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Freitag, 30. August 2013

Asperger und das Verweigern

Immer mal wieder müssen wird Dinge tun, die wird nicht wollen oder nicht gerne mache. Sei es Rechnungen bezahlen, haushalten oder auf Arbeit irgend etwas erledigen, was wir nicht wollen. Das gehört zum Leben dazu. Es kommt meiner Meinung nach immer drauf an, wie man zu alle dem steht. Nimmt man es persönlich, so kann es Stress oder Frust auslösen. Sieht man es positiv, so macht es einem nichts aus.
Ich muss auf Arbeit auch immer mal wieder Arbeiten erledigen, die mir nicht zusagen. Und doch, ich erledige sie, weil sie erledigt werden müssen. Ich sehe jede Arbeit die ich mache, als einen Teil eines grossen Ganzen. Das ist für mich auch immer wieder Motivation genug, das ich Dinge tue, die nichts mit meiner Funktion zu tun haben. Mir spielt das keine Rolle. Es ist einfach nur Arbeit. Mehr nicht.
Jedoch erlebe ich es immer wieder, dass Asperger die Aufgabe, welche sie kriegen, nicht erledigen. Sie verweigern sich. Verweigern die Arbeit, weil sie denken, es sei unter ihrer Würde oder es interessiert sie nicht. Sie lassen sie dann liegen und finden Ausreden, wieso sie die Arbeit nicht erledigt haben. Sie wissen, dass sie sich verweigern. Sie wissen, dass dieses Verhalten Folgen hat. Aber sie machen die Arbeit trotzdem nicht. Sie sehen nicht ein, wieso sie diese Arbeit kriegen, und was davon abhängt. Da hilft auch gutes zureden nichts. Sie machen die Arbeit trotzdem nicht.
Früher war ich auch so. Ich habe nicht alles gemacht, was ich musste. Habe mich auch manchmal versucht zu drücken. Habe Ausreden gesucht und auch gefunden. Doch das wurde nicht lange toleriert. Irgendwann flog ich raus. Naja, ich habe das nie persönlich genommen. Habe immer gute Gründe gefunden, wieso ich rausflog. Aber der Grund war das Asperger. Heute weiss ich, das  ich nicht so bin wie die Muggel bin. Das ich anders bin. Das das einer der Gründe war, wieso entlassen wurde.
Verweigerung führt irgendwann zur Entlassung. Aber nicht nur auf Arbeit kann es Probleme geben, sondern auch im Privaten. Wenn der Partner will, dass man was macht, aber es einfach nicht macht, weil man es nicht einsieht. Weil man was anderes machen möchte, oder einfach keine Lust hat. Wie auch immer. Ich habe vieles verweigert. Habe immer versucht, dass ich das machen kann was ich will. Habe nie begriffen, dass das was ich tun sollte in einem grösseren Zusammenhang zu betrachten ist. Mir hat schlicht das Verständnis gefehlt. Heute, viele Jahre später habe ich das. Kann begreifen, was es heisst, auch mal was zu machen, was ich nicht will. Das für mich beste Beispiel ist das Rechnungen zahlen. Ich wusste wozu es gut ist, aber ich habe es nicht wirklich gemacht. Habe immer alles rausgezögert, bis es nicht mehr ging. Dadurch habe ich riesen Stress gekriegt. Heute erledige ich das einfach am Ende des Monats. Punkt. Das wars. Ich kann das heute. Doch der Weg war hart und lang, bis ich das gekonnt habe. Musste immer wieder Tricks anwenden, damit ich es gemacht habe. Einer war, dass ich einfach, wenn ein Umschlag per Post kam ich ihn gleich geöffnet habe. So habe ich die Rechnung gesehen. Diese habe ich auf mein Pult gelegt. Am Ende des Monats habe ich ihn genommen, und die Beträge überwiesen. So habe ich gelernt, dass ich mich nicht verweigere, sondern mir viel Ärger erspare.
Auf der Arbeit ist es das Selbe. Ich mache, was ich machen muss. Mache Dinge, die ich nicht machen müsste. Aber da ich in allem einen Sinn sehe, mache ich es gerne, und ohne, dass ich es persönlich nehme. Wieso auch? Das bringt nicht. Immer als nur auf sich beziehen führt zu Probleme, welche ich nicht mehr will. Auch muss die Aufgabe nichts mit meinen Interessen zu tun haben.
Ich habe es heute so definiert, das die Arbeit als solches mein Interesse ist. So klappt es ohne Probleme. Ich kann so das erledigen, was anfällt. Für mich war dieser Schritt ein wichtiger. Er war so wichtig, dass ich heute froh darum bin, das ich meine Einstellung geändert habe und wieder frei leben kann.

Donnerstag, 29. August 2013

Asperger und die Fantasie

Der Alltag ist etwas Praktisches. Ich brauche nicht kreativ zu sein. Brauche nicht irgendetwas zu über legen. Brauche nicht kreativ zu sein. Brauche keine Fantasie um mich durch den Tag zu hangeln.
Meinen Alltag habe ich deshalb recht genau strukturiert, weil ich keine Fantasie habe. Mir kommen einfach keine Sachen in den Sinn, welche mal vom Alltag abweichen.
Schaue ich Werke von Künstlern an oder höre Musik, so frage ich mich manchmal, wie die das können. Ich kann nicht über das hinausdenke, was ich sehe oder mache. Und selbst das ist nicht immer einfach. Besonders dann, wenn ich eine Lösung für ein Problem suchen muss. Da bin ich nie fantasievoll, sondern gehe einfach strikte logisch vor. Ich schliesse so lange alles aus was nicht dazu gehört, bis ich die Lösung habe. Das ist ein Prozess, der mühsam ist, und doch einige Zeit in Anspruch nimmt. Zudem muss ich immer sehr viel überlegen. Mit Fantasie ginge es sicher schneller. Zumindest stelle ich mir das so vor.
Die Fantasie befreit auch den Geist aus seinen engen Gedanken. Die Fantasie ist für mich eines jener Dinge, welche ich mir nicht vorstellen kann. Jedoch kenne ich Asperger, welche sehr fantasievoll sind. Sie können schöne Bilder malen, coole Videos erstellen. Künstler halt. Ich habe aufgehört, mir darüber Gedanken zu machen.  Wenn ich was brauch, was Fantasie erfordert, so frage ich diese Personen. Sie haben immer eine gute Idee bereit.
Eingang habe ich ja geschrieben, dass ich meinen Alltag fantasielos gestaltet habe. Nun, dass heisst aber nicht, das er langweilig ist. Ich habe immer etwas zu tun. Kann mich gut beschäftigen. Alles hat einfach seine Ordnung. Für mich ist es diese, welche mir auch die Sicherheit gibt, dass ich den Alltag im Griff habe. Es hat mich sehr viel Zeit und Mühe gekostet den Alltag, wie ich ihn heute habe, zu organisieren. Ich habe einfach viele Dinge ausprobiert. Habe geschaut, wie viel Zeit ich brauche, was es mir bringt. Habe experimentiert. So lange, bis ich die eine gute Struktur gefunden habe. Jedoch ist es so, dass jeder Wochentag seine eigene Struktur hat. Nicht jeder Wochentag ist also gleich. Das hängt auch damit zusammen, dass ich nur an bestimmten Wochentage meine Frau sehe. Sie gibt der Woche die Struktur, welche mir gefehlt hatte. Ich habe meine Woche so organisiert, dass wir uns wenn immer mögliche sehen können. Das hat wieder nichts mit Fantasie zu tun, sondern ist einfach nur logisch. Zumindest für mich.
Geht es aber darum sich zu überlegen, was wir, meine Frau und ich, am Wochenende machen können, so bin ich überfordert. Mir kommen keine Sachen in den Sinn. Ich weiss nicht wo anfangen. Es gibt zu viele Dinge, die man machen kann. Eine unlösbare Aufgabe für mich. Diese Problem habe ich aber gelöst, indem ich mich einfach mit meiner Frau unterhalte. Dabei finden wir immer zusammen eine Lösung. Ich bin manchmal erstaunt, was für Ideen sie hat. Sehr fantasievoll. Zumindest in meinen Augen.
Für die Artikel, welche ich in diesem Blog schreibe, brauche ich keine Fantasie. Es sind alles Dinge, welche ich selber erlebe, oder mich beschäftigen. Ich schreibe diesen Blog auch, damit ich nicht alles, was mich beschäftigt im Kopf haben muss. Zudem ist es mir wichtig, dass ich meine Gedanken auch andern mitteilen kann.
Fantasie ist etwas was die Welt bereichert. Sie ist es, welche uns träumen lässt. Sie es, welche uns gute Filme oder Musik gibt. Eine Welt ohne Fantasie wäre trostlos und langweilig. Gut gibt es Menschen welche uns mit ihrer Fantasie verzaubern können.

Dienstag, 27. August 2013

Asperger und die kleinste Veränderung

Veränderungen sind Alltag. Sie kommen immer wieder vor. Doch es gibt für mich Dinge, die einfach so sein zu bleiben haben, wie sie sind. Mich irritieren kleinste Veränderungen in meinem Tagesablauf. Es ist aber nicht so, dass ich alles bis ins kleinste Detail plane. Vielmehr ist es so, dass ich mir den Tag in groben Zügen vorstelle. Dann muss er auch so stattfinden. Wenn nicht, kann es sein, das ich aus dem Konzept bin, und der Tag für mich gelaufen ist. Das kann schon am Morgen passieren. Für mich ergibt das der ganze Tag keinen Sinn mehr.
Als Beispiel führe ich etwas für mich alltägliches auf. Jeden Tag, wenn ich am Arbeitsplatz eintreffe, muss ich einstempeln. Das heisst meine Zeit wird mit einer Karte erfasst. Diese ist immer am selben Ort. Diese muss immer da sein. Ist sie es mal nicht, wieso auch immer, so ist der Tag für mich vorbei. Und das schon, bevor er richtig begonnen hat. Das mag für einige komisch sein, ist es aber für mich nicht. Es ist einfach eine jener Veränderungen welche zwar klein ist, aber für mich eine riesen Bedeutung hat. Wieso das so ist, weiss ich selber nicht. Es ist einfach so.
Auch brauche ich manchmal meine Ruhe. Wird diese nur durch eine Kleinigkeit gestört, so kann ich sehr wütend werden und den Raum einfach verlassen. Ich lasse dann eine Weile nicht mehr mir mir reden. Verziehe mich an einen Ort, wo es ruhig ist. Das ist ein Verhalten, welches für mich typisch Asperger ist. Asperger wollen keine Veränderungen. Egal wie klein sie ist.
Was ich aber kann, das ist spontan reagieren. Das gehört bei mir zum Tageskonzept dazu. ich plane das ein. Muss ich ja. Meine Arbeit verlangt das von mir. Ich weiss nie, was mich erwartet. Mir macht das nichts aus. Ich weiss aber von Asperger, dass es ihnen was ausmachen würde. Sie können mit dem Spontanen nicht umgehen. Für mich ist das Spontane keine Veränderung. Es ist ja eingeplant. Irgendwie. Wie ich das mache, weiss ich auch nicht. Aber es gelingt mir jeden Tag von neuem.
Fahre ich mit dem Zug, so versuche ich, immer den Selben zu nehmen. Versuche immer im gleichen Wagen einzusteigen. Nun, das machen viele Pendler so. Jedoch für mich ist es wichtig, dass ich mich während der Fahrt entspannen kann. Es gibt mir Sicherheit. Muss ich einen anderen Zug nehmen, so bin ich mir während der ganzen Fahrt nicht sicher, ob es der Richtige ist. Die Zeit stimmt ja nicht. Der Wagen stimmt nicht. Alles stimmt nicht. Wie kann ich da sicher sein? Aus Erfahrung weiss ich es. Aber das zählt nicht. Unsicher bin ich trotzdem.
In der Beziehung bringen mich Veränderungen nicht aus dem Konzept. Da geht es mir nur darum, dass ich mit meiner Frau zusammen sein  kann. Dabei spielt es keine Rolle, was wir machen, oder wohin wir gehen. Meine Frau gibt mir die Sicherheit, welche ich brauche. Und nur sie kann mir diese geben. Im Normalfall, verlasse ich mich nur auf mich. Meine Frau ist da die einzige Ausnahme. Sie ist für mich der Ruhepol in meinem Leben. Dank ihr bin ich nicht immer darin gefangen, dass alles so sein muss, wie ich mir das vorstelle. Sie gibt mir auch das Gefühl, das es auch mal anders sein kann. Jedoch fragt sie mich immer zuerst, ob es in Ordnung sei. Das ist etwas, was ich sehr an ihr schätze. Sie weiss um das Asperger. Nimmt aber darauf keine Rücksicht. Ich selber habe sie darum gebeten. Denn ich will mich, wenn ich mit ihr zusammen bin, nicht einschränken müssen. Klar, vermeiden wir viele Menschen. Aber hin und wieder lässt sich das eben nicht vermeiden. Dann ist das halt so.
Dies Veränderungen sind für mich OK. Aber nur so lange, wie sie bei mir ist. Alleine würde mich das aus dem Konzept bringen, und ich wüsste nicht mehr was tun. Würde einfach versuchen so schnell wie möglich den Ort zu verlassen. Flucht ist keine Lösung, aber es ist der Einzige Ausweg, den ich kenne.

Montag, 26. August 2013

Asperger und Bedürfnisse

Bedürfnisse gehören zum Leben. Jeder von uns hat welche. Doch Bedürfnisse können sich sehr stark unterscheiden. Dies besonders dann, wenn man in einer Beziehung lebt. Da treffen ganz unterschiedliche Bedürfnisse aufeinander. Zu Beginn zeigen sich diese noch nicht, doch mit der Zeit werden sie immer sichtbarer. Sichtbarer indem das andere zu sagen beginnt, was es möchte und was nicht.
Bedürfnisse können auch leicht missverstanden werden. Ich habe am Abend gerne meine Ruhe, wenn ich von der Arbeit komme. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch es sollte dabei bleiben. Komme ich nach hause, so wartet meine Frau nicht, denn sie wohnt ja nicht bei mir. Dies ist eines der Bedürfnisse, welches wir beide gemeinsam haben. Jedes lebt für sich. Das ist nicht schlimm oder einsam. Sondern von uns beiden bewusst so gewählt worden. Wir verbringen Zeit zusammen, brauchen aber auch unsere Ruhe und Zeit für sich. Dadurch entsteht aber auch wieder das Bedürfnis, den Partner zu sehen. So bleibt eine gewisse Spannung erhalten. Sieht man sich jeden Tag, wohnt zusammen, so geht meiner Erfahrung nach, die Spannung irgendwann verloren. Es wird normal, dass das Andere da ist. Was schade ist. Die Liebe beginnt so zu bröckeln. Sie ist nicht mehr das, was sie mal war. Das kann sogar in einer Trennung enden. Was dann nicht wirklich schade ist.
Bedürfnisse habe ich genau so, wie meine Frau. Wir besprechen einfach, was wir machen wollen, oder wohin wir fahren wollen. So finden wir immer einen Konsens. Wir besprechen viel. Dadurch lernen wir auch viel von einander. Wir können so besser aufeinander eingehen. Dies ist für mich sehr wichtig. Denn ich will nicht, dass meine Frau denkt, ich mache was ich will, oder umgekehrt. Wir leben ein gemeinsames Leben, auch wenn wir örtlich getrennt sind. So sind wir aber doch mit dem Handy immer in Verbindung. Dies ist der Weg, welcher wir gewählt haben.
Dieses Beispiel zeig, dass Bedürfnisse auch mal was Gutes haben können. Bedürfnisse hat jeder Mensch. Doch die Frage ist doch, wie den anderen mitteilen? Oder sie niemandem mitteilen, und einfach tun was man gerade tun will? Ich denke, dass dieses Verhalten zu Problemen führen wird. Das es dazu führt, dass man nicht mehr beachtet wird, und sogar als Egoist abgetan wird. Dabei spricht man einfach nicht darüber. Vielleicht auch darum, weil man nicht weiss wie. Nun, das konnte ich auch nie. Bis ich in der Klinik war. Da habe ich gelernt, über mich und meine Bedürfnisse nachzudenken aber auch darüber zu sprechen. Das war nicht eifach, da ich das nicht gewohnt war. Ich habe nie gesagt, was ich wollte. Ich versuchte immer herauszufinden, was das Gegenüber will. Das habe ich dann gewollt. Nun, das war meistens nicht das, was ich wollte.
Heute kann ich sagen, was ich will. Kann es meiner Frau sagen. Dies aber auch darum, weil sie Verständnis für mich hat. Weil sie mich so liebt, wie ich bin. Das gibt mir die Sicherheit, welche ich brauche. Denn nur so kann ich ihr sagen, was ich will. Das Gleiche gilt auch für sie. Ich liebe sie und versuche ihr auch die Sicherheit zu geben, welche sie mir gibt. Durch das gemeinsame Vertrauen ineinander, können wir alles besprechen. Können über alles sprechen. Aber auch einfach mal "Kumpel" sein, und nicht immer Eheleute. Das hat was befreiendes. Das ist für ich auch eines der Bedürfnisse. Nicht immer alles ernst zu nehmen, sondern auch mal Witze zu machen, oder mit der Ironie spielen. Aber nie so, das das Andere sich verletzt fühlt. Der gegenseitige Respekt muss bleiben. Darauf achte ich immer. Denn ich will meiner Frau nicht schaden. Im Gegenteil, ich will ihr ein guter Ehemann sein. Das ist auch eines meiner Bedürfnisse.
Bedürfnisse sind für mich wichtig. Wichtig, weil sie mein Leben beeinflussen. Beeinflussen indem ich sie mit anderen teile. Nur so werden kriegen sie für ich eine Wert. Sie einfach nur zu leben, ohne sie mit jemandem, besonders meiner Frau, zu teilen, ergibt für mich keine Sinn mehr.

Samstag, 24. August 2013

Asperger und die Tarnung

Muggel geben meist vor, etwas zu sein, das sie nicht sind. Sie passen sich der Umgebung an. Sie wollen nicht auffallen. Sie wollen Eindruck machen. Sie geben dafür ihre Persönlichkeit auf. Hauptsache, sie kriegen, was sie wollen. Dies ist besonders auf Arbeit zu sehen. Da wusste ich nie, ist dieser Mensch echt?, oder einfach eine Rolle? Nun, ich denke, viele wenn nicht alle spielten einfach eine Rolle. Eine Rolle, welche sie sich ausgedacht haben. Eine Rolle, wie im Drehbuch.
Ich habe das auch jahrelang gemacht. Habe mich immer wieder neu orientiert, und mich scheinbar angepasst. Nur, dass es immer eine Kopie der Umgebung war. Ich nah die Gewohnheiten und die Sprechweise an. Nahm das ganze Verhalten an. Doch es blieb eine Kopie. Es war nie eine Rolle. Ich fand mich damit nie zurecht. Immer schon wusste ich, dass ich anders bin. Ich wusste aber nicht wieso. Wusste nicht, was ich bin. Nun, heute weiss ich es zum Glück. Weiss, dass ich kein Muggel bin, sondern Autist. Das macht das Leben nicht einfacher, aber besser. Besser im Sinn von, ich weiss was mich stresst und was nicht. Wie ich bin und wie eben nicht. Kann so sein wie ich bin, und muss mich nicht verstellen. Ich sage was ich meine. Und nicht so, wie "man" es sagen soll. Nur, damit der andere sich nicht verletzt fühlt. Mir ist das egal. Ich lasse mir meine Worte und auch meine Art nicht mehr verbieten. Verbieten durch Konventionen und Regeln, welche ich nicht kenne und die mir nichts sagen. Ich gehe einfach nach meiner Logik und Erfahrung.
Dass ich damit sogar Erfolg haben könnte, das habe ich mir nie träumen lassen. Ich habe ja heute eine Stelle, welche nur von einem Asperger besetzt werden konnte. Arbeite mit Menschen zusammen, welche selber Asperger sind oder aber ausgebildet, mit solchen zu arbeiten. Ich brauche meine Tarnung nicht mehr. Das erleichtert mir mein Leben enorm. Ich habe den ganzen Stress mit der Tarnung nicht mehr. Muss nicht ständig aufpassen, dass ich rausgeworfen werde. Dass ich meine Stelle verliere. Diese Angst hatte ich jahrelang. Bei jeder Stelle. Ich wusste zu Beginn jeweils schon, dass es nicht gut kommt. Wusste, dass ich irgendwann entlassen werde. So kam es auch. Klar, das klingt nach selbsterfüllender Prophezeiung. Ist es aber nicht. Sondern einfach Erfahrung. Erfahrung, welche ich in all den Jahren gesammelt habe. Heute habe ich diese Angst nicht mehr. Ich kann endlich so arbeiten, wie ich denke das es passt. Wie ich denke, das es richtig ist. Und scheinbar ist es das auch.
Wichtig ist nur das Verständnis meines Umfeldes. Ohne dieses könnte ich meine Arbeit nicht tun. Ohne diese wäre ich nicht da, wo ich heute bin.
Asperger, welche im Muggel-Umfeld sind, tarnen sich sicher auch. Sie wollen nicht entdeckt werden. Sie wollen nicht als Asperger erkannt werden. Dabei wäre es einfacher, dazu zu stehen. Wenn man denn weiss, das man Autist ist. Das wissen ja viele nicht. Selbst wenn sie es wissen, haben sie Angst, das sie die Stelle verlieren. Sie haben Angst, was kommen kann. Sie wollen keine Veränderung. Dabei ist genau die, die Chance auf ein neues Leben. Auf ein Leben ohne Tarnung. Ohne Rolle. Ein Leben, indem man so sein kann, wie man ist. Ein Leben ohne Angst und Stress. Der Stress entstand bei mir immer. Jeden Tag von neuem. Auch die Angst. Ich wusste nie, wann ich entlassen wurde. Wann ich wieder mal eines dieser Gespräche haben würde. Wann ich wieder zum Arbeitsamt gehen musste. Jeden Tag. Jahr für Jahr.
Das ist sicher auch ein Grund, wieso ich am Schluss in der Klinik landete. Wieso ich nicht mehr konnte. Es war zu viel. Zu viel von alledem, was mich gestresst hatte. All die Jahre. All die Zeit.
Heute lebe ich wieder zufrieden. Habe auch dank meiner Frau ein Leben, welches sich zu leben lohnt. Eines, welches für mich ideal ist. Klar, habe ich auch heute noch ab und zu Stress. Aber das gehört für mich dazu. Einfach nicht mehr die Art, welche mich kaputt machte. Sondern, ich nenne es, "gesunder Stress". Einer der mich fordert. Einer der mich dazu bringt, mehr zu machen, als ich gerade denke, das ich leisten kann.
Tarnung bringt auf die Dauer nichts. Wichtiger ist, dass man zu sich steht. Sie so gibt, wie man ist, und nicht denkt, was die anderen von einem halten. Das es egal ist, was die anderen über einem denken. Wichtig ist, was man selber über sich denkt.

Mittwoch, 21. August 2013

Asperger und die falsche Hoffnung

Menschen die nicht der Norm entsprechen, suchen nach Möglichkeiten, dass sie gleichwohl eine Chance haben. Sie wollen auch etwas tun, und nicht einfach nur sein. Sie wollen arbeiten, eine Beziehung haben. Einfach das, was die anderen auch haben.
Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen zu uns in die Firma kommen, und meine, dass alle gut wird. Sie haben die Hoffnung, dass wir für sie sie perfekte Lösung parat haben. Sie meinen, dass wir sie retten. Das ist nur bedingt der Fall. Wir können ihnen helfen, den Weg den sie gehen wollen zu ebnen. Wir können ihnen helfen herauszufinden, was sie wollen und können. Aber wir können nicht Hoffnung und Rettung anbieten. Wieso nicht? Weil dazu nicht nur wir nötig sind, sondern auch die Person, welcher zu uns kommt. Sie muss eine Eigenschaft haben, welche nicht viele haben. Sie muss wollen. Ohne Willen, geht nichts. Da kann ich auch nichts machen. Ich kann ihnen nur verschiedene Möglichkeiten anbieten. Instrumente gegeben, wie sie ihr leben meistern können. Aber probieren und tun, dass müssen sie selber. Dass kann ich nicht für sie tun.
Auch Eltern versuchen mir immer wieder klar zu machen, dass ihr Kind halt Autist ist. Nun, ich entgegne immer das Selbe: Ich auch. Dann wird es meist recht still im Raum. Sie erkennen, dass man trotz Autismus was erreichen kann. Das man trotz Autismus was aus seinem Leben machen kann. Nun, ich habe das aber, was ich mache gewollt. Hatte niemanden, der mir sagte was ich tun muss und was nicht. Ich habe meine Entscheidungen immer selber getroffen und treffe sie heute noch. Ich denke, dass ist es, was vielen fehlt. Sie verlassen sich zu fest auf die Eltern oder Therapeuten oder die IV oder sonst wen. Aber dabei sind sie es, welche den Schlüssel zu Erfolg haben. Nur sie können es. Nur sie sollen den Willen aufbringen, was zu erreichen. Das das nicht immer einfach ist, weiss ich aus eigener Erfahrung. Ich habe jahrelang nicht gewusst, was ich will oder wer ich bin. Ganz zu schweigen, von, was ich kann und was nicht. Das habe ich erst nach der Diagnose herausgefunden. Nicht alles allein, aber doch vieles. Auch heute noch, erfahre ich Dinge über mich, welche ich nicht gewusst habe. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Damit zu leben. Es zu akzeptieren. Das ist das Schwierigste.
Hoffnung ist bei uns immer auch mit dem Willen verbunden. Können alleine reicht nicht. Doch meistens ist es so, dass nach 6-12 Monaten doch ein gutes Ergebnis rausschaut. Dass die Person doch was kann, was sie zu Beginn selber nicht gedacht hätte. Die Hoffnung am Anfang war falsch. Denn sie basiert meist auf Idee oder Wünschen der Eltern. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass die Person ganz andere Interessen hat. Das sie Fähigkeiten hat, welche niemand entdeckt hat. Das ist unser Job das herauszufinden. Das Wichtigste Instrument, welches wir brauchen, ist die Zeit. Zeit und Verständnis. Das ist der Schlüssel zu unserem Erfolg. Die Person selber muss sich auch Zeit geben. Sie muss auch willens sein, mal was zu machen, was sie nicht interessiert. Denn im Leben muss ich auch viele Dinge tun, welche mich nicht interessieren. Aber sie gehören nun mal dazu. Also mache ich sie. Sonst kriege ich je nach dem Probleme. Und das muss nicht mehr sein. Ich hatte in meinem Leben schon genug davon.
Ich versuche meine Erfahrungen weiter zu geben. Versuche ihnen zu zeigen, dass es immer einen Weg gibt. Das sie aber diesen selber gehen müssen. Jedoch immer begleitet. Denn viele können nicht vollständig selbstständig sein. Sie brauchen jemanden, welcher ihnen hilft. Auch dafür sind wir da.
Ich arbeite wie viele sicher wissen, bei Specialisterne Schweiz AG. Diese Firma arbeite eng mit der Stiftung Autismuslink zusammen. So bilden wir ein Team, welches versucht, dass die falschen Hoffnungen doch in echte Hoffnung umgeformt werden kann. Das wir den Menschen mit Autismus eine reelle Chance geben können und auch wollen. Für mich es immer wieder eine Herausforderung, aber eine die mir Spass macht. Eine die ich gerne habe. Denn ich war selber mal in der Situation, welche viele Klienten von uns sind. Ich verstehe sie sehr gut. Und will vermeiden, dass sie viele Fehler, welche ich gemacht habe auch machen.
Das Wichtigste aber ist nicht die Hoffnung, sondern der Glaube an sich. An sich, das man es packt. Auch dann, wenn es mal nicht gut läuft. Und, dass man über seine Probleme spricht. Dass man sich austauscht mit anderen. Denn das Leben ist kein Einzelkampf sonder ein Geschenk das sich lohnt zu teilen.

Montag, 19. August 2013

Asperger und das Partnerverstehen

In einer Beziehung sollten bei Partner einander verstehen. Sie sollten auf den anderen eingehen können ohne immer nur an sich zu denken. Ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Für mich ist eine Beziehung nicht etwas, was sich berechnen lässt. Wer dem Partner einen Gefallen tut, tut dies weil er will und nicht muss. Ich erwarte von meiner Frau keine Gegenleistung. Mache ich etwas für sie, dann mache ich es, weil ich es will und nicht um der "Buchhaltung" Willen. Dies ist für mich jedoch nur ein Aspekt. Der andere ist für mich, auf den Partner einzugehen. Dies ist etwas, was für mich nicht so einfach ist. Ich muss mich manchmal stark konzentrieren, wenn ich mit meiner Frau zusammen bin. Doch komischerweise, macht mit dies nichts aus. Im Gegenteil, für mich ist das, toll und schön. Denn ich erlebe, dass ich das doch ein wenig kann. Aber nur bei ihr. Sonst gelingt mir das nicht. Bei den Arbeitskollegen gelingt mir das nicht. Da brauche ich meine ganze Konzentration für die Arbeit.
Meine Frau verstehe ich immer besser. Für mich ist das immer wieder einer sehr gut Erfahrung, wenn sie mir auch ein positives Feedback gibt. Sei es nur, wenn ich mich mal bedanke. Sie sagt mir ab und zu, dass sie das gut findet, wenn ich so was mache. Zu Beginn, war das schwierig für mich, dies zu erkennen aber auch zu akzeptieren. Denn ich war das nicht gewohnt. Heute jedoch ist es nicht selbstverständlich, aber doch irgendwie normal. Ich kann solche Sache annehmen. Und mich auch darüber freuen. Was ich früher nie getan hatte.
Dies hat auch damit zu tun, dass sie mich so liebt wie ich bin. Sie hat über das Asperger nicht viel gelesen. Sie sagt immer, ich soll ihr einfach mein Verhalten erklären wenn ich kann. Oder sie macht mich auf etwas aufmerksam. Das können wir das diskutieren. So lernen wir von einander. Dies war für mich ebenfalls zu Beginn nicht so einfach. Ich musste lernen, mich auszudrücken, was ich will und was nicht. Was mich beschäftigt oder stört. Aber auch, was mir gefällt und ich mag.
Heute führen wir solche Gespräche wie selbstverständlich. Doch der Weg bis dahin war lang. Wir sind ihn aber gemeinsam gegangen. Ich denke, dass dies sehr viel dazu beigetragen hat, dass wir uns heute so gut verstehen. Die Grundlage war uns ist, das Gespräch. Dies ist besonders für Asperger nicht so einfach, weil sie keinen Sinn darin sehen. Der andere soll erraten was man will. Man weiss es ja, wieso also mitteilen. Damit kam ich nicht sehr weit. Ich habe das auch immer gemacht. Das ging immer schief. Heute kann ich solche Dinge ansprechen und auch aussprechen. Seither sind diese Art von Problemen verschwunden. Auch wenn es nicht immer einfach ist, über Dinge zu sprechen, welche einem stören, so muss es so schnell wie möglich geschehen. Sonst staut sich das Ganze an, und es kommt zum Streit. Das ist dann auch nicht gerade förderlich für die Beziehung.
Für mich ist eine Partnerschaft das Rücksichtnehmen auf das andere. Dem anderen das Gefühl zu geben, dass man immer für ihn da ist. Das man über alles sprechen kann. Das man sich aber auch liebt, und dies auch zum Ausdruck bringt. Es einander zeigt. Wie, das beleibt jedem selber überlassen. Nur wichtig ist das der Partner weiss, wie man ihm zeigt, das man ihn liebt. Asperger haben da ihre eigene Art. Diese entspricht nicht der gängigen Vorstellung. Jedoch, wenn der Partner das weiss, gibt es keine Probleme. Wichtig ist mir auch, das wir uns so akzeptieren und lieben, wie wir sind. Und nicht versuchen, den anderen zu ändern. So zu ändern, wie man denkt, das er sein sollte. Das geht schief. Die Toleranz und Akzeptanz ist für sehr wichtig. Leben beide danach, so klappt es. Rücksichtnahme und Liebe allein reichen meist ja nicht aus. Meine Frau und ich zeigen uns das jeden Tag. Sei es indem wir uns sehen oder einfach nur SMS schreiben. Wichtig ist für mich der tägliche Kontakt. Nur so kann ich auch Anteil an ihrem Leben nehmen. Dies ist mir persönlich sehr wichtig, und ich denke ihr ebenso.

Samstag, 17. August 2013

Asperger und das Nichtsprechen

Kommunikation ist unter anderem sprechen. Sprechen mit sich oder mit anderen Menschen. Menschen sprechen viel. Sie wollen und müssen sprechen. Sie wollen sich mitteilen. Sie wollen ihre Meinung sagen. Sie wollen diese anderen mitteilen.
Ich spreche im Normalfall nicht. Nur wenn ich muss oder soll. Wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin, muss ich zwangsweise Sprechen. Für mich ist das Sprechen aber anstrengend. Spreche ich zu viel, so wird mit schwindlig und ich kann mich irgendwann nicht mehr konzentrieren. Meine Sprache verändert sich dann. Sie wird abgehackt und komisch. Sie wird sehr direkt und hart.
Nicht sprechen ist für mich viel angenehmer. Dadurch bin ich nicht gestresst. Ich habe nicht immer das Bedürfnis, mich anderen mitteilen zu müssen. Spreche ich nicht, so habe ich nicht das Gefühl, dass ich was verpasse. Das ich zu kurz komme.
Der einzige Mensch, bei dem es mir nichts ausmacht zu sprechen, ist meine Frau. Mit ihr kann ich mich stundenlang unterhalten, ohne dass ich müde werde. Auf Arbeit ist das anders. Da muss ich mich ab und zu zurückziehen, weil ich einfach zu viel gesprochen habe, und meine Konzentration nicht mehr vorhanden ist. Das ist aber in Ordnung. Die Leute da wissen das. Sie machen dann keinen Stress. In einer normalen Arbeitsumgebung, geht das nicht. Das wird ja ständig gesprochen. Sei es in der Pause, in Sitzungen oder sonst. Wer nicht spricht, der wird als komisch betrachtet. Und irgendwann wird man entlassen. Muggel mögen keine komischen Menschen. Dazu zähle ich mich aber. Wobei es immer auf den Standpunkt ankommt. Für mich sind die Muggel komisch und die Asperger normal.
In letzter Zeit habe ich, berufsbedingt, mit Menschen zu tun, welche keine Ahnung von Asperger haben. Das ist für mich nicht so einfach. Denn ich bin es gewohnt, dass die Menschen, mit welchen ich arbeite, wissen, wie mit mir umzugehen ist. Das ist für mich wieder eine neue Erfahrung. Obwohl ich in einem Muggel-Umfeld aufgewachsen bin, und von Asperger keine Ahnung hatte. Doch in den letzten Jahren bin ich eben gewohnt gewesen und immer noch, dass die Menschen um mich herum, mich verstehen und wissen, wie ich ticke.
Nichtsprechen ist für mich auch eine Form der Kommunikation. So zeige ich auch, dass mir das Gespräch zu anstrengend ist. Das heisst aber nicht, das mich das Gespräch nervt oder langweilt, sondern einfach, dass ich nicht mehr kann. Für mich war diese Erkenntnis wichtig. Denn sie zeigt mir meine Grenzen auf. Sie zeigt mir, dass ich nicht immer muss, sondern auch mal "NEIN" sagen kann, respektive eben "nichts".
Für mich war das wichtig. Denn so habe ich viel weniger Stress. So macht es mir auch nichts aus länger und mehr zu arbeiten. Kann ich was für mich arbeiten, ohne, das ich kommunizieren muss, spielt die Zeit für mich keine Rolle. Ich arbeite dann eifach. Spreche ist auch immer ein Unterbruch der Gedanken oder der Tätigkeit. Manchmal macht mir das nichts aus, aber meistens schon. Ich bin dann aus dem Konzept und brauche dann wieder eine Weile, bis ich weitermachen kann.

Donnerstag, 15. August 2013

Asperger und das sich nicht melden

Kommunikation ist das, was die Welt funktionieren lässt. Die Menschen tauschen ihre Meinungen, Wünsche und weiss nicht was alles aus. Sie wollen und müssen auch kommunizieren.
Doch bei all den Möglichkeiten, welche wir heute haben, kann es vorkommen, dass man nicht mehr kommuniziert. Sich nicht mehr meldet. Wir haben heute so viel Möglichkeiten. Doch vor lauter Möglichkeiten kann es sein, dass man die wählt, welche die bequemste und einfachste ist.
Keine.
Kriege ich eine SMS oder eine EMail, welche an mich gerichtet ist, so versuche ich, sie sofort zu beantworten. Denn gemacht ist gemacht. Ich muss noch anfügen, dass ich nicht so viele SMS oder EMail pro Tag bekomme. dass mich das stressen würde, wenn ich sie sofort beantworte. Im Gegenteil, ich mache das gern. Denn, ich bin heute stolz auf mich, dass ich das kann. Früher habe ich das nicht gekonnt. Ich habe mir immer gesagt:"Morgen, am Nachmittage...". Irgendwann. Nie.
Genau das ist passiert. Nie. Das geht im Privaten vielleicht mal gut, aber auf Arbeit sicher nicht. Die Person, welche eine Mail schickt will meistens eine Antwort. Sie will eine Information, oder mehrere, damit sie weiterarbeiten kann. Dies habe ich nicht eingesehen. Für mich war es einfach lästig. Je länger ich mit der Antwort wartete, desto geharnischter wurden die Mails. Ich regte mich immer mehr auf. Und am Schluss ging nichts mehr. Ich konnte nicht mehr antworten. Wusste nicht mehr um was es geht. Wusste nichts mehr. Überfordert.
Heute habe ich mir angewöhnt, dass ich solche Mail oder SMSen gleich oder so schnell ich kann, beantworte. Gemacht ist gemacht. Erledigt. Das Nächste. Für mich ist dies eine Erleichterung. Aber um das einzusehen, habe ich Jahre gebraucht. Ich habe verstanden, was es heisst, wenn man eine Information nicht bekommt. Aber nicht begriffen. Für mich ist das ein Unterschied. Ich muss begreifen, wieso ich was machen soll oder wieso nicht. Nur verstehen reicht mir nicht.
Manchmal ist es doch auch so, dass man sich nicht mehr meldet, weil man genau weiss, dass man einen Rüffel bekommt. Dies weil man was verbockt hat. Doch es lohnt sich nicht zu warten. Ich bin der Meinung, dass wer einen Fehler gemacht hat, der sollte auch dafür gerade stehen können. Schliesslich sagt man ja auch, wenn einem etwas gelungen ist. Fehler sind einfach nur das Gegenteil. Aber die Kommunikation ist für mich die Selbe. Denn auch Fehler können und sollen zugegeben werden. Aus ihnen kann man und andere ja lernen. Ich sehe Fehler heute nicht mehr als schlimm an, sondern als Chance, dass ich was lernen kann. Dass ich mich entwickeln kann. Das ich weiterkomme. Dies dank der Fehler.
Sich nicht melden ist für mich je nach Mensch schlimm oder nicht. Bei meiner Frau ist es so, dass wir sehr viel per SMS kommunizieren. Kriege ich oder auch sie längere Zeit keine Nachricht, so schreiben wir meist eine Mail oder wählen einen anderen Kommunikationskanal. Dies soll aber nicht heissen, dass wir einander überwachen. Nein es ist einfach, das wir versuchen, den anderen am eigenen Leben und Alltag teil haben zu lassen. Jedoch gibt es auch Menschen, da ist es mir egal, ob sie sich melden oder eben nicht.
Ich bin auch einer, der es nicht schafft, Freundschaften über eine längere Zeit aufrecht zu erhalten. Ich melde mich irgendwann nicht mehr, weil es mir zuviel wird. Weil ich gestresst bin. Weil ich nicht will. Das sich nicht melden ist auch der Grund, wieso ich sehr wenige Menschen im Privaten um mich habe. Im Grunde genommen, meine Frau. Gut, für mich reicht das aus. Sie ist für mich alles. Sie ist für mich das Wichtigste. Daher haben alle anderen nicht die Bedeutung wie sie. Daher spielt es für mich keine Rolle, wenn ich mich nicht melde, oder sie sich nicht melden.
Die mag für einige nach Einsamkeit klingen, ist es aber nicht. Ich bin mit meinem Leben zufrieden. Ich habe heute mehr, als ich jemals hatte. Dabei meine ich nicht das Materielle, sondern von der Einstellung her. Auch von der Beziehung, welche ich heute habe.
Ich lebe mein Leben so, wie ich es für richtig halte. Wenn ich mich melden will, dann tue ich es, wenn nicht, dann eben nicht. Ausser auf Arbeit. Da achte ich penibel drauf, dass ich mich immer schnellst möglichst melde.

Dienstag, 13. August 2013

Asperger und das Zugfahren

Zugfahren kann eine sehr angenehme Sache sein. Jedoch nur dann, wenn es nicht viele Menschen darin hat. Wenn diese Ruhig sind, und nicht immer telefonieren und schwatzen müssen.
Ich fahre seit neustem mit dem Zug zur Arbeit und muss zugeben, dass es doch um einiges angenehmer ist, als immer im Stau zu stehen. Obwohl ich Autofahrer als Überzeugung bin, versuche ich es mal mit den ÖV. Das Einzige was für mich wirklich mühsam ist, dass ich 2 Mal umsteigen muss, und da jeweils 10 min warten muss. Dies verlängert die Reisezeit erheblich. Dafür kann ich während der Fahr dösen oder einfach zum Fenster hinaus schauen. Was ich gerne mache. Das kann ich ja während des Autofahrens nicht. Da muss ich mich immer konzentrieren. Da muss ich immer aufpassen, was ich mache. Beim Zugfahren nicht. Es ist nicht so, dass ich jetzt nur noch Zug fahren werden. Aber eine Weile sicher. Es ist für mich mal interessant zu sehen, wie ich mit den vielen Menschen umgehen, welche zur Rush-Hour sich in den Bahnhöfen befinden. Diese Menge Mensch, habe ich nicht erwartet. Auf der Autobahn, hat es auch viel Verkehr und Chaos, und scheinbar ebenso in den Bahnhöfen.
Es ist interessant zu sehen, wie die Pendler einfach ihren Weg gehen. Sie gehen diese wie mechanisch. Sie achten sich auf nichts mehr. Wie Zombies. Sie wollen in Ruhe gelassen werden, und lassen die anderen auch in Ruhe. Mir soll das recht sein. Ich will auch meine Ruhe. Zudem bin ich nach der Arbeit auch froh, wenn ich mich einfach in einen bequemen Sitz setzen kann, und einfach eine Weile nichts tun muss.
Zugfahren ist für mich als Autist aber auch stressig. Denn ich muss oder sollte fragen, ob noch ein Platz frei ist. Werde gefragt, ob ein Platz frei ist. Andere Menschen kommen an mir an. Ich an ihnen. Es geht nicht weiter. Ich muss stehen. Das alles ist nicht so einfach. Für mich ist das die Kehrseite. Der Preis für das nichts tun während der Fahrt nach Hause oder zur Arbeit. Dies gehört aber dazu. Da ich immer Musik höre, wenn ich unterwegs bin, bekomme ich nicht viel von der Umgebung mit über. Musik als Begleiter für unterwegs, ist für mich extrem wichtig. Denn nur so kann ich das überhaupt mache. Ohne Musik, könnte ich nicht mal Auto fahren. Ich muss mit Musik raus. Muss mit Musik doch die Welt fahren. Sie ist ein wichtiger Teil von mir. Für mich ist sie nicht nur Ablenkung, sonder auch eine Art Schutzschild. Denn ich konzentriere mich so mehr auf die Musik, als auf die Umgebung. Besonders in den Bahnhöfen wo sich so viele Menschen so schnell bewegen, ist für mich die Musik die einzige Rettung. Schnelle und hektische Bewegung sind für mich sehr schwierig. Sie bringen mich sehr schnell aus der Ruhe. Ich verliere die Übersicht, und mir wird schwindlig. Dies ist auch ein Grund, wieso ich Musik höre.
Mit dem Zug pendeln, ist nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Es hat sogar was für sich. Gut, ich meide die für mich schlimmen Zeiten. Ich fahre so früh wie ich kann auf Arbeit, und am Abend eher wieder später nach hause. Das ist für mich nicht schlimm. Wichtiger ist mir, dass es dann jeweils nicht mehr so viele Menschen unterwegs hat.
Mit dem Zug unterwegs sein, heisst auch, sich an bestimmte Zeiten halten zu müssen. Kommt man zu spät, ist der Zug abgefahren. Das ist für mich auch wieder eine neue Erfahrung. Ich kann nicht einfach nach Hause, wann ich will. Ich muss mich anpassen. Das ist gar nicht so schlecht für mich. Für mich ist es eine Entlastung, da ich mich nicht immer fragen muss, wann ich nach hause fahre. Auch muss ich mich um nichts kümmern, einsteigen und das wars. Es gibt mir so auch mehr Ruhe. Ich bin nicht ständig am planen und denken, wann ich nach hause fahre, muss ich noch einkaufen?, muss ich noch das und dies?. Das fällt so alles weg. Ich kann durch das Zugfahren mein Leben besser strukturieren. Was ich ehrlich gesagt, nicht gedacht hätte. Ich habe das Gegenteil erwartet. Wieder einmal wurde ich vom Leben eines besseren belehrt.

Samstag, 10. August 2013

Asperger und die eigenen Entscheidungen

Jeder Mensch lebt für sich. Und doch ist er nicht alleine. All sein Handeln hat auch Auswirkungen auf andere und auf sich selber. Klar, kann jeder für sich entscheiden, was er macht und was nicht. Aber es gibt Grenzen. Im Privaten wie auf Arbeit ist man in ein soziales Netz eingebunden. Einfach tun und lassen, was man will, führt früher oder später zu Probleme. Man wird so nicht mehr beachtet oder sogar ausgestossen. Sprich entlassen oder der Partner verlässt einem. Dann ist man wieder alleine und fragt sich wieso.
Früher habe ich immer selber entschieden. Gemacht was ich wollte. Doch immer mit den Grenzen vor Augen, dass ich es nicht übertreiben darf. Ich habe mir auch nie Gedanken gemacht, was für Folgen mein Handeln haben könnte. Ich habe einfach gemacht. Das ging ganz gut. Doch eines Tages, habe ich diese Fähigkeit verloren. Ich machte nur noch, was andere wollten. War immer bemüht, den anderen zu gefallen. Habe ihre Gewohnheiten kopiert. Dachte, so komme ich weiter. Habe vergessen, wer ich bin und was ich will. Zum Beispiel, habe ich studiert, weil mein Umfeld meinte, ich solle doch was aus meinem Leben machen. Dabei war ich mit meiner Arbeit zufrieden. Ich arbeitete in einem Chemielabor. Klar, war da auch nicht alles super, aber es bestand aus Routine. Routine liegt mir. Nicht die ständigen Veränderungen. Aber, ich habe dann doch zu studieren begonnen. Parallel habe ich gearbeitet. Ich dachte, dass muss so sein. Nach dem Studium habe ich als Softwareentwickler gearbeitet. Das ging aber jeweils nicht lange gut. Zu wenig Routine, zu viele unvorhergesehene Sachen und Aufgaben. Ich musste auch verstehen, was Kunden wollten, obwohl sie selber nie genau wussten was sie wollen. Ich wusste damals nicht, dass ich das nicht kann. Irgendwann, war ich so weit, dass ich nicht mehr konnte. Klinik.
In der Klinik lernte ich, dass ich wieder zu mir finden musste. Lernen musste, was ich will. Für was ich mich entscheiden musste und sollte. Was mein Weg sein wird. Das war nicht so einfach. Denn ich war es nicht mehr gewohnt, eigene Entscheidungen zu treffen. Ich war es nicht mehr gewohnt, meine eigene Meinung zu sagen. Dazu kam noch die Diagnose Asperger und Atypischer Autismus. Damit musste ich mich auch noch befassen. Doch dies half mir, herauszufinden, wer ich bin. Für mich war die Diagnose ein Segen.
Ich fand heraus, das ich was mit dieser Diagnose machen musste. Ich entschied, dass ich sie für meine weiter berufliche Laufbahn nutzen wollte. Doch die Frage war, wie? Durch glückliche Umstände fand ich ja eine Anstellung bei Specialisterne Schweiz. Da konnte ich so sein, wie ich bin. Konnte helfen, die Firma Auszubauen. Meine Ideen einbringen. Und ich wurde sogar ernst genommen. Meine Entscheidungen wurden gehört, und ich durfte und darf sie umsetzen. Heute bin ich es wieder gewohnt, Entscheidung zu treffen. Ich kann wieder zu mir stehen. Kann wieder sagen, was ich will.
Eigene Entscheidungen zu treffen, ist nicht immer leicht. Denn die anderen müssen oder sollten auch berücksichtigt werden. Besondern dann, wenn man im Leben weiter kommen will.
Ich erlebe es immer wieder, das Asperger einfach entscheiden, was sie machen wollen und was nicht. Sie nehmen auf niemanden Rücksicht, und wundern sich dann, wenn sie Probleme kriegen. doch dies gehört auch zum Asperger. Viele verstehen nicht, dass ihr Handeln und ihre Entscheidungen Auswirkungen auf sie selber haben. Dies erfordert vom Umfeld einiges an Verständnis. Doch irgendwann geht es nicht mehr. Dann muss entschieden werden, was mit so einer Person geschieht. Kann sie wirklich nicht arbeiten?, oder will sie nicht? Das Ergebnis aus solchen eigensinnigen Entscheidungen kann eine Rente sein. Für den Rest des Lebens. Das wollen aber die wenigsten. Sie wollen was tun, aber erkennen nicht, dass sie auch was tun müssen.
Ich habe das Glück, dass ich das erkannte, und auch weiss, wie ich es machen muss, dass ich dieses Schicksal nicht erleiden muss. Doch ich muss auch gestehen, wenn ich nicht bei Specialisterne arbeiten würde, wüsste ich nicht, wie mein Leben aussehen würde. ich würde sicher irgendwann wieder eine Zusammenbruch haben, oder sogar eine Rente beiziehen müssen. Denn ich brauche wie viele Asperger ein Umfeld, welches versteht wie ich bin.

Donnerstag, 8. August 2013

Asperger und das Wollen

Das Leben ist nicht immer so, wie man es sich vorstellt, dass es sein sollte. Vielmehr bietet jeder Tag seine eigenen Herausforderungen. Meistens ist es sogar so, dass sich eine Sache nicht an einem einzigen Tag erledigen lässt und es mehrere Tage dafür braucht. Besonders dann, wenn man eine Ausbildung macht. Diese kann Jahre dauern. Aber auch auf Arbeit ist es meistens so, dass sie am nächsten Tag einfach da weitergeht, wo sie am Vortag unterbrochen wurde.
Ich habe früher einfach gemacht. Habe einfach gemacht, was ich dachte, was ich machen muss oder sollte. Habe mir nicht überlegt, dass ich mein Handeln planen sollte, und meine Kräfte einteilen. Im Gegenteil, ich habe immer alles gegeben. So gut ich eben konnte. Es war nie eine Frage des Wollens, sondern einfach nur "machen". Arbeit und Privates war getrennt. Ich lebte und ich arbeitete. Ich sah die Arbeit nicht als integralen Teil meins Lebens an. Ich sah aber auch nicht mein Leben als Teil der Arbeit an. Ich wollte nicht arbeiten. Ich musste. Ich musste, weil ich es nicht anders kannte. Kam gar nicht auf die Idee, nach dem Wollen.
Seit meinem Burn-Out, hat sich meine Einstellung geändert. Für mich ist das Private und die Arbeit Eins. Eins im Sinne von: Mein Leben. Beides will ich. Ich muss heute nicht mehr arbeiten, sondern ich will. Klar, "muss" ich arbeiten, damit ich meinen Lebensunterhalt finanzieren kann, aber es ist für mich eine unterschied zu einem echten MUSS. Ich will arbeiten, ich will ein Beziehung. Beides habe ich. Beides ist für mich sehr wichtig. Denn sie geben mir den Halt und die Ordnung, welche ich brauche. Einfach nur zu Hause zu sein, ist für mich keine Option mehr. Dass habe ich lange genug gemacht. Monatelang war ich alleine zu Hause. Hatte was keine Kontakte mehr zu Aussenwelt. Eines Tages entschied ich, dass ich wieder will. Will wieder mit der Welt Kontakt haben, will wieder arbeiten.
Damit man im Leben vorankommt, und nicht immer auf andere angewiesen ist, muss man WOLLEN. Egal was, sei es eine Ausbildung, arbeiten. Der Wille ist das entscheidende. Wenn man meint, dass immer die anderen einem alles abnehmen, wird man abhängig. Dies war das Letzte was ich wollte. Ich wollte niemals abhängig sein. Leider war ich es. Ich war es mehrere Male vom Arbeitsamt. Das war mühsam. Denn ich konnte nicht selber entscheiden. War auf die Zahlungen von ihnen angewiesen. Kamen sie pünktlich, gut, wenn nicht, auch gut. Ich konnte mich nicht wehren. Das war für mich schlimm. Einfach nicht die volle Kontrolle zu haben. Heute habe ich diese wieder. Klar, kann man nicht alles voll selber bestimmen. Aber ich kann mit den Menschen, mit welchen ich zusammen arbeite, diskutieren, wenn mir was nicht passt, oder ich was brauche. Nur denken, dass man was will, bringt nichts. Dafür wurde die Sprache erfunden. Diese dient der Kommunikation. Also mache ich regen gebrauch von ihr. Manchmal zuviel.
Wollen ist für mich auch ein Teil der Selbstverantwortung. Wer will, der kann auch. Man muss im Leben nicht immer alles selber machen. Aber man muss wissen, wen man fragen muss, und diese auch fragen. Nur zu denken, dass man will, reicht nicht. Auf jeden Fall mir nicht. Asperger, so erlebe ich es immer wieder, wollen, aber können nicht. Sie sind wie gehemmt. Sie erkennen nicht das sie was machen müssen um was zu erreichen.

Dienstag, 6. August 2013

Asperger und die Gesichter

Eines der wichtigsten Merkmale eines Menschen ist sein Gesicht. Es gibt ihm seine Identität. Über das Gesicht drückt er auch seine Emotionen aus. Er kann denn anderen damit zeigen, wie es in ihm im Innern aussieht. Gesichter sind für die Meisten wichtig. Sie wissen gar nicht, wie es ist, wenn das Gesicht keine Bedeutung hat. Wenn es nicht gesehen wird. Wenn eine kleine Änderung der Frisur den Mensch komplett verändert.
Ich sehe Gesichter nur von Weitem. Ist mir jemand nahe, so sehe ich es nicht mehr. Ich erkenne diese Person nicht anhand des Gesichtes, sondern an den Kleidern, der Stimme. Was in dem Menschen abgeht, oder was er mir genau sagen will, dass sehe ich dem Gesicht nicht an. Wie auch?
Schaue ich einen Film, so ist es für mich immer wieder mühsam, wenn die SchauspielerInnen ihre Frisur ändern. Für mich ist das jedes Mal eine Neue Person. Das macht das Filmschauen nicht immer einfach. Obwohl ich sehr gerne Filme schaue, und auch sehr gerne ins Kino gehe. Filme sind für mich auch ein Trainigsfeld. Da kann ich auch üben, Gesichter zu sehen, und zu versuchen, zu erkennen, was sie ausdrücken. Gelungen ist es mir bis jetzt noch nie. Aber ich versuche es weiter. Vielleicht eines Tages, werde ich auch mal ein Erfolgserlebnis haben.
Bei meiner Frau ist das anders. Bei ihr sehe ich das Gesicht ja. Aber ich sehe nicht, wie es ihr genau geht. Ich sehe nur, ob alles OK ist, oder eben nicht. Was ich mache, wenn ich nicht sicher bin, ist sie fragen. Früher habe ich einfach angenommen, heute frage ich. Das erspart mir sehr viele Probleme. Zudem spricht man miteinander. Zeigt, dass einem das andere wichtig ist. Dass man nicht einfach nur an sich selber interessiert ist.
Gesichter verändern sich mit den Jahren. Das ist auch so ein Punkt. Für mich nicht. Sie sind immer gleich. Zumindest auf den Bildern. In Echt, ist es schwierig, eine Veränderung zu erkennen. Ich bin ja fast 100% Gesichtsblind. Dies zu erkennen und auch zu akzeptieren, war nicht so einfach. Ich musste erkennen, dass ich eine entscheidende Fähigkeit nicht habe, die ein Muggel hat. Die sogar Asperger haben können. Mir fehlt das Erkennen von Emotionen. Das Erkennen des Gemütszustandes. Dadurch gehe ich auf Vieles nicht ein. ich gehe aber nicht darauf nicht ein, weil ich nicht will, sondern, weil ich nicht kann. Damit leben zu lernen, war für mich nicht schwierig, denn ich kenne es nicht anders. Es war vielmehr das Bewusstsein, dass das nicht normal ist. Ein Mensch geht immer davon aus, dass so wie er die Welt wahrnimmt, sie die anderen auch wahrnehmen. Nun, heute weiss ich, dass das nicht so ist.
Ich weise die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, oder sonst länger zu tun habe, darauf hin, dass ich sie nicht  erkenne. Das ich ihnen nicht in die Augen schaue. Für mich ist die Stimme wichtig. Sie gibt mir die Auskunft, welche Muggel aus den Augen oder dem Gesicht erhalten. Dies musste ich aber auch trainieren. Auch heute noch, erkenne ich so nicht alles. Es ist sehr viel. Ein Mensch hat sehr viele verschiedene Emotionen, Gemütszustände. Zudem äussern sie sich bei jedem ein wenig anders. Das macht die Sache nicht einfacher.
Im Grossen und Ganzen, komme ich aber gut damit, so wie ich bin, zurecht. Ich kriege, was ich will. Ich vermeide einfach unnötigen Menschenkontakt. So vermeide ich auch, dass ich wieder mal in das berühmte "Fettnäpfchen" trete. Was ich leider viel zu oft tat. Ich erkannte dies jeweils nicht. Wunderte mich ab de Reaktionen der Menschen. Heute erkenne ich zum Teil, wenn ich mal wieder daneben lag. Entschuldigen tue ich mich heute. Früher nicht, da ich es nicht erkannte. Entschuldigen, das hilft meistens.
Gesichter sind für mich ein Mysterium. Sie sind für mich nicht zu enträtseln. Aber das macht nichts. Es gibt, wie beschrieben, auch andere Wege, im Leben gut zurecht zu kommen. Ich jedenfalls, verwende meine Energie lieber für meine Frau und die Arbeit, als etwas zu versuchen, was ich nicht kann.

Sonntag, 4. August 2013

Asperger und das Aspergerisch

Vor einiger Zeit, wurde ich gefragt, was Aspergerisch sei. Diese Frage beschäftigt sicher viele Muggel. Sie können sich nicht vorstellen, dass jemand nicht so spricht wie sie. Das jemand die Sprache, welche die Selbe ist, anders spricht.
Ich sage dann immer, das es eine sehr direkte Sprache ist. Sie ist so direkt, das Muggel zu Beginn meist schockiert sind. Sie sind es nicht gewohnt, dass jemand mit ihnen so direkt spricht. Denn sie könnend das nicht. Auf eine Frage, welche mit Ja oder Nein geantwortet werden muss, antworten Asperger mit Ja oder Nein. Und nicht noch mit langen Ausführungen, um die Antwort zu begründen. Der Grund, ist, das die Frage nicht präzise genug gestellt wurde.
Ich spreche einfach so, wie ich will. Ich habe aufgehört, zu sprechen wie die Muggel. Ich konnte dies mal ein wenig. Aber heute lasse ich es sein. Es ist für mich zu anstrengend. Immer dies Ausführungen und Beschönigungen. Immer das Rücksichtnehmen auf den anderen. Ich spreche das aus, was ich denken oder von etwas halte. Und dies in meiner Sprache. Sie ist sehr direkt. Aber dafür ist sie ehrlich. Jeder, welcher mit mir zutun hat, weiss, dass ich das was ich sage, so meine. Es gibt nicht Verborgenes. Es gibt keine Täuschung. Muggel wollen dies Offenheit nicht. Sie sind diese nicht gewohnt. Dass musste ich letzthin mal wieder erfahren. Sie kommen damit nicht klar, geben aber vor, dass sie es tun. Sie meinen, sie verletzten mich, wenn sie mir die Wahrheit sagen. Dabei geht das gar nicht. Ich nehme Worte einfach als Information auf. Was ich dann damit mache, ist mein Problem. Ich gebe aber auf jedenfall einen Kommentar ab. Ich beantworte jede mir gestellten Frage. Nur, die Antwort passt nicht immer allen.
Da wo ich arbeite, habe ich Profis um mich herum. Sie können ohne Probleme mit meiner direkten Art umgehen. Für mich erleichtert das sehr viel. Ich muss dann nicht immer alles umständlich erklären oder mich rechtfertigen. Jedoch, so musste ich erkennen, dass ich mit Muggel, welche keine oder nicht viel Ahnung von Asperger haben, so meine Probleme habe. Sie sind sehr anstrengend. Ich muss mich extrem konzentrieren. Muss mich nur auf die sprechende Person konzentrieren. Dies kann, so habe ich herausgefunden, nicht mehr lange. Einpaar Minuten. Das wars. Ich bin es auch nicht mehr gewohnt, mit solchen Muggel zu sprechen. Das zeigte mir meine Grenzen auf. Es zeigte mir, dass ich die Muggel-Sprache nicht mehr kann. Dass ich sie nicht mehr verstehe. Ich gebe genau auf die Frage Antwort. Dabei ist die Frage meist nur im übertragenen Sinne gemeint. Ich verstehe nicht, was sie wirklich wollen. Verstehe nicht was ihre Absichten sind.
Dazu kommt, dass Muggel immer wieder versuchen einem in die Augen zu schauen. Das geht bei mir nicht. ich schaue nur meiner Frau in die Augen. Sonst niemandem. Wieso auch? Für mich ergibt das keinen Sinn. Zudem ist es sehr anstrengen. Gesichter erkenne ich nur auf Bildern oder im TV. Sonst nicht. Dies alles erschwert die Kommunikation mit Muggel sehr. Denn sie sind es nicht gewohnt, dass sie jemand nicht anschaut. Das jemand ihre Körpersprache nicht erkennt.
Aspergerisch ist nicht viel anders als die normale Sprache. Und doch ist sie anders. Ich versuche die Sprache so gut ich kann jeweils zu übersetzten. Doch bin ich dabei immer wieder auf unsere Profis angewiesen. Denn so gut kann ich es nun auch wieder nicht. Damit muss ich leben. Damit kann ich leben. Denn bis jetzt, bin ich ganz gut durch das Leben gekommen. Ich brauche, wie viel andere Asperger auch, einfach ein geeignetes Umfeld, dass ich arbeiten und kommunizieren kann.

Donnerstag, 1. August 2013

Asperger und die Ablenkung

In den Medien lese ich immer wieder, dass ein Vorteil von Asperger die extreme Konzentration sein. Nun, nicht nur Asperger können eine hohe Konzentration haben, sondern auch Muggel. Es kommt mehr auf den Menschen, als auf die Diagnose an. Ich kenne keinen Asperger, welcher das was in den Medien beschrieben wird, auch so kann. Sicher, wir können uns extrem konzentrieren, wenn es sein muss, aber der Preis ist dann eine lange Pause. 8 Stunden am Stück voll konzentriert sein, dass kann sicher fast niemand.
Was aber häufig passiert, ist die Ablenkung. Ich brauche nur etwas zu sagen oder anzuschauen, schon habe ich mindesten jemanden neben mir, der wissen will, was ich mache. Obwohl diese Person arbeiten sollte. Doch sie ist abgelenkt. Mir selber, passiert das auch. Ich lasse mich auch schnell ablenken. Sei es durch ein Wort oder etwas, was jemand macht. Ich muss dann wissen, was diese Person macht. Es lässt mir keine Ruhe bis ich es weiss. Muggel sind da anders. Sie können das, was sie nichts angeht, sein lassen. Sie können die anderen einfach ausblenden. Sicher, auch nicht alles Muggel können das.
Ablenkung ist für mich nicht negativ. Im Gegenteil. Sie hat was Positives. Denn so arbeitet man nicht nur, und vergisst die Zeit. So lernt man auch was. Für mich ist es extrem wichtig, dass ich immer was Neues lerne. Ich will jeden Tag mindestens eine Neue Sache lernen. Dabei unterscheide ich zwischen Erkenntnis und Gelerntem. Erkenntnis ist für mich etwas, wovon ich eine Ahnung habe, aber es nicht begriffen habe, danach aber schon. Gelerntes ist für mich, ich weiss jetzt etwas, was ich vorher noch nicht wusste.
In einer Firma wie Specialisterne geht das, dass man sich ablenken lässt. Klar auch da immer im Rahmen. Denn stundenlanges sich ablenken lassen, geht auch da nicht. In einer "normalen" Firma geht es überhaupt nicht. Da kriegt man schnell mal einen Rüffel, wieso man nicht arbeitet oder zu viel spricht. Bei uns geht es mehr um Toleranz, als darum, dass immer sofort alles erledigt werden muss. Wichtiger als die Arbeit, ist der Mensch. Dieser steht im Mittelpunkt. Asperger brauchen eine geeignete Umgebung. Sie brauchen ein Umfeld, welches auf ihre Eigenheiten Rücksicht nimmt. Aber auch diese hat Grenzen. So kann man nur Kundenwünsche erfüllen, wenn die Termine und auch die Qualität eingehalten werden. Ohne diese beiden Faktoren geht es auch bei uns nicht.
Ablenkung ist für mich auch zugleich eine Art Pause oder Erholung. Es geht um was anders, als an dem, an welchem ich gerade arbeite. So bin ich am Abend nicht völlig kaputt, sondern haben noch Energie, mich mit meiner Frau zu treffen, oder einfach nur den Haushalt zu machen. Würde ich voll konzentriert den ganzen Tag arbeiten, so könnte ich am Abend nichts mehr tun. Irgendwann könnte ich nicht einmal mehr arbeiten gehen. Was mir ja schon mal passiert ist. Deshalb schaue ich heute darauf, dass ich mich nicht verausgabe.
Ich will auch immer wissen, was um mich herum geht. Dies zum einen, da ich die Umgebung nicht wahrnehme. Also muss ich ständig schauen was geht. Ich höre auch immer alles. Einen Teil meiner Konzentration brauche ich, um zu registrieren, was um mich herum geschieht. Würde ich das nicht machen, so bekäme ich nichts mit über. Ich wäre einfach nur für mich. Da Ummichherum, würde nicht existieren. Es ist anstrengend, ständig zu hören und zu sehen, was um mich herum passiert. Jedoch nur mit diesem Aufwand, kann ich ein Teil des Ganzen sein. Würde ich es nicht machen, wäre ich nur für mich. Die anderen wären mir dann egal. Das will ich nicht.