erledigt sich nicht von selbst. Ich habe mir dazu aber eine Plan gemacht. Wann ich was mache. So habe ich eine Struktur und mache auch nicht alles an einem Tag oder Abend. Ich verteile das alles auf mehrere Tage. So habe ich nie Stress. Der Zeitaufwand hält sich so auch in Grenzen.
Ich habe das haushalten so in meine Woche integriert, dass er mir nicht zur Last fällt. Dass ich mich nicht selber stresse.
Das herauszufinden, war nicht so einfach. Ich brauchte viele Versuche und Anläufe, bis ich die, für mich, ideale Form gefunden hatte. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Heute mache ich den Haushalt wie selbstverständlich. Er gehört einfach dazu. Ich muss nicht mal mehr überlegen, wann ich was wie mache. So habe ich auch meinen Spass daran. Es freut mich jeweils, wenn alles wieder sauber und aufgeräumt ist. Für mich ist das Haushalten sinnvoll.
Jedoch erlebe ich es immer wieder, das Asperger darin keinen Sinn sehen. Es hat nichts mit ihren Interessen zu tun. Sie erkennen den Sinn darin nicht. Sie sehen nicht, dass er einen direkten Einfluss auf ihr Leben hat. Nur wenn alles geordnet ist, entsteht auch Ruhe. Diese Ruhe bracht es, damit ich mich meinen Interessen widmen kann. Solange der Haushalt nicht erledigt ist, habe ich keine Ruhe. Daher der Plan.
Bei uns in der Firma Specialisterne gibt es einen Plan, wer wann was machen muss. Dazu gehört die Küche aufräumen, den Müll raustragen. Alles solche Dinge. Das ist für viele ungewohnt. zu Beginn hatte sie so ihre Mühe damit. Sie haben so was noch nie gemacht. Zu hause erledigt das ja die Mutter. Alles ist immer gemacht. Doch bei uns müssen sie plötzlich so was machen. Das hat zu Beginn immer wieder zu Diskussionen geführt. Nach einiger Zeit jedoch, hat sich das gelegt und die Arbeiten werden einfach erledigt.
Der Haushalt ist aber mehr als einfach nur Arbeit. Es ist für mich auch das gestalten meines privaten Lebensraumes. Ich kann ihn so einrichten und verwalten wie ich es will. Mit dieser Freiheit musste ich lernen umzugehen. Musste lernen, dass ich nicht immer "morgen dann..." sagen kann. Die Arbeit erledigt sich ja nicht von selbst. Heute habe ich meine Wohnung so eingerichtet, wie ich es will. Niemand hat mir dabei geholfen. Ich erledige auch die Arbeiten, welche anfallen, so und wann ich es will. Für mich es eine Freiheit, die ich nicht mehr hergeben will. Zu Beginn jedoch musste ich alles lernen. Musste lernen zu planen. Musste lernen zu waschen aufzuräumen. Einfach alles. Das ist jetzt Jahre her. Der Prozess hat also sehr lange gedauert, bis ich alles so im Griff hatte, dass er für mich keine Belastung mehr darstellte. Zudem habe ich meine Einstellung ändern müssen. Es ist ist nicht ein "müssen" sondern ein "wollen und dürfen". Diese Erkenntnis war für mich sehr wichtig. So erspare ich mir auch viele Probleme. Besonders, was das Bezahlen von Rechnungen angeht. Aber auch Behördengänge. Als diese Dinge waren für mich lange fast nicht machbar. Heute sind sie für mich keine Problem mehr.
Der Haushalt ist also mehr als einfach nur Haushalt. Es ist der Ort, an welchem ich zu hause bin. Der Ort, der mir die Ruhe und die Kraft gibt, welche ich für den Alltag brauche.

Donnerstag, 5. September 2013

Asperger und die Leistung

In unserer modernen Zeit zählt nur noch die Leistung. Viele arbeiten bis sie nicht mehr können. Die Folge ist ein Burn-Out. Die Betroffenen merken dies aber nicht. Sie machen immer weiter, bis sie den totalen Zusammenbruch erleiden. Dies habe ich selber erlebt.. Es ist etwas, was ich nicht noch einmal erleben will. Damit dies aber nicht wieder geschieht, habe ich begonnen, alles, was mich stresst von mir fern zu halten. Alles was ich nicht will, mache ich nicht. Ich weiss heute aus Erfahrung, was ich leisten kann und was nicht. Mir ist es egal, was die anderen denken. Das was ich erlebt habe, will ich nicht noch mal erleben.
Leistung ist etwas, womit ich wieder umzugehen zu lernen hatte. Ich brauchte fast 3 Jahre, bis ich wieder 100% arbeiten konnte. 3 Jahre sind eine lange Zeit. Und doch, war diese nötig, damit ich mich so organisieren konnte, dass ich nicht wieder in der Klink landen werde. Dazu kommt, dass ich enormes Glück hatte. Zum Einen habe ich eine Stelle bei Specialisterne gefunden und zum Anderen, meine Frau. Beides zusammen ist dafür verantwortlich, das ich heute besser leben kann, als ich je getan habe. Ich muss mir heute auch nichts mehr vormachen. Indem ich mir sage, dass es so sein muss. Wenn mir etwas zuviel wird, dann sage ich das heute. Nun, das liest sich einfach. Ist es aber nicht. Es erforderte sehr viel Übung. Jahrelang. Das ging nicht von heute auf morgen.
Die Leistung, welche ich heute erbringen kann, ist die Leistung, welche ich erbringen will. Nicht mehr und nicht weniger. Auf Arbeit habe ich es so eingerichtet, dass, wenn etwas zuviel wird, ich es ohne Probleme sagen kann. Dann wird geschaut, wie mir der Stress genommen werden kann. Klar, das geht nicht immer, aber in den meisten Fällen klappt es ganz gut. Doch ich musste zuerst lernen, mich auszudrücken. Musste lernen zu sagen, was mir nicht passt. Dies gelingt mir aber auch heute noch nicht perfekt. Immer wieder werde ich auf einen Missstand aufmerksam gemacht. Ich werde gefragt, was los sei. Da erkenne ich erst, dass etwas nicht stimmt. Es braucht dann eine Zeit, bis ich erkenne, was es ist. Wenn ich es aber erkannt habe, so kann ich es auch sagen.
Dies ist aber etwas, was die wenigsten auf Arbeit können. Sagt man, das man nicht mehr kann, wird man meistens irgendwann entlassen. Man wird zur Last zu einem Problem.
Ich denke, dass viele Asperger genau mit diesem Problem zu kämpfen haben. Sie leisten mehr, als sie können. Sie erledigen mehr als sie erledigen können. Irgendwann, können sie nicht mehr. Sie werden entlassen. Alleine gelassen. Landen bei der Sozialhilfe oder sonst wo. Die Probleme nehmen zu. Die Vereinsamung. Als das, kann die Folge vom Nichtmehrleistenkönnen sein.
Asperger können sehr gute Leistungen erbringen. Aber nur dann, wenn das Umfeld stimmt. Nur dann, wenn sie in ihrer Arbeit einen Sinn sehen. Einige brauchen sogar sehr viel Lob. Nicht alle, aber ich kenne einige. Ich selber, brauche kein Lob, damit ich etwas leisten kann. Ich versuche einfach, jeden Tag mein Bestes zu geben. Mal ist das mehr mal weniger. Ich versuche einfach nur die Leistung zu erbringen, welche ich gerade erbringen kann. Wichtig ist, dass man seine eigene Grenzen kennt, und diese auch mitteilen kann. Dass man zu sich steht und auch mal NEIN sagen kann.

Dienstag, 3. September 2013

Asperger und die Langsamkeit der Anderen

In einer Welt, in der immer alles schnell und schneller gehen muss, ist doch eines gleich geblieben. Die Muggel bewegen sich immer noch sehr langsam durch die Welt. Sie scheinen es nicht eilig zu haben. Und doch wird immer gesagt, die Menschen hetzten.
Mir kommt es jeden Tag so vor, als würde ich mich durch stehende Menschenmassen bewegen. Die Muggel stehen mir immer im Weg. Sie bleiben einfach stehen. Sie schauen um sich herum. Oder sie sind sonst langsam. Zumindest für meine Verhältnisse. Ich habe meine Fortbewegungsgeschwindigkeit immer als normal angeschaut. Doch meine Frau hatte mir mal gesagt, dass ich mich extrem schnell durch die Welt bewege. Das hat mich dann doch zum Nachdenken angeregt. Wieso bin ich so schnell? Mir fällt das gar nicht auf. Erst seit ich das weiss, achte ich mich. Vorher habe ich mich einfach immer nur aufgeregt.
Es ist eine Sache sich durch die Welt zu bewegen, wenn man sie wahrnimmt. Aber eine ganz andere, wenn man sie nicht wahrnimmt. Wenn man nicht um sich merkt. Nur starke Berührungen. Sonst nichts. Mir geht es genau so, wie beschrieben. Ich wusste nicht, dass ich meine Umgebung nicht wahrnehmen kann. Aber sollte. Ich bewege mich darum so schnell durch die Welt, weil ich immer wieder Berührungspunkte brauche. Sei es ein Geländer, ein Sitz, was auch immer. Einfach etwas, dass ich berühren kann. Sonst bin ich wie ein Blinder ohne Stock. Ich bin verloren.
Ich fixiere etwas an, steuere darauf zu, und so weiter. So bewege ich mich durch die Welt. Es ist ein ständiges nach Fixpunkten Ausschauhalten. Ein ständiges unsicher sein. Mir hilft die Musik dazu. Sie lenkt mich ab. Besonders an Bahnhöfen, wo es immer laut ist und sich viele Menschen aufhalten. Ich höre aber nicht irgendeine Musik. Nein, sie muss schnell und hart sein. Metal. Das ist mein Ding. Ich bewege mich im Takt zur Musik. Sie gibt mir die Sicherheit um mich durch die Welt zu bewegen. Sie gibt mir auch die Koordination. Ohne wäre ich verloren. Ich bewege mich ohne Musik nur sehr ungerne Draussen. Manchmal lässt es sich aber nicht vermeiden. Dann gehe ich noch schneller.
Nur, wenn ich mit meiner Frau unterwegs bin, macht es mir nichts aus. Sie hält ja auch meine Hand. So habe ich einen Berührungspunkt. Klar, es ist auch sonst schön, ihre Hand zu halten. Aber der Berührungspunkt ist doch auch wichtig.
Mir ist auch aufgefallen, dass die Muggel sich manchmal einfach orientieren müssen. Dazu bleiben sie stehen. Ich nicht. Ich mache alles im gehen. Dann eifach ein wenig langsamer. Aber ich bin immer in Bewegung. Das musste ich auch lernen, dass die Muggel einfach manchmal Zeit brauchen um sich zurecht zu finden. Ich nicht. Ich finde mich sofort zurecht. Wieso, weiss ich auch nicht. Ich wusste bis vor kurzem nicht einmal, dass ich das kann.
Doch die Langsamkeit der Muggel hat auch was für sich. So können sie besser auf andere reagieren. Sie knallen nicht einfach in sie rein. Mir ist das in der Vergangenheit viel passiert, ohne zu wissen wieso. Heute versuche ich ihnen einfach auszuweichen. Meistens gelingt mir das gut, und ich komme ohne eine Berührung durch einen Hauptbahnhof. Doch das musste ich üben. War nicht so einfach, aber es klappt meistens ganz gut. Die Muggel können dank ihrer Langsamkeit auch mit anderen interagieren. Sie können Blickkontakt aufnehmen. Sie können sich durch den Körper verständigen. Das alles geht mir verloren. Ich kriege das alles nicht mit. Ich sehe niemandem in die Augen. Bin so gesehen völlig kommunikationslos. Aber damit kann ich leben. Damit habe ich zu leben gelernt.
Ich denke, dass Beides sein Gutes hat. Das man einfach lernt, mit sich umzugehen und sich auch so zu akzeptieren, wie man ist.

Sonntag, 1. September 2013

Asperger und Sex

Das Thema Sex habe ich bis heute aussen vor gelassen. Doch ich denke, es ist an der Zeit, dass ich auch mal was dazu schreibe.
Sex ist etwas, was zum Leben gehört, wie alles andere auch. Er ist nichts Geheimnisvolles oder Komisches. Er ist etwas ganz natürliches. Und doch machen die Muggel immer ein riesen Ding daraus. Es wird über alles gesprochen, ausser über Sex. Wieso eigentlich? Was ist daran so anders? Ich denke, dass es damit zu tun hat, das Sex sehr intim ist. Das er nur einem was angeht. Und doch verkaufen sich Bücher oder Filme in denen Sex vorkommt bis heute am besten. Auch das Voyeuristische ist ein grosser Bestandteil davon. Was gibt es spannenderes, als andere nackt zu sehen oder wie sie Sex haben. Nun, für mich ist das nicht spannend. Es ist deren Sache, nicht die Meinige.
Für mich ist Sex nicht einfach nur Geschlechtsverkehr, sondern ein Ausdruck der Liebe. Nicht grundlos heisst Sex ja auch, Liebe machen. Dies sollte so sein. Klar, kann er auch einfach zu Befriedigung der Lust dienen. Wieso auch nicht? Aber nicht nur. Sonst geht mit der Zeit das Wunderbare an ihm verloren. Sonst verliert er mit der Zeit seinen Reiz. Dies geschieht aber immer und immer wieder. Sex wird oder ist einfach etwas das konsumiert wird. Man hat Sex und das Leben geht weiter. Sieht man sich danach nochmals, gut, wenn nicht auch gut. Dies ist seit Menschengedenken  doch so. Nicht alle sehen Sex als einen Akt der Liebe an. Besonders heute, wo Sex allgegenwärtig ist. Sei es in der Werbung oder dem Internet. Man kann Sex einfach konsumieren. Doch genau das führt doch auch dazu, dass man mit der Zeit eine falsche Vorstellung bekommt. Was in den Pornos gezeigt wird, hat mir der Realität nichts zutun. Es ist einfach ein Film. Mehr nicht. Doch diese Illusion erkennen viele nicht mehr. Sie können nicht mehr zwischen dem unterscheiden, was sie sehen, und was tatsächlich ist.
Beim Sex mit der Person welche man liebt geht es doch vielmehr darum, dass man einander merkt. Wahrnimmt. Dass man sich einander hingibt ohne immer die Kontrolle haben zu müssen. Dass man sich auf einander einlässt. Eine gemeinsame Form findet, welche für beide stimmt. Dies ist die Kunst Sex zu haben. Einfach ist es nicht. Aber es lohnt sich daran zu arbeiten. Es ist wie in einer Beziehung. Nur wenn man miteinander spricht, weiss man, was das andere denkt oder will. Nur so entsteht Harmonie. Wenn jedes einfach denkt aber nichts sagt, so führt dies zu Frust und Wut. Das führt irgendwann zum Ende der Beziehung. Mit dem Sex verhält es sich doch auch so. Partner sollten offen darüber sprechen. Sie sollten sich genau so über Sex unterhalten, wie über alles andere auch. Schliesslich haben sie ja Sex zusammen. Was ist daran so verkehrt, darüber zu sprechen? Ich sehe nichts verkehrtes. Mir ist Sex wichtig. Aber nicht so wichtig, dass ich nur Sex haben will. Mir ist die gemeinsame Zeit mit meiner Frau als Ganzes wichtig. Die Zeit, welche ich mit ihr verbringe ist für mich die Zeit, welche für mich Erholung ist. Das Gemeinsame ist es, was für mich das Schöne ist. Erlebt man etwas gemeinsam, so ist es doch schöner, als einfach alleine. Ich für mich geniesse jede Augenblick, welchen ich mit meiner Frau verbringen kann.
Sex gehört auch zu den Dingen, welche immer ein Tabu bleiben. Und doch sprechen alle darüber. Aber nicht über die eigene Sexualität sondern allgemein. Klar, ich spreche auch mit niemandem, ausser meiner Frau, über meine Sexualität. Aber ich spreche auch sonst nicht über Sex. Für mich ist das privat. Der Mensch braucht Sex. Das gehört dazu. Nicht nur die Muggel, sondern auch Asperger. Menschen wollen lieben und geliebt werden. Es stellt sich nur die Frage, wie viel und wie intensiv. Dies ist nicht für alle gleich. Wichtig ist nur, dass man sagt, was man will und was nicht. Das man Grenzen setzt und nicht einfach hemmungslos wird.
Sex heisst für mich, dem anderen mich geben. Ihm meine Liebe schenken.