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Montag, 4. März 2013

Asperger und das Programmieren

Viele Menschen programmieren, sei es als Spass oder als Beruf. Programmieren ist eine Tätigkeit, welche sehr viel Logik und Abstraktion erfordert. Jedoch ist das Programmieren im professionellen Bereich so eine Sache für sich. Denn es erfordert sehr viel Teamarbeit. Ein grosses Programm kann eine Person heute nicht mehr erstellen. Asperger tun sich aber genau damit schwer. Sie können programmieren aber nicht im Team. Denn Teamarbeit ist auch Sitzungsarbeit. Sprechen und Konventionen. Das liegt uns nicht.
Jedoch, wenn sie alleine programmieren, dann geht es. Sie müssen nur wissen, was sie tun müssen. Dazu kommt, dass sie einen Sinn in dem Programm sehen müssen. Einfach programmieren, das programmiert ist, geht nicht. Die Software muss gebraucht werden.
Aber ich wehre mich gegen das Vorurteil, dass alle Asperger Programmiere sind. Das ist einfach nicht richtig. Viel beginnen mit dem Programmieren, weil sie etwas Sinnvolles mit dem PC machen wollen. Sie wollen begreifen wie die Maschine funktioniert. Sie programmieren also einfach für sich. Jedoch hat das noch nichts mit der Softwareentwicklung zu tun. Dafür braucht es ein Konzept, Demoversionen, Sitzungen, Tester. Also eine ganze Menge mehr, als einfach programmieren. Das sollten sich auch die Eltern im klaren sein. Nur, nur weil sich der Nachwuchs für das Programmieren interessiert, heisst das noch nicht, dass sie Softwareentwickler werden können. Ich erlebe das aber immer wieder. Ich soll junge Menschen auf ihre Eigenschaften als Programmierer und Entwickler testen. Dabei ist es doch wichtig, was den Nachwuchs interessiert und nicht die Eltern. Informatik ist ein sehr hartes Geschäft. Man muss sehr viel in sehr kurzer Zeit programmieren. Dazu kommen immer wieder Änderungen welche noch schnell schnell angepasst werden müssen. Dies alles erzeugt einen sehr grossen Druck. Denn man kann nicht einfach programmieren, was man will. Es gibt Vorgaben welche erfüllt werden müssen. Eigene Ideen sind nicht gefragt. Nur das, was der Kunde will.
Ich selber habe so gearbeitet. Nur, mit der Zeit ging es nicht mehr, und ich hatte ein Burn-out. Aus.
Heute habe ich eine Stelle, welche mir sehr zusagt. Ich kann mit meine Jungs sehr interessante Projekte verwirklichen. Auch dürfen sie eigene Ideen für sie Programme einbringen. Ich lasse sie die Aufgabe so lösen, wie sie es für richtig halten. Dabei haben sie nur die Vorgabe, was die Software tun können muss, und wie sie auszusehen hat. Jedoch sind es immer Programme, welche wirklich gebraucht werden. Sie sind im Moment nur für interne Zwecke gedacht, aber sie werden gebraucht. Auch müssen die Jungs mit den entsprechenden Personen zusammensitzen und herausfinden, was gewollt ist. Das sind keine Sitzungen. Sondern sie sitzen einfach mit der jeweiligen Person vor dem PC und besprechen das weiter Vorgehen, oder was noch fehlt oder geändert werden muss. Das klappt bis jetzt ohne Probleme. Auch die Programme, welche so zustande kommen, sind wirklich gut.
Dieses Beispiel sollte zeigen, das programmieren mehr ist, als einfach Code zu schreiben. Es braucht viel mehr. Jedoch, wenn Asperger die richtige Umgebung wie bei Autismuslink haben, dann klappt es sehr gut. Ich sehe auch die Fortschritte, welche die Jungs machen. Sie kommunizieren viel mehr. Sie kümmern sich um so manches. Sie machen nicht mehr einfach nur ihr Ding. Sie haben gelernt, dass es mehr braucht, als einfach gut programmieren zu können. Der weg dahin war steinig. Aber er hat sich gelohnt zu gehen. Heute bin ich stolz auf meine Jungs, was sie so alles geschafft haben.
Programmieren, ist aber trotz allem, eine sehr schöne Tätigkeit und auch Hobby. Ich selber programmiere auch noch. Aber nicht mehr im Geschäft, sondern nur noch zu hause. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn mal wieder was klappt oder das Programm fertig ist, und gebraucht werden kann.

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