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Samstag, 30. März 2013

Asperger und das soziale Leben

Menschen sind in der Regel gerne mit anderen Menschen zusammen. Sie brauchen den Kontakt mit Anderen. Sie müssen sich über erlebtes oder ihre Gedanken austauschen. Oder sie müssen einfach an einem Ort sein, wo auch viele Menschen sind. Einfach damit sie unter ihresgleichen sind.
Asperger haben meiner Erfahrung nach dieses Bedürfnis nicht so stark oder gar nicht. Sie brauchen die Anderen nicht, damit sie sich selber bestätigen können. Sie brauchen den Austausch mit anderen Menschen nicht so sehr. Dies geht mir auch so. Ich spreche gerne mit anderen Menschen, aber irgendwann wird es mir zu viel. Ich kriege Kopfschmerzen und Schwindel. Die Kommunikation ist sehr anstrengend für mich. Auch die vielen Bewegungen und Geräusche um mich herum sind nicht angenehm. Sie irritieren mich. Damit ich aber nicht völlig von der Aussenwelt abgeschnitten bin, fordere ich mich immer wieder selber heraus. Ich gehe einkaufen, auch mal in ein Shoppingcenter. Da hat es ja besonders viele Menschen. Ich setzte mich willentlich dem Lärm und der Hektik aus. Es ist so eine Art Training für mich. Am Anfang hatte ich grosse Mühe damit. Doch mit der Zeit ging es immer besser. Heute habe ich fast keine Probleme mehr damit. Ausser es hat sehr viele Menschen und es ist wirklich eine riesen Menschenchaos.
Zum sozialen Leben gehört ja nicht nur das Einkaufen. Es sind auch Freunde, Kollegen und das Ausgehen. Damit habe ich aber dann so meine Mühe. Ich habe meine Frau und einen Kollegen. Mehr nicht. Mir persönlich reicht das. Somit hab ich für mich genug sozialen Kontakt. Meine Frau und ich wohnen getrennt. So kann jedes machen wie es will. Auch reduziert das den Stress. Denn ich kann nicht konstant mit jemandem zusammen sein. Mit der Zeit würde ich einfach nur noch existieren, ohne zu leben. Aber so wie es jetzt ist, es es für mich im Moment perfekt.
Asperger haben ja ihre Probleme mit der Kommunikation und auch mit dem Umgang mit Menschen. Eigentlich haben sie keine Probleme, nur die Anderen verstehen unser Verhalten nicht. Wir sind für sie einfach nur komisch und manchmal auch lustig. Dabei gibt es an unserem Verhalten nichts, was lustig ist. Wir sind einfach so. Das soziale Leben erfordert sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration. Es ist anstrengend, sich ständig mit anderen Menschen zu beschäftigen. Nachzufragen wie es ihnen geht, was sie machen oder wie es privat um Beruf so läuft. All diese Dinge immer und immer wieder zu fragen ermüdet. Ich lasse solche Fragen. Denn wenn mich was interessiert, dann frage ich. Wenn nicht, lasse ich es beleiben. Meistens lasse ich es bleiben, weil es mich nicht interessiert. Das kommt aber dann nicht so gut an. Weil die Menschen gerne über sich sprechen. Sie wollen das sie diese Fragen gefragt werden. Sie wollen sich über sich mitteilen. Nun, wenn es mich nicht interessiert, dann frage ich wie geschrieben einfach nicht. Retorische Fragen sind nicht mein Ding. Eine Frage sollte immer einen Sinn ergeben. Sonst kann ich es ja lassen. Doch leider funktioniert das so nicht. Es sei denn, die Menschen um mich herum wissen warum ich es nicht mache und wieso ich so bin, wie ich bin.

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