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Samstag, 27. April 2013

Asperger und jetzt?

Die Diagnose Asperger ist sicher eine Erleichterung. Aber sie kann auch eine Belastung sein.
Als ich die Diagnose erhielt, wusste ich nicht einmal was Asperger ist. Also habe ich mir Literatur besorgt. Auch im Internet habe ich so Manches gefunden. Doch wirklich geholfen hatte es nicht. Wie auch? Es war ja nur Theorie. Zudem ist immer alles aufgeführt. Niemand hat all die beschrieben Symptome. Zudem ist sehr viel über Kinder und Jugendliche geschrieben. Dies hat mir auch nicht weitergeholfen. Denn, ich bin ja erwachsen.
Therapien und Gespräche mit Psychologen waren hilfreich, doch auch da blieb so vieles Theorie. Ich musste also einen Weg finden, wie ich lernen kann mit der Diagnose umzugehen. Dazu habe ich mich in den Foren umgeschaut. Diese waren mir zu Beginn eine Hilfe, da ich sah, dass ich nicht alleine war. Mit der Zeit jedoch stellte ich fest, dass es sich immer um das Gleiche drehte. Ich wollte mich nicht bemitleiden, sondern weiterkommen. Ich suche Firmen, welche sich auf Asperger spezialisiert haben. Dies brachte mich dann weiter. Ich fand die Firma Specialisterne in Zollikofen. Die Erfahrung, endlich auch mit anderen Asperger zu arbeiten hat mir mehr gebracht, als all die Foren und Therapien zusammen.
Asperger sind in erster Linie Menschen mit sogenannten Einschränkungen. Diese sind die Kommunikation aber auch das fehlen der Empathie. Aber auch die Überempfindlichkeit gegenüber von Geräuschen und Licht. Für mich sind das Einschränkungen. Ich muss darauf achten, wohin ich gehe, und was ich mache. Einfach leben wie vor der Diagnose, kann ich nicht mehr. Da ich weiss, was mir schadet. Ich vermeide also all die Situationen, welche für mich Stress bedeuten. Wobei dies natürlich nicht immer geht.
Asperger sollte meiner Erfahrung nach nicht immer nur lesen, was sie sind und nicht können. Sondern das Leben als Herausforderung ansehen. Wir haben ja alle vor der Diagnose auch ein Leben gehabt. Nur weil wir die Diagnose haben, müssen wir nicht bei Null beginnen, sondern können auf die gemachten Erfahrungen aufbauen.
Hat man aber nicht das Glück wie ich, für eine Firma zu arbeiten, welche Asperger einstellt, wird es schwierig. Asperger können nicht gut kommunizieren. Sie sagen nicht, was ihnen nicht passt, oder ihnen Mühe bereitet. In einer normalen Firma wird man früher oder später meist die Kündigung bekommen, da einem die anderen nicht verstehen. Sie wissen ja nicht, was mit einem los ist. Jedoch denke ich, das Asperger offen mit ihrer Behinderung umgehen sollten. Sie sollte zumindest das Team informieren und auch aufklären. Da klappt es sicher auch mit dem Verständnis. Ich habe erlebt, das sich die Leute für interessieren und auch nachfragen. Die meisten haben noch nie wissentlich einen Autisten getroffen. Sie reagieren im Normalfall aufgeschlossen und offen. Dies ist die Chance welche man nutzen sollte, jedoch nicht ausnutzen.
In der Familie kann es jedoch zu Spannungen kommen. Der Partner kann vielleicht nicht damit leben. Denn wer will schon einen behinderten Partner? Ich habe das selbst erlebt. Meine damalige Partnerin hat mich deswegen nach über 10 Jahren verlassen. Jedoch ist so was immer auch mit der Möglichkeit verbunden, jemanden zu finden, welcher einem versteht. Was mir auch passiert ist. Heute bin ich mit einer Frau verheiratet, welche das Asperger einfach als ein Teil von mir akzeptiert. Sie hat sich auch nicht gross informiert. Wieso auch?
Asperger ist auch ein Chance, mehr über sich herauszufinden. Was man kann und was eben nicht. Für mich war es eine Erleichterung endlich zu wissen, wieso ich so bin, wie ich bin. Auch wieso mein Leben so verlaufen ist, wie es eben ist.

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