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Montag, 25. März 2013

Asperger und das Machen was man will

Macht man im Privaten, was man will, so ist das ziemlich egal. Es interessiert höchstens die Familie und die Freunde. Aber das Privatleben ist ja auch dafür da, dass man seinen eigenen Regeln gehorcht.
Ganz anders sieht es auf Arbeit aus. Da kann man nicht einfach machen, was man will. Da hat man einen Job zu erledigen. Anforderungen zu erfüllen.
Genau damit haben meiner Erfahrung nach Asperger so ihre Probleme. Sie sehen nicht ein wozu etwas gut sein soll, oder wieso sie genau das jetzt genau so machen sollen. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen. Früher oder später führt dies jedoch zu Problemen. Im Extremfall zur Kündigung. Auch das erkennen, was zu tun ist, fällt Asperger nicht einfach. Sind sie der Meinung, dass sie die Arbeit getan haben, machen sie nichts mehr, oder sie gehen einfach nach Hause. Dabei gibt es sicher noch was zu tun. Ich kenne das von mir selber. Früher habe ich mich immer gefragt, wieso alle um mich herum arbeiten, nur ich nicht. Ich erkannte nicht, was noch alles zu tun ist. Was mir fehlte, war die Anleitung, die Unterstützung. Dies weiss ich heute. Mein Verhalten führte genau zu dem Oben Beschriebenen. Ich wurde immer und immer wieder entlassen.
Heute kenne ich meine Arbeit. Ich gebe sie mir zum grössten Teil selber, da ich Verantwortlich bin, dass meine Leute arbeiten. Ich überlege mir Projekte und betreue die Jungs, so gut ich eben kann. Dabei erlebe ich aber immer wieder, dass sie einfach da sitzen und nicht tun. Sie wissen nicht mehr weiter oder denken, dass sie fertig sind. Sie meinen, dass wenn sie fertig sind, sie keine Arbeit mehr haben. Es ist ja nicht so, dass so ein Projekt eine Lebensaufgabe ist. Sondern nur für einpaar Wochen. Danach gebe ich ihnen die Nächste. Sie auch dazu zu bringen, dass sie mir sagen, wenn sie fertig sind, oder nicht mehr weiterwissen, ist nicht so einfach. Dies würde ja Kommunikation bedeuten. Daran mangelt es einigen.
Genau um das zu lernen, sind sie bei uns. Es geht in erster Linie ja nicht darum, dass sie voll arbeiten, sondern lernen, wie man arbeitet. Was es alles braucht, damit sie im ersten Arbeitsmarkt bestehen können. Dazu gehört das "Ich mache was ich will" sicher nicht. Im Gegenteil. Es geht darum zu machen, was man verlangt. Was die Kunden oder der Auftraggeber will und nicht was man selber will. Asperger machen gerne was sie wollen. Sie sind es so gewohnt. Wieso sollten sie ihr Verhalten ausserhalb der Wohnung ändern? Zuhause klappt es ja auch. Also muss dieses Verhalten ja in Ordnung sein. Aber das ist es es nicht. Es geht auf Arbeit nicht darum, dass man so lebt wie zu hause. Ich kann auf Arbeit auch nicht das machen, was ich zu hause mache. Ich habe meine Aufgaben und Pflichten. Dafür bin ich ja da. Also versuche ich, diese so gut ich kann zu erfüllen. Mal gelingt es mir ohne Probleme, mal weniger. Das alles gehört aber dazu. Es braucht nicht immer alles zu klappen. Genau das macht ja der Reiz der Arbeit aus.
Asperger wollen auch meistens ihren Willen durchgesetzt haben. Es muss so laufen, wie sie es wollen. Läuft es nicht so wie sie wollen, so können heftige Reaktionen folgen. Sie können aufstehen und nach hause gehen. Oder sie sitzen am Arbeitsplatz und tun nichts. Werden sie gefragt, was das alles soll, heisst es nur, das sie so nicht arbeiten können. Dies ist aber für mich einfach ein Zeichen, dass sie sich nicht ausdrücken können. Sie wissen nicht wie in so einer Situation zu reagieren ist. Das muss auch geübt und gelernt werden. Zu sagen, was einem nicht passt, ist nicht so einfach. Doch wenn man mal erkannt hat, das nichts passiert, wenn man es sagt, ist sehr lehrreich. Im Normalfall passiert auch nichts. Sondern es wird eine Lösung gesucht und meistens auch gefunden. Um dies zu erkennen, brauchte ich mehrere Jahre. Dies herauszufinden, und auch selber zu versuchen kostete mich sehr viel Energie und Zeit. Es war nicht einfach. daher weiss ich heute, dass ich einfach geduldig sein muss, wenn jemand bei uns das nicht kann. Es wird schon, aber es braucht halt seine Zeit.
Machen was man will, ist sicher recht, und jeder hat und soll auch das Recht haben dies zu tun. Jedoch muss dabei unterschieden werden, ob man gerade im Privat- oder Berufsleben ist. Die Situation ist dabei entscheidend. Hat man es raus, und kann es trennen, so wird das Leben einfacher, und die Arbeit macht sogar Spass.

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