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Samstag, 27. April 2013

Asperger und jetzt?

Die Diagnose Asperger ist sicher eine Erleichterung. Aber sie kann auch eine Belastung sein.
Als ich die Diagnose erhielt, wusste ich nicht einmal was Asperger ist. Also habe ich mir Literatur besorgt. Auch im Internet habe ich so Manches gefunden. Doch wirklich geholfen hatte es nicht. Wie auch? Es war ja nur Theorie. Zudem ist immer alles aufgeführt. Niemand hat all die beschrieben Symptome. Zudem ist sehr viel über Kinder und Jugendliche geschrieben. Dies hat mir auch nicht weitergeholfen. Denn, ich bin ja erwachsen.
Therapien und Gespräche mit Psychologen waren hilfreich, doch auch da blieb so vieles Theorie. Ich musste also einen Weg finden, wie ich lernen kann mit der Diagnose umzugehen. Dazu habe ich mich in den Foren umgeschaut. Diese waren mir zu Beginn eine Hilfe, da ich sah, dass ich nicht alleine war. Mit der Zeit jedoch stellte ich fest, dass es sich immer um das Gleiche drehte. Ich wollte mich nicht bemitleiden, sondern weiterkommen. Ich suche Firmen, welche sich auf Asperger spezialisiert haben. Dies brachte mich dann weiter. Ich fand die Firma Specialisterne in Zollikofen. Die Erfahrung, endlich auch mit anderen Asperger zu arbeiten hat mir mehr gebracht, als all die Foren und Therapien zusammen.
Asperger sind in erster Linie Menschen mit sogenannten Einschränkungen. Diese sind die Kommunikation aber auch das fehlen der Empathie. Aber auch die Überempfindlichkeit gegenüber von Geräuschen und Licht. Für mich sind das Einschränkungen. Ich muss darauf achten, wohin ich gehe, und was ich mache. Einfach leben wie vor der Diagnose, kann ich nicht mehr. Da ich weiss, was mir schadet. Ich vermeide also all die Situationen, welche für mich Stress bedeuten. Wobei dies natürlich nicht immer geht.
Asperger sollte meiner Erfahrung nach nicht immer nur lesen, was sie sind und nicht können. Sondern das Leben als Herausforderung ansehen. Wir haben ja alle vor der Diagnose auch ein Leben gehabt. Nur weil wir die Diagnose haben, müssen wir nicht bei Null beginnen, sondern können auf die gemachten Erfahrungen aufbauen.
Hat man aber nicht das Glück wie ich, für eine Firma zu arbeiten, welche Asperger einstellt, wird es schwierig. Asperger können nicht gut kommunizieren. Sie sagen nicht, was ihnen nicht passt, oder ihnen Mühe bereitet. In einer normalen Firma wird man früher oder später meist die Kündigung bekommen, da einem die anderen nicht verstehen. Sie wissen ja nicht, was mit einem los ist. Jedoch denke ich, das Asperger offen mit ihrer Behinderung umgehen sollten. Sie sollte zumindest das Team informieren und auch aufklären. Da klappt es sicher auch mit dem Verständnis. Ich habe erlebt, das sich die Leute für interessieren und auch nachfragen. Die meisten haben noch nie wissentlich einen Autisten getroffen. Sie reagieren im Normalfall aufgeschlossen und offen. Dies ist die Chance welche man nutzen sollte, jedoch nicht ausnutzen.
In der Familie kann es jedoch zu Spannungen kommen. Der Partner kann vielleicht nicht damit leben. Denn wer will schon einen behinderten Partner? Ich habe das selbst erlebt. Meine damalige Partnerin hat mich deswegen nach über 10 Jahren verlassen. Jedoch ist so was immer auch mit der Möglichkeit verbunden, jemanden zu finden, welcher einem versteht. Was mir auch passiert ist. Heute bin ich mit einer Frau verheiratet, welche das Asperger einfach als ein Teil von mir akzeptiert. Sie hat sich auch nicht gross informiert. Wieso auch?
Asperger ist auch ein Chance, mehr über sich herauszufinden. Was man kann und was eben nicht. Für mich war es eine Erleichterung endlich zu wissen, wieso ich so bin, wie ich bin. Auch wieso mein Leben so verlaufen ist, wie es eben ist.

Donnerstag, 25. April 2013

Asperger und keine Aufgabe

Aufgaben gehören zum Leben dazu. Immer gibt es irgend etwas, was erledigt werden muss oder sollte. Wir alle haben solche Dinge zu tun. Sei es Einkaufen, oder Rechnungen bezahlen. Oder ganz einfach arbeiten zu gehen. Auch das kann eine Aufgabe sein. Wo bei es nicht reicht, einfach anwesend zu sein. Das Problem, welches viele Asperger meiner Erfahrung nach haben, ist, dass wenn sie keine Aufgaben mehr haben, sich nicht bemerkbar machen. Sie warten dann einfach, bis sie angesprochen werden. Von sich auch reagieren sie nicht. Sie sehen nicht, dass es immer etwas zu erledigen gibt.
Nun, ich selbst, habe mich früher auch immer gefragt, wieso alles arbeiten, ausser ich. Ich sah die Arbeit auch nie, oder selten. Auch ich machte mich nicht bemerkbar, sondern ging einfach davon aus, dass mir schon gesagt wird, was ich zu tun habe. Das war ein Irrtum.
Heute erlebe ich es von der anderen Seite. Ich verteile die Aufgaben. Jedoch habe ich den Vorteil, dass ich auch weiss, wie fragen und reagieren muss, wenn jemand einfach nur noch dasitzt. ich erkenne sofort, das diese Person nichts mehr zu tun hat, und kann ihr neue Aufgaben geben. Das klappt bis jetzt ohne Probleme.
Jedoch erlebe ich auch, dass einige nicht erkennen, dass die Aufgaben nicht eine Schikane sind, sondern einen Sinn ergeben, welchen sich für sie nicht immer erschliesst. Asperger können auch Aufgaben bewältigen, welche sie nicht so sehr interessieren. Wenn sie erkannt haben, das arbeiten nicht gleich Freizeit haben ist. Sie erledigen dann die Arbeiten ohne grosse Probleme. Jedoch gibt es auch Asperger, welche lieber keine Aufgaben haben, und sich lieber mit den eigenen Dingen beschäftigen. Sie setzten alles daran, dass der Abgabetermin immer und immer wieder verzögert wird. Dies ist dann jeweils sehr zu Ungunsten dieser Person. Termine sind plus minus einzuhalten. Einfach nur machen zu können, was man Lust hat, ist nicht der Sinn der Arbeit. Es geht vielmehr darum, dass man zusammen ein Ziel erreicht, welches man alleine nur schwer erreichen könnte.
Asperger haben aber genau damit Probleme. Sie sind mehr die Einzelkämpfer. Ich erlebe das bei mir selber. Denn ich arbeite auch lieber alleine, als in einem Team. Team schon, aber nur für die Sitzungen. Danach bin ich lieber wieder alleine mit meinen Projekten beschäftigt. Dies ist es, was auch die Asperger wollen. Teamarbeit liegt ihnen nicht so sehr. Jedoch sind sie immer gleich begeistert, wenn sie etwas Neues zum erledigen kriegen. Doch bei den kleinsten Schwierigkeiten geben sie auf, oder wollen etwas anderes machen. Lieber also keinen Aufgabe, als eine die einem nicht gefällt. Das ist manchmal mein Eindruck. Dabei geht es ja wie geschrieben, nicht umgefallen, sondern einfach nur um Arbeit. Mehr nicht.
Was tun, wenn man keine Aufgabe hat? Nun, viele beginnen gamen. Sie zocken den ganzen Tag. Merken gar nicht, dass die einen Tag verzockt haben. Am Abend finden sie kreative Ausreden, wieso sie noch nicht so weit sind, wie sie sein sollten. Nun, es ist deren Zeit.
Aufgaben sind für mich auch eine Bereicherung. Denn sie bringen mich weiter. Auch finde ich, ist es toll, wenn ich wieder was erreicht oder geschafft habe, was nicht nur ich sondern auch andere gebrauchen können. Nur für mich arbeiten, finde ich persönlich nicht super. ich erledige gerne Projekte und Aufträge für andere. Es ist für mich nicht nur ein Job, sondern mehr eine Art Lebensaufgabe. ich weiss wieso ich meine Arbeit mache. Dies ist es, was vielen fehlt. Sie wissen nicht wozu und wieso.
Hat man aber diese Fragen für sich beantwortet, gibt es immer etwas tu tun. Egal ob zu hause oder auf Arbeit.

Samstag, 20. April 2013

Asperger und die Kunst

Kunst ist so eine Sache für sich. Jeder Mensch ist ein Künstler. Die Frage ist nur, wird das, was er macht auch als solche erkannt. Oder aber, will er das das was er macht als Kunst bezeichnet wird. Die meisten wollen es nicht, und wissen auch nicht, dass sie Künstler sind. Sie leben einfach ihr Leben und denken sich nicht viel dabei.
Asperger sind sehr kunstinteressiert oder gar nicht. Sie lieben die Kunst oder sie wissen nicht, wozu sie gut ist. Ist die Kunst ein Spezialinteresse so kommen die erstaunlichsten Bilder und Plastiken zustande. Interessiert sie die Kunst nicht, so ensteht nichts.
In der Schweiz gibt es seit neustem eine Plattform, welches sich ausschliesslich  der Kunst von Autisten widmet. Sie fördert deren Verbreitung. Diese Plattform heisst: "Plattforma". Auch findet dieses Wochenende eine Ausstellung der Werke von Autisten statt.
Asperger haben eine andere Sichtweise der Welt. Wenn dies diese in Bilder umsetzen, finden NT's dass sei besonders und auch spannend. Ich selber habe solche Bilder gesehen, und für mich sind sie es nicht. Denn ich habe auch diesen Blickwinkel und dieses Verständnis von der Welt. Aber, die Bilder werden ja auch für NT's gezeigt. Dass sie sehen, wie wir die Welt sehen. Dass das was NT's sehen nicht das ist, was wir sehen und wahrnehmen. Die Kunst hilft uns auch, uns auszudrücken. Was wir sehen, denken, fühlen. Sie ist ein sehr starkes Ausdrucksmittel. Nur schade, das viele Asperger dies nicht nutzen, weil sie keine Sinn darin sehen. Weil es sie schlicht und einfach nicht interessiert. Kunst ist nicht logisch. Kunst ist nicht exakt. Kunst braucht Fantasie und Ideen. Genau daran mangelt es vielen Asperger. Sie wissen gar nicht, was sie darstellen sollen. Sie meinen, dass es eine besondere Begabung dafür bracht. Aber sie erkennen nicht, das dies jeder kann. Man muss es nur versuchen. Für mich ist der einfachste Weg, Kunst zu machen, das Fotografieren. Man braucht nicht zu zeichnen oder zu malen. Einfach abdrücken, und das Bild am PC verändern und anpassen oder auch nicht. Fotografieren ist für mich auch eine sehr gute Möglichkeit, den anderen zu zeigen, wie ich die Welt sehen. Ich fotografiere nie Menschen. Und immer nur Details. Nicht das Ganze. Wieso auch? Ich sehe die Welt nicht so. Was ich gebrauche ist immer die Makrofunktion oder ein Teleobjektiv. Was dazwischen liegt, interessiert mich nicht. Ich kenne nur die beiden Extreme.
Doch nur Kunst zu machen, das sie gemacht ist, bringt auch nicht viel. Sie sollte ausgestellt oder veröffentlicht werden. Das Internet bietet ja sehr viele verschiedene Möglichkeiten dafür.
Kunst ist aber nicht nur Bilder malen oder Plastiken erstellen. Für mich ist das Schreiben auch eine Kunstform. Ich selber schreibe gerne. Genau deswegen haben ich diesen Blog. Er gibt mir die Möglichkeit, mich in Worten auszudrücken, ohne dass ich sprechen muss. Für mich ist das Schreiben die beste Form zu kommunizieren. Obwohl ich gerne und auch viel spreche, ist das Schreiben meine bevorzugte Art mich auszudrücken.
Es braucht neben den Ideen auch den Mut einfach mit etwas zu beginnen, und es auch weiterzuverfolgen. Es braucht den Willen, mal etwas anderes zu machen, als immer nur das, was einem interessiert. Kunst ist das Gegenteil von Logik. Sie kann das Gleichgewicht herstellen. Denn auch die Logik braucht ihr Gegenstück. Das ist die Kunst.
Einfach zu beginnen, ohne sich viele Gedanken zu machen, ist meiner Erfahrung nach das Beste. Als ich mit diesem Blog begonnen habe, wusste ich gar nicht, was ich genau will. Doch mit der Zeit wusste ich es. Die Ideen sind mir mit der Zeit einfach gekommen. Ich musste mir nichts mehr überlegen. Sondern ich weiss heute wieso ich ihn betreibe.
Wichtig ist einfach nur, dass man mit etwas beginnt, und es auch weiterführt. Nicht gleich aufgibt. Die Kunst kann einem eine völlig neue Sichtweise auf die Welt aber auch auf sich selbst eröffnen.

Sonntag, 14. April 2013

Asperger und das Helfen

Jeder Mensch braucht Hilfe. Sei es damit er etwas erledigen kann oder nicht weiss, wie etwas geht. Er muss ständig jemanden fragen, damit er weiterkommt. Dies wir im allgemeinen nicht als Hilfe angesehen, sondern eher als Gefallen. Aber im Grunde genommen, ist es auch Hilfe. Menschen sind im Normalfall kooperativ. Sie erkennen, wenn jemand ihre Hilfe benötigt. Sie können Dank der Empathie nicht anders, als zu helfen. Dieses System ist gut. Es sorgt dafür, das wir weiterkommen. Auch das wir nicht alleine sind.
Doch Asperger haben genau damit so ihre liebe Mühe. Sie erkennen meistens nicht, wenn jemand ihre Hilfe benötigt. Selbst dann nicht, wenn sie darum gebeten werden. Interessiert sie die Sache nicht, dann kann es sein, das sie die Hilfe verweigern. Sie gehen weg oder beschäftigen sich wieder mit ihren Dingen. Das ist für viele irritierend. Sie wissen nicht wieso diese Person ihnen nicht hilft. Das kann zu Konflikten und Streit führen. Wobei der Asperger nicht begreift, wieso es zu Streit kommt.
Doch wie kann ein Asperger gleichwohl dazu gebraucht werden? In dem ihm mit bestimmter Stimme gesagt wird, DAS er helfen sollte, und nur er einem jetzt helfen kann. Ich selber bin auch so. Ich weiss, dass Hilfe wichtig ist. Aber auch mir muss man es explizit sagen. Doch dann helfe ich gerne. Es bringt mir auch immer wieder etwas. Mir spielt es keine Rolle, ob mich die Sache interessiert oder nicht. Wichtig ist mir nur, dass am Schluss dem Anderen geholfen ist. Das ist mein Trick, dass ich überhaupt helfe. Ich selber bin immer wieder auf Hilfe angewiesen. Wieso sollten also andere nicht auch auf meine Hilfe angewiesen sein? Dafür brauchte ich sehr lange. Denn dies zu erkennen, war nicht einfach.  In vielen Gesprächen habe ich dies herausgefunden. Es war ein Prozess von über einem Jahr. Und selbst heute, gelingt es mir nicht immer. Manchmal kann ich nicht helfen, weiss aber nicht wieso. Ich will helfen, kann aber nicht. Irgendetwas blockiert mich. Nur wenn dann die Person wirklich mit Nachdruck sagt, DAS sie wirklich Hilfe braucht, dann klappt es. Es ist, als ob dies manchmal einfach nicht zu mir durchkommt. Jedoch eine Stimme welche wirklich fest und auch ein wenig laut ist, schon.
Für Aussenstehende mag das befremdlich wirken. Jedoch für mich mich es es normal. Mir macht das nichts aus. Im Gegenteil, nur so bekommen die Anderen, was sie wollen. Asperger haben so ihre eigene Logik und auch Art wie man ihnen etwas sagen muss. Am Besten ist es, wenn das was man will, direkt sagt. Also ohne Füllwörter und Floskeln. Einfach sagen. So wird es dann auch verstanden. Sonst kann es passieren, das nichts passiert. Denn wir verstehen nicht, was wirklich gemeint ist.
Helfen ist etwas Schönes. Es gibt einem auch das Gefühl, gebraucht zu werden. Zumindest ist es bei mir so. Nur manchmal wird es mir auch zu viel. Denn ich will nicht immer nur helfen, sondern auch mal einfach machen. Nicht immer nur für andere da sein, sondern auch für mich. Ich habe ja auch meine Aufgaben. Wenn ich immer unterbrochen werden, so kann ich diese nicht erledigen. Damit umzugehen, war nicht so leicht. Doch ich denke, ich habe für mich eine passable Lösung gefunden. ich arbeite einfach dann, wenn ich alleine bin. Dabei spielt es keine Rolle, ob auch auf Arbeit bin, oder zu Hause. Hauptsache, ich bin alleine. So kann ich am Besten arbeiten. Muss so auch nicht reden.
Helfen hat ja viel mit Kommunikation zu tun. Ich denke, dass das auch ein Grund ist wieso Asperger nicht helfen können oder wollen. Sie verstehen nicht, und können sich auch nicht wirklich ausdrücken. Sie getrauen sich vielleicht auch nicht etwas zu sagen. Dies kann nur mit sehr viel Übung überwunden werden. Und selbst dann nicht vollständig. Aber immerhin ein wenig. Es braucht nur den Willen, es zu wollen und auch auszuprobieren.

Mittwoch, 10. April 2013

Asperger und keine Asperger

Das Asperger-Syndrom ist nicht gegen aussen so leicht zu erkennen. Viele Menschen sind verwundert, wenn ich sage, dass ich Autist bin. Besonders das Asperger-Syndrom ist noch nicht ein alltäglicher Begriff geworden.
Für mich war die Diagnose eine Befreiung meiner selbst. Endlich konnte ich lernen, wer ich bin. Auch, was ich kann und was nicht. Dies war zu Beginn sehr mühsam, da ich vieles nicht kapiert habe, oder mit vieles nicht gelingen wollte. Doch mit der Zeit bekam ich vieles in den Griff. Jedoch einige Sachen auch nicht. Dazu gehört, dass wenn viele Menschen in einem Raum sind, ich fast ausraste, und raus muss. Auch viel Licht oder Lärm sind für mich nicht nur lästig, sondern echt belastend. Ich kann mich dann extrem aufregen, und auch mal laut werden. Das Asperger-Syndrom ist allgegenwärtig. Jedenfalls, so lange ich mit anderen Menschen zusammen bin.
Die Pharma-Industrie sucht ja nach Medikament, um den Autismus zu vermindern. Medikamente sind meiner Meinung nach der falsche Weg. Wieso sollte ich das, was mich auszeichnet wegbehandeln lassen? Das ergibt für mich keinen Sinn.
Asperger haben meiner Erfahrung nach, nicht immer Asperger. Es gibt eine Situation, in welcher sie keines oder es nur schwach haben. Das ist, wenn sie alleine sind. Keine Menschen, kein müssen, nichts. Dann verschwindet es. Sobald jedoch wieder Menschen oder viel Licht und Lärm hinzukommen, ist es sofort wieder da. Ich denke, dass ist eine sonderbare Funkton des Gehirns. Wieso das so ist, weiss ich auch nicht. Leben müssen wir damit. Sich gegen Asperger zu wehren, hat meiner Meinung nach keinen Sinn. Wieso auch? Es macht einen Teil unserer Persönlichkeit aus. Wir sind wie wir sind. Was ich tat, war, zu lernen, wie ich mit dem Asperger umgehen kann. Wie ich damit meinen Alltag besser meistern kann. Dies alles war und ist immer noch ein mühsamer Prozess. Denn auch nach über 2 Jahren, gelingen mir viele Dinge nicht.
Was ich aber auch geniesse, ist meine aspergerfreie Zeit. Also, wenn ich alleine zuhause bin. Dann habe ich auch mal Ruhe vor mir selbst oder besser gesagt vor dem Asperger. Diese Zeit brauche ich um mich zu erholen. Das heisst aber nicht, dass ich nicht gerne mit anderen Menschen zusammen bin. Besonders meine Frau gibt mir sehr viel Kraft und auch Liebe. Dies brauche ich genau so, wie meine Ruhe. Denn nur das Eine ist auch nicht gut. Es braucht immer einen Ausgleich.
Asperger ist für mich auch eine Art Berufung geworden. Dank der Diagnose, habe ich den Job, welchen ich heute habe. So kann ich auch meine Erfahrungen mit einbringen. Besonders, wenn Personen neu bei uns sind. Ich kann Ihnen helfen zu verstehen, was sie sind, und was sie können. Dies ist ein Prozess, welcher Monate dauert. Für mich ist es eine wunderbare Arbeit. Denn einerseits, kann ich mich mit der Informatik beschäftigen, aber andererseits auch anderen Menschen helfen. Diese Kombination ist für mich super.
Asperger ohne Asperger gibt es ja laut Definition nicht. Jedoch ist es doch so, dass sich Asperger ja besonders in der Art wie wir kommunizieren äussert. Sind keine Menschen um uns herum, gibt es ja auch nicht zu kommunizieren. Also kein Asperger. Auch das sich zurückziehen entfällt, da wir ja alleine sind.
Was aber auch für uns wichtig ist, ist, dass wir unter Menschen gehen. Denn wir sind auch ein Teil der Gesellschaft, und sollten auch unseren Beitrag so gut wir eben können leisten. Denn nur zu nehmen, und nicht zu geben, ist meiner Meinung nach falsch.
Asperger ist für mich eine Behinderung, aber auch einen Segen. Es ist wie immer paradox. Aber genau so sind wir. Anders und doch gleich.

Freitag, 5. April 2013

Asperger und die Grenze

Niemand kann alles können. Jeder kommt irgendwann an seine Grenzen, wo es nicht mehr weitergeht. Doch sind die meisten fähig, diese Grenzen zu überwinden. Sie erkennen, dass das sie nicht mehr weiter wissen, und besorgen sich das nötige Wissen oder die nötigen Kenntnisse. Dies indem sie googlen, jemanden fragen oder einfach nur ausprobieren. Das Googlen und fragen sind die einfachsten Möglichkeiten. Das Fragen hingegen ist nicht so einfach. Denn man muss zugeben, dass man nicht mehr weiterkommt, oder etwas nicht kann.
Asperger sind schnell an Grenzen. Wissen sie, was sie tun müssen, ist alles kein Problem. Taucht jedoch ein Problem auf, stehen sie an. Sie wissen nicht, wie sie weitermachen müssen. Sie sitzen dann einfach da, und warten. Wie ein PC im Leerlauf. Dieses wartet ja auch auf weitere Befehle. Ich selbst erlebe das immer wieder, dass Asperger nicht mehr weiter wissen. Dass ich ihnen wieder neue Inputs geben muss. Dass ist auch für mich nicht immer einfach, da ich ja selber Asperger bin. Mir selber passiert es auch immer wieder, dass ich nicht mehr weiter weiss. Aber, ich habe gelernt, dass ich fragen muss. Irgendjemand hat immer einen Tipp oder einen Hinweis. Doch einfach fragen, geht auch nicht. Denn die Frage muss so gestellt sein, dass ich die Antwort bekomme, welche ich will. Sie muss als präzise gestellt sein.
Auch meinen einige, wenn sie an einer Arbeit sind, dass sie fertig sind. Doch wenn ich diese überprüfe, sind sie noch weit von fertig entfernt. Sie sehen nicht, was es alles noch braucht. Sie meinen, dass das was sie tun, genial ist oder schon fertig ist. Dem ist im Normalfall nicht so. Ihnen dann beizubringen, dass sie noch nicht fertig sind, ist nicht so einfach. Sie sehen das nicht ein. Aus ihrer Sicht, sind sie es. Dies ist wieder so eine Grenze. Zuzulassen, dass man nicht fertig ist, oder jemand anders eine bessere Idee hat, oder mehr weiss.
Grenzen erkennt man erst, wenn sie überschritten werden. Erst wenn sie überwunden sind. Nur so kann man sich weiterentwickeln. Nur so kommt man voran. Ich selbst komme immer und immer wieder an meine Grenzen. Doch ich versuche diese zu erkennen und zu überwinden. Es ist nicht immer einfach, zuzugeben, dass ich nicht mehr weiter weiss oder etwas nicht kann. Aber ich habe gelernt, dass es sich lohnt, dies zuzugeben. Die anderen haben dafür Verständnis, und helfen einem. Sei dies auf Arbeit oder auch im Privaten. Menschen haben Verständnis wenn es einem nicht gut geht, oder man nicht mehr weiterkommt. Sie helfen einem Jedoch muss man sich getrauen, zuzugeben, dass man an Grenzen gestossen ist. Einfach zu denken, die anderen erkennen das schon, klappt nicht. Da niemand Gedanken lesen kann. Das Wichtigste ist, einfach zu kommunizieren. Zu sagen, was nicht klappt oder wo das Problem liegt. Das braucht am Anfang sehr viel. Doch wie mit allem, ist es nur eine Frage der Übung. Auch lernte ich mit der Zeit, dass nichts passiert, wenn ich frage, oder etwas nicht kann. Im Gegenteil, ich werde unterstützt und mir wird geholfen. Genau so mache ich es, wenn jemand mit einem Anliegen zu mir kommt. Ich weiss heute, dass das sehr wichtig ist.
Grenzen sind meiner Meinung nach dafür da, dass man sich weiterentwickeln kann. Dass man über sich hinauswachsen kann. Und so auch mehr vom Leben hat. Nicht gleich aufgeben, sondern fragen.

Montag, 1. April 2013

Asperger und die Antriebslosigkeit überwinden

Die Antriebslosigkeit ist etwas was jeden treffen kann. Plötzlich mag man nichts mehr tun. Egal was man sich vornimmt, man kann es nicht mehr umsetzen.
Asperger haben dies sogar sehr ausgeprägt. Wobei es für mich nicht direkt eine Antriebslosigkeit ist, sondern vielmehr das Verständnis etwas zu tun. Es kann auch vorkommen, dass man sich zu viele Dinge auf einmal vornimmt. Dann geht auch gar nicht mehr.
Doch wie kann das überwunden werden? Nun, dieses Frage kann ich nicht direkt beantworten, da die Gründe dafür sehr vielfältig sein können. Ich kann es nur von mir beschreiben.
Viele denken, dass ich sie mit Hilfe von Therapien überwunden habe. Dass mir also von Aussen geholfen wurde. Das kann meiner Erfahrung nach niemand. Tun muss man es selbst. Ich habe es dadurch überwunden, indem mir klar wurde, was ich will und was nicht. Auch habe ich begonnen, immer nur eine Sache zu machen. Egal was. Sei es im Haushalt oder auf der Arbeit. Immer nur eine Sache, danach die Nächste. Mit der Zeit konnte ich auch wieder mehre Sachen machen und auch daran denken. Doch zu Beginn braucht es das, dass man nur Eine macht. Man muss sich darauf fokussieren und nur daran denken. Es ist zu Beginn nicht so einfach. Ich selbst brauchte mehre Monate bist ich wusste, wie ich es machen musste.
ich erlebe immer wieder, dass Asperger meinen, dass man ihnen helfen müsse. Dass die Therapeuten einem heilen können oder einem aus dem Tief befreien können. Dass ist falsch. Sie können einem nur Ideen und Konzepte geben. Machen muss man es alleine. Der Wille dazu reicht nicht. Man muss es wirklich tun. Ein Aufgabe beginnen und versuchen sie zu Ende zu bringen. Egal was. Zu Beginn sollte es keine grosse Aufgabe sein. Zum Beispiel einkaufen. Sich eine Liste von den Dingen erstellen, welche man einkaufen will. Danach geht oder fährt man einkaufen. Jedoch ist darauf zu achten, dass man genau das kauft, was man aufgeschrieben hat. Nichts mehr und nichts weniger. Hat das mit der Zeit geklappt, kann man grössere Aufgaben nach dem gleichen Muster bewältigen.
Ich selbst schreibe mir heut immer noch auf, was ich zu tun habe. Nicht mehr im Privaten aber auf Arbeit. Das Aufschreiben ist für mich der Schlüssel zu allem. Ich habe eine Liste vor mir auf welcher steht was ich machen muss. Diese Liste habe ich ja geschrieben, also ist es für mich auch kein Problem sie abzuarbeiten.
Das Zweite ist der Sinn für das was man tun will. Man muss wissen wozu man etwas macht. Grundlos einfach etwas machen, bringt nichts. Asperger haben da so ihre Mühe damit. Jedoch ist es manchmal so, dass man Dinge einfach tun muss ohne sie zu hinterfragen. Das können Arbeiten sein, welche einem der Chef gibt. Es braucht dafür nicht immer eine riesen Diskussion, wieso das gemacht werden muss. Einfach machen und gut ist. Oder im Privaten. Wieso den Haushalt machen? Nicht hinterfragen, machen. Hat man solche Tätigkeiten mit der Zeit automatisiert, so kann man sich schon wieder Gedanken dazu machen. Sie optimieren oder vereinfachen. Wie es beliebt. Doch bis dahin braucht es auch Disziplin etwas zu beginnen und auch zu Ende zu bringen. Das ist nicht einfach, aber mit der Zeit geht es wie von selbst.
Das Dritte ist die Motivation. Ich musste mich immer wieder selber motivieren, dass ich etwas mache. Ich musste es mir Mantra-mässig ein reden. Immer und immer wieder. Irgendwann, war ich motiviert, egal was ich tue. Ich mache die Aufgaben, welche ich tun muss, mit Freude. Es geht nicht nur darum, etwas zu erledigen, sondern, dass man sich danach auch besser fühlt, wenn es erledigt ist. Mit der Zeit wird es normal, und man kann Aufgaben und Hindernisse ohne grosse Probleme überwinden. Therapien helfen einem nicht viel. Da wird nur geredet und geredet. Tun, das ist der der Anfang von allem. Etwas beginne, und dann zu Ende bringen.