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Samstag, 30. März 2013

Asperger und das soziale Leben

Menschen sind in der Regel gerne mit anderen Menschen zusammen. Sie brauchen den Kontakt mit Anderen. Sie müssen sich über erlebtes oder ihre Gedanken austauschen. Oder sie müssen einfach an einem Ort sein, wo auch viele Menschen sind. Einfach damit sie unter ihresgleichen sind.
Asperger haben meiner Erfahrung nach dieses Bedürfnis nicht so stark oder gar nicht. Sie brauchen die Anderen nicht, damit sie sich selber bestätigen können. Sie brauchen den Austausch mit anderen Menschen nicht so sehr. Dies geht mir auch so. Ich spreche gerne mit anderen Menschen, aber irgendwann wird es mir zu viel. Ich kriege Kopfschmerzen und Schwindel. Die Kommunikation ist sehr anstrengend für mich. Auch die vielen Bewegungen und Geräusche um mich herum sind nicht angenehm. Sie irritieren mich. Damit ich aber nicht völlig von der Aussenwelt abgeschnitten bin, fordere ich mich immer wieder selber heraus. Ich gehe einkaufen, auch mal in ein Shoppingcenter. Da hat es ja besonders viele Menschen. Ich setzte mich willentlich dem Lärm und der Hektik aus. Es ist so eine Art Training für mich. Am Anfang hatte ich grosse Mühe damit. Doch mit der Zeit ging es immer besser. Heute habe ich fast keine Probleme mehr damit. Ausser es hat sehr viele Menschen und es ist wirklich eine riesen Menschenchaos.
Zum sozialen Leben gehört ja nicht nur das Einkaufen. Es sind auch Freunde, Kollegen und das Ausgehen. Damit habe ich aber dann so meine Mühe. Ich habe meine Frau und einen Kollegen. Mehr nicht. Mir persönlich reicht das. Somit hab ich für mich genug sozialen Kontakt. Meine Frau und ich wohnen getrennt. So kann jedes machen wie es will. Auch reduziert das den Stress. Denn ich kann nicht konstant mit jemandem zusammen sein. Mit der Zeit würde ich einfach nur noch existieren, ohne zu leben. Aber so wie es jetzt ist, es es für mich im Moment perfekt.
Asperger haben ja ihre Probleme mit der Kommunikation und auch mit dem Umgang mit Menschen. Eigentlich haben sie keine Probleme, nur die Anderen verstehen unser Verhalten nicht. Wir sind für sie einfach nur komisch und manchmal auch lustig. Dabei gibt es an unserem Verhalten nichts, was lustig ist. Wir sind einfach so. Das soziale Leben erfordert sehr viel Aufmerksamkeit und Konzentration. Es ist anstrengend, sich ständig mit anderen Menschen zu beschäftigen. Nachzufragen wie es ihnen geht, was sie machen oder wie es privat um Beruf so läuft. All diese Dinge immer und immer wieder zu fragen ermüdet. Ich lasse solche Fragen. Denn wenn mich was interessiert, dann frage ich. Wenn nicht, lasse ich es beleiben. Meistens lasse ich es bleiben, weil es mich nicht interessiert. Das kommt aber dann nicht so gut an. Weil die Menschen gerne über sich sprechen. Sie wollen das sie diese Fragen gefragt werden. Sie wollen sich über sich mitteilen. Nun, wenn es mich nicht interessiert, dann frage ich wie geschrieben einfach nicht. Retorische Fragen sind nicht mein Ding. Eine Frage sollte immer einen Sinn ergeben. Sonst kann ich es ja lassen. Doch leider funktioniert das so nicht. Es sei denn, die Menschen um mich herum wissen warum ich es nicht mache und wieso ich so bin, wie ich bin.

Donnerstag, 28. März 2013

Asperger und die letzte Chance

Im Leben bekommt man immer wieder mal eine zweite Chance. Vielleicht auch eine Dritte. Je nach dem. Aber irgendwann ist Schluss. Man hat seine Chancen verspielt. An einem normalen Arbeitsplatz, ist es so, dass wenn man die Leistung eine gewisse Zeit lang nicht bringt, wird man entlassen.
Doch es gibt auch Einrichtungen, welche einem immer und immer wieder eine Chance geben. Eben weil sie wissen, welche Schwächen Asperger haben. Sie brauchen viel mehr Unterstützung und Verständnis als NT's. Sie können sich nicht so gut in neue Umgebungen integrieren. Dieser Prozesses braucht Monate. Doch im Normalfall klappt es. Haben sie sich mal an die Umgebung und die anderen Menschen gewöhnt, erbringen sie ohne grosse Probleme ihre Leistung. Sie tun das, was sie aufgetragen bekommen. Dies sogar schnell und auch gut.
Doch es kann vorkommen, das jemand es einfach nicht einsieht, das die Arbeit kein Hobby oder Vergnügen ist. Bei der Arbeit geht es nicht darum, seine eigenen Wünsche und Ideen zu verwirklichen, sondern die der Auftraggeber. Diese können intern aber auch extern sein. Je nach Aufgabe.
Eine Stiftung welche sich auf Asperger spezialisiert hat, ist die Stiftung Autismuslink (www.autismuslink.ch). Sie unterstützt Asperger bei der Jobabklärung und auch bei der Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt. Doch auch sie hat ihre Grenzen. Wenn jemand einfach nur machen will, was er will, und nicht auf das eingeht, was gefordert wird, so wird es mit der Zeit auch für diese Person schwierig. Irgendwann hat sie ihre letzte Chance vertan. Irgendwann ist Schluss. Denn es warten noch viele, welche diesen Platz dringen auch brauchen. Da macht es mit der Zeit keinen Sinn mehr, jemanden einfach zu beschäftigen, dass er beschäftigt ist. Besonders dann nicht, wenn keine Ergebnisse sichtbar sind. Wenn alles immer nur nach einer riesen Diskussion erledigt wird. Und dann erst noch nicht so wie es gewünscht ist. Auch sollten die Vorgaben, welche gemacht werden, eingehalten werden. Ist dies nicht der Fall, so muss diese Person irgendwann die Stiftung verlassen. Doch bis es so weit ist, können ohne Probleme Monate vergehen. Denn Geduld und Verständnis sind das A und O. Sie sind nötig, damit wir unser Potential entfalten können. Damit wir auch wirklich Leistung erbringen können. Was es aber auch braucht, ist die persönliche Motivation etwas zu erreichen. Auch wenn man mal etwas machen muss, was einem nicht gefällt, oder man mal länger arbeiten muss. Das alles gehört einfach dazu.
Auch das erkennen, dass so eine Stiftung die letzte Chance vor einer Rente ist, ist meiner Meinung nach wichtig. Denn das Leben ist noch lang, und viel zu schade, um einfach zu hause zu sitzen. Es bietet denen, welche wollen ein eigenes Leben. Eine eigene Zukunft. Doch dafür muss man auch bereit sein, etwas zu tun. Sich auch mal unterzuordnen  Denn wer führen will, muss zuerst geführt werden. Nur wer Befehle entgegennehmen kann, kann solche auch geben. Dies verstehen einige nicht. Sie meinen, dass alles nach ihnen laufen muss. Das geht so leider nicht. Ausser, jemand ist ein solches Genie, dass es sich lohnt. Doch so eines habe ich noch nie getroffen. Ich kenne selber sehr viele Asperger, aber eine Genie habe ich noch nie getroffen. Entgegen der Meinung, dass viele von uns Genies seien, muss ich schreiben, dass ich keines kenne.
Die letzte Chance ist im Falle eine sozialen Einrichtung, wirklich die Letzte. Danach gibt es keine mehr. Denn wer hat mehr Geduld als Menschen die sich solch einer Thematik verschrieben haben?
Wird sie nicht genutzt, so muss ich schreiben, selber schuld, oder wirklich nicht für die Arbeitswelt tauglich. Sollte dies der Fall sein, so hat sich die Abklärung aber gleichwohl gelohnt. So weiss man, dass man es wirklich nicht kann. Also hat man Gewissheit. Jedoch wenn man einfach zu faul ist, so ist das für mich etwas anderes. Das hat mit Asperger nichts zutun, sondern mit dem Menschen. Asperger kann nicht immer für alles einfach hinhalten. Man muss schon auch wollen. Will man, so ergibt sich der Rest automatisch. Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.

Montag, 25. März 2013

Asperger und das Machen was man will

Macht man im Privaten, was man will, so ist das ziemlich egal. Es interessiert höchstens die Familie und die Freunde. Aber das Privatleben ist ja auch dafür da, dass man seinen eigenen Regeln gehorcht.
Ganz anders sieht es auf Arbeit aus. Da kann man nicht einfach machen, was man will. Da hat man einen Job zu erledigen. Anforderungen zu erfüllen.
Genau damit haben meiner Erfahrung nach Asperger so ihre Probleme. Sie sehen nicht ein wozu etwas gut sein soll, oder wieso sie genau das jetzt genau so machen sollen. Sie haben ihre eigenen Vorstellungen. Früher oder später führt dies jedoch zu Problemen. Im Extremfall zur Kündigung. Auch das erkennen, was zu tun ist, fällt Asperger nicht einfach. Sind sie der Meinung, dass sie die Arbeit getan haben, machen sie nichts mehr, oder sie gehen einfach nach Hause. Dabei gibt es sicher noch was zu tun. Ich kenne das von mir selber. Früher habe ich mich immer gefragt, wieso alle um mich herum arbeiten, nur ich nicht. Ich erkannte nicht, was noch alles zu tun ist. Was mir fehlte, war die Anleitung, die Unterstützung. Dies weiss ich heute. Mein Verhalten führte genau zu dem Oben Beschriebenen. Ich wurde immer und immer wieder entlassen.
Heute kenne ich meine Arbeit. Ich gebe sie mir zum grössten Teil selber, da ich Verantwortlich bin, dass meine Leute arbeiten. Ich überlege mir Projekte und betreue die Jungs, so gut ich eben kann. Dabei erlebe ich aber immer wieder, dass sie einfach da sitzen und nicht tun. Sie wissen nicht mehr weiter oder denken, dass sie fertig sind. Sie meinen, dass wenn sie fertig sind, sie keine Arbeit mehr haben. Es ist ja nicht so, dass so ein Projekt eine Lebensaufgabe ist. Sondern nur für einpaar Wochen. Danach gebe ich ihnen die Nächste. Sie auch dazu zu bringen, dass sie mir sagen, wenn sie fertig sind, oder nicht mehr weiterwissen, ist nicht so einfach. Dies würde ja Kommunikation bedeuten. Daran mangelt es einigen.
Genau um das zu lernen, sind sie bei uns. Es geht in erster Linie ja nicht darum, dass sie voll arbeiten, sondern lernen, wie man arbeitet. Was es alles braucht, damit sie im ersten Arbeitsmarkt bestehen können. Dazu gehört das "Ich mache was ich will" sicher nicht. Im Gegenteil. Es geht darum zu machen, was man verlangt. Was die Kunden oder der Auftraggeber will und nicht was man selber will. Asperger machen gerne was sie wollen. Sie sind es so gewohnt. Wieso sollten sie ihr Verhalten ausserhalb der Wohnung ändern? Zuhause klappt es ja auch. Also muss dieses Verhalten ja in Ordnung sein. Aber das ist es es nicht. Es geht auf Arbeit nicht darum, dass man so lebt wie zu hause. Ich kann auf Arbeit auch nicht das machen, was ich zu hause mache. Ich habe meine Aufgaben und Pflichten. Dafür bin ich ja da. Also versuche ich, diese so gut ich kann zu erfüllen. Mal gelingt es mir ohne Probleme, mal weniger. Das alles gehört aber dazu. Es braucht nicht immer alles zu klappen. Genau das macht ja der Reiz der Arbeit aus.
Asperger wollen auch meistens ihren Willen durchgesetzt haben. Es muss so laufen, wie sie es wollen. Läuft es nicht so wie sie wollen, so können heftige Reaktionen folgen. Sie können aufstehen und nach hause gehen. Oder sie sitzen am Arbeitsplatz und tun nichts. Werden sie gefragt, was das alles soll, heisst es nur, das sie so nicht arbeiten können. Dies ist aber für mich einfach ein Zeichen, dass sie sich nicht ausdrücken können. Sie wissen nicht wie in so einer Situation zu reagieren ist. Das muss auch geübt und gelernt werden. Zu sagen, was einem nicht passt, ist nicht so einfach. Doch wenn man mal erkannt hat, das nichts passiert, wenn man es sagt, ist sehr lehrreich. Im Normalfall passiert auch nichts. Sondern es wird eine Lösung gesucht und meistens auch gefunden. Um dies zu erkennen, brauchte ich mehrere Jahre. Dies herauszufinden, und auch selber zu versuchen kostete mich sehr viel Energie und Zeit. Es war nicht einfach. daher weiss ich heute, dass ich einfach geduldig sein muss, wenn jemand bei uns das nicht kann. Es wird schon, aber es braucht halt seine Zeit.
Machen was man will, ist sicher recht, und jeder hat und soll auch das Recht haben dies zu tun. Jedoch muss dabei unterschieden werden, ob man gerade im Privat- oder Berufsleben ist. Die Situation ist dabei entscheidend. Hat man es raus, und kann es trennen, so wird das Leben einfacher, und die Arbeit macht sogar Spass.

Freitag, 22. März 2013

Asperger als Modediagnose

Immer mehr Menschen erhalten die Diagnose Asperger-Autismus. Dies hat sicher damit zu tun, dass die Ärzte immer mehr darüber wissen, aber auch das so Diagnosen für vieles herhalten müssen. Es ist einfach zu sagen, das man Autist ist, als das man eine geistige Behinderung hat. Autismus wird heute einfach diagnostiziert, wenn die Ärzte nicht mehr weiter wissen. Für die Eltern ist es sicher zuerst ein Schock, aber dann haben sie einen Namen und eine Erklärung. Sie können das Verhalten des Kindes jederzeit erklären. "Er/Sie ist halt Autist". Ich finde, dass der Autismus nicht immer für alles herhalten sollte. Auch sollte man damit nicht leichtfertig umgehen. Denn es ist eine Behinderung. Auch wenn sie nicht gleich sichtbar ist. Sie schränkt einem im Alltag doch massiv ein. So sehe ich es auch ein wenig mit Besorgnis, dass das sogenannte Fehlverhalten der Kinder oder Jugendlichen einfach damit begründet wird. Die Diagnose alleine reicht aber bei weitem nicht aus. Was es auch braucht, sind gute Therapien und Orte wo Autisten leben und arbeiten können. Es ist wie mit einem Gerät. Was bringen all die tollen Sachen die es kann, wenn man keine Anleitung hat? Nicht sehr viel. Man muss alles mühsam erarbeiten und herausfinden. So ist es doch mit der Diagnose Autismus auch. ich selber war in Therapien, hatte gute Therapeuten. Aber schlussendlich, musste ich doch vieles selber herausfinden. Ich hatte keine Anleitung, wie ich mit der Diagnose umgehen soll. Auch musste ich mir meine Einstellung darüber selber erarbeiten. Zum Beispiel, wie und wann ich es anderen Menschen sage. Das ist nicht immer so einfach, und auch nicht immer angebracht.
Hat jemand eine körperliche Behinderung, so ist das in unserer Gesellschaft kein Problem. Man sieht sie ja. Es wird auf diese Person Rücksicht genommen. Doch unsere sieht man nicht. Wir können alles machen und sagen, was andere auch können. Wir haben auf den ersten Blick keine Einschränkungen. Doch auf den Zweiten eben schon. Bei mir ist es zum Beispiel die Anzahl Menschen in einem Raum. Sind mehr als fünf Personen in einem Raum, kriege ich Panik und Schwindel. Helles Licht und Lärm machen mich fast wahnsinnig. Abläufe, welche sich ändern verstören mich. Musik welche nicht perfekt ist, kann mich zum ausrasten bringen. Das sind für mich schon Einschränkungen. Ich weiss um all diese Dinge, aber ich kann sie nicht ändern. Ich habe es versucht. Immer und immer wieder. Doch zum Schluss habe ich davor kapituliert. Der Aufwand ist zu gross für mich. Ich musste einsehen, dass ich einfach nicht alles kann. Dass ich mit dieser Behinderung leben muss. Diese Erkenntnis, habe ich selber gemacht. Da hat mir niemand bei geholfen.
Was mir auch sehr viel bringt, ist mein Frau. Sie hilft mir, und erklärt mir auch vieles. Sie hat Geduld, und liebt mich so, wie ich bin. Ihr habe ich auch viel zu verdanken. Denn so habe ich auch das Gefühl, dass ich so, wie ich bin, richtig bin. Ich kann so sein wie ich bin, und muss mich nicht mehr verstellen. Sie gibt mir das Gefühl, dass ich wirklich leben kann. Das das was ich mache und sage, richtig ist. Auch wenn die Worte nicht immer passen sind. Sie korrigiert mich dann, oder gibt mir Tipps. Klar, dass macht sie nicht immer und jedes Mal, wenn wir uns sehen. Aber ab und zu schon. Mir hilft das sehr. So lerne ich viel und kann dieses auch in meinem Berufsleben wieder gebrauchen.
Auch auf der Arbeit habe ich ausgebildete Menschen um mich herum. Das erleichtert mir meine Arbeit und mein Leben enorm. Ich muss mich nicht mehr konzentrieren, was ich sage und mache. Sondern, kann mich auf meine Arbeit konzentrieren.
Diese Beispiel zeigen, dass die Diagnose Autismus bei weitem nicht reichen. Die Folgen sind enorm. Das ganze Leben wird und muss umgestellt werden. Dies alles zu bewerkstelligen dauert jedoch Jahre. Das geht nicht so schnell schnell. Auch muss der Betroffene bereit sein, dass sich etwas ändert. Sich eine dann hinter der Diagnose verstecken, halte ich nicht für eine gute Idee. Dazu stehen und versuchen, das Beste daraus zu machen. Auch, dass einem andere Menschen helfen wollen, sollte man akzeptieren. Dann wird das Leben angenehmer und man kann das erste Mal so sein, wie man ist, und muss nicht mehr ein Theater spielen.

Montag, 18. März 2013

Asperger und Medikamente

Medikamente sind immer ein heikles Thema. Niemand spricht gerne darüber. Ganz zu schweigen davon, zuzugeben, dass man Medikamente nimmt. Dies muss nicht sein. Medikamente gehören genau so zum Leben wie das Atmen.
Ich selber habe eine Zeit lang Medis genommen. Genauer geschrieben, Antidepresiva. Diese haben mir geholfen, wieder in den Alltag zurückzufinden. Sie haben meine enormen Stimmungsschwankungen ausgeglichen. Heute bin ich echt froh, dass ich diese genommen haben. Sie wurden mir in der Klinik verschrieben, und ich hatte sie einfach mal ausprobiert. Habe sie dann über ein Jahr lang genommen. Alles in allem kann ich nur schreiben, dass es ein guter Entscheid war.
Ich habe und erlebe immer noch, dass sich Menschen gegen sie wehren. Sie meinen, dass sie zu willenlosen Wesen werden. Diese Zeiten sind schon lange vorbei. Moderne Medis wie Cipralex oder auch Venalfaxine sind in Ordnung. Sie helfen einem einfach, wieder klar denken zu können. Leider erlebe ich genau bei Asperger immer wieder, dass sie ihre Medis nicht nehmen, oder nicht regelmässig. Sie sehen den Sinn nicht ein. Oder sie denken, dass sie schwach sind, weil sie sie nehmen müssen oder sollten. Dies hat nichts mit Schwäche oder Versagen zu tun. Im Gegenteil, es zeigt doch, dass sich Menschen um einem kümmern und auch besorgt sind. Wir sind nicht alleine. Auch wenn dies für Autisten nicht so einfach zu verstehen ist. Wir denken ja immer, dass nur wir sind, und die Anderen einfach dazu gehören. Sie zu verstehen, was ihre Absichten sind, ist so eine Sache für sich. Ich musste lernen, das sich Menschen um mich kümmern, und es dabei auch noch gut meinen. Dass sie keine bösen Absichten haben, sondern nur helfen wollen. Diese Hilfe anzunehmen fällt vielen Menschen schwer. Besonders aber Aspergern. Sie sehen das nicht ein. Denn sie gehen davon aus, dass sie wissen, was für sie gut ist. Das ist leider in Trugschluss. Wir können auch nicht alles wissen. Besonders, wenn es um Depressionen und Stimmungsschwankungen geht. Diese merken wir meistens nicht. Da unser Empfinden nicht sehr gut ist. Aber die Anderen merken und sehen es. Sie wollen also etwas dagegen unternehmen. Und genau da kommen Medis ins Spiel.
Sie einfach nur nehmen, dass sie genommen sind ergibt aber auch keinen Sinn. Ich habe immer zuerst mal einbisschen gegoogelt was das so ist. Erst dann habe ich sie genommen. Was aber allen Medis gemeinsam ist, ist dass man sie regelmässig nehmen muss. Meistens braucht es eine Zeit, ca. 2 Wochen, bis sie wirklich wirken. So viel Zeit sollte man ihnen mindestens geben. Und nicht denken, das sie gleich wirken. Auch kann es zu Beginn sein, dass einem ein wenig flau im Magen wird. das verschwindet aber nach 3-4 Tagen. Nach etwa 2 Wochen zeigt sich aber eine Verbesserung der Gemütslage. Mein Umfeld hatte damals sehr positiv darauf reagier. Heute lebe ich ohne diese Medis und bin aber um diese Erfahrung froh. Denn ich kann auch Anderen helfen, wenn sie Medis nehmen sollen. Ich kann ihnen erklären, wozu sie gut sind und wie sie mir geholfen haben.
Hilfe anzunehmen erfordert so einiges an Selbstaufgabe. Aber auch Vertrauen. Dies musste ich lernen. Es war nicht so einfach. Aber mit der Zeit lernte ich, dass ich nicht alleine auf der Welt bin. Dass es durchaus Menschen gibt, die es gut mit mir meinen. Auch wenn es nicht gleich den Anschein macht. Man ist dadurch nicht ein Schwächling. Sondern es ist normal, dass man sich helfen lässt.
Medis sind also eher als Hilfe und Unterstützung zu sehen, dass man wieder einen geregelten Tag leben kann. Auch das man wieder arbeiten, Sport treiben oder einfach leben kann.

Sonntag, 17. März 2013

Asperger und das Burn-out

Burn-outs sind in der heutigen Gesellschaft recht häufig anzutreffen. Viele Menschen erleiden eines, weil sie einfach nicht mehr können. Diese sind keine Simulaten, sondern wirklich krank. Sie kriegen den Alltag nicht mehr auf die Reihe. Sie schaffen nichts mehr. Nicht die kleinste Kleinigkeit.
Mir ging es vor 1,5 Jahren auch so. Irgendwann war Schluss. Ich konnte nicht mehr. Nichts ging mehr. Aus. Ein Psychologe stellte dann ein sehr starkes Burn-out fest inklusive Depression. Alles in allem also ziemlich schlimm. Ich selber habe das nicht so gesehen. Aber heute bin ich froh, dass ich das alles erlebt hatte. Psychologen, Klinik und sich einfach wieder neu orientieren. Es war ein langer Weg. Doch am Ende hatte er sich mehr als gelohnt.
Asperger sind sehr viel anfälliger für ein Burn-out als NT's. Wir müssen und ständig anpassen. Ständig dafür sorgen, dass wir nicht auffallen. Denn viele wissen nicht, dass sie Asperger sind. Es kommt, wie bei mir, erst nach so einem Burn-out zum Vorschein. Dann wird aber alles klar. Insofern bin ich heute sehr dankbar dafür. Dank dem Burn-out weiss ich heute, was ich und wer ich bin.
Asperger sind ständig bemüht, sich den anderen anzupassen. Sie kopieren sie. Wissen aber nicht, dass sie das machen. Sie meinen, dass das Verhalten der Anderen richtig ist. Also machen sie es wie Kinder einfach nach. Dabei verlieren sie aber ihr eigenes ICH. Irgendwann ist dann aber Schluss aus. Zusammenbruch. Dann kommt alles zum Vorschein. Dann kommt das mit der Diagnose, und das Wissen, wer man wirklich ist, und was man will. Dieser Weg ist mühsam. Ich wusste zu beginn nicht einmal, was Asperger ist. Musste es auf Wikipedia nachschlagen. Doch, als ich den Artikel gelesen hatte, wurde mir so einiges klar.
Dies alles habe ich in einer Klinik erfahren. Sie war und ist nicht für Autisten. Ich wusste damals ja nicht, dass ich einer bin. Also hatte ich das normale Programm der NT's durchlaufen. Immer gemeinsam mit ihnen. Das hat mich am Anfang sehr irritiert. Denn so viele Menschen. So viele Probleme, und ich musste erst noch herausfinde, was ich bin. Jedoch, habe ich diese Zeit nicht als schlecht in Erinnerung. Im Gegenteil. Ich habe sehr viel gelernt. Insbesondere, dass es nicht allen Menschen gut geht, und dass sie zum Teil grössere Probleme als das Asperger-Syndrom haben. Ich habe gelernt, tolerant zu sein. Auch zu verstehen, wenn es jemandem nicht gut geht. Das war zuvor nicht so. Ich bin davon ausgegangen, das es keine Probleme gibt, und das Menschen, wenn sie jammern, einfach Aufmerksamkeit wollen. Dabei habe ich übersehen, dass das auch ein Hilferuf sein kann. Heute weiss ich das und versuche auch darauf mit Verständnis zu reagieren. Das gelingt mir nicht immer. Aber ich versuche es.
Ein Burn-out ist eigentlich nicht schlimm. Zumindest war es das für mich nicht. Ich war einfach. Aber soviel ich von meinem Umfeld mitbekommen habe, war es für sie schlimm. Ich war nicht mehr so, wie ich war. Einfach nicht mehr zu gebrauchen. Das hätte niemand von mir erwartet. Nun, ich auch nicht von mir. Aber es war geschehen, und was war auch gut, das es geschehen war.
Viel Asperger weigern sich, in eine Klinik zu gehen, weil sie nicht für sie eingerichtet sind. Nach meiner Erfahrung nach, macht das nichts. Im Gegenteil. Ich habe genau deswegen mehr gelernt, als vielleicht in einer Klinik für Autisten. Ich musste in der Klink wieder lernen für mich zu kämpfen und für mich einzustehen. Ich habe in dieser Zeit auch viel mit NT's erlebt. Alles in allem war es nur von Vorteil, dass ich nicht als Autisten behandelt wurde.
Aber es bleibt trotz allem so, das ein Burn-out nichts Tolles ist. Ich wünsche das echt niemandem. Trotz meiner Erfahrungen. Der Preis dafür war sehr hoch. Was man aber tun kann, dass es nicht so weit kommt, ist einfach. Erstens nicht mehr 100% arbeiten. 80% reichen aus. Dieser eine freie Tag mehr bringt es echt. Zweitens, sich ein Hobby aussuchen, welches nicht immer nur mit Sammeln und denken zutun hat. Sport oder Musik machen. Etwas für die Seele und den Körper. Drittens, und das ist das Wichtigste von allem. Über das was einem beschäftigt oder man nicht gut findet, sprechen. Sei es mit dem Partner, der Kollegen. Egal, Hauptsache, man spricht darüber. Das entlastet das Gehirn und den Verstand. Es geht einem danach besser. Ich weiss, dass genau das nicht so einfach ist. Aber in kleinen Schritten versuchen, und nicht aufgeben.

Samstag, 16. März 2013

Asperger und der Kampf

Das Leben ist ein ständiger Kampf. Man kann selten machen was und wie man was will. Immer gibt es jemand, der was von einem will. Ständig wird man in seinen Gedanken unterbrochen. Man muss zur Arbeit, in die Schule oder sonst irgendwo hin. Dies ist auf die Dauer sehr anstrengend.
Doch so ist das Leben nun einmal. Genau das macht es aber auch aus. Würde man nur zuhause sitzen und machen können, was man will, so würde das mit der Zeit auch langweilig. Ich selber kenne das nur zu gut. Ich habe eine Zeit hinter mir, wo ich nur zu hause war. Dies über Monate. Irgendwann hatte ich es gesehen. Wollte wieder etwas machen. Wieder arbeiten. Wieder neue Menschen kennenlernen.
Dies hatte mir gezeigt, dass es doch besser ist, was zu machen und zu arbeiten, als immer nur machen zu können was ich will. Es ist mein Antrieb auf Arbeit zu fahren, und meinen Job zu erledigen. Auch mit meiner Frau zusammen zu sein. Diese beiden Elemente sind die Grundpfeiler meines Lebens.
Ich erlebe aber auch, dass viele Asperger so ihre Mühe mit dem Wandel des Lebens haben. Sie sind ständig mit allem überfordert. Kleine Änderungen, und sie sind von der Rolle. Oder sie erscheinen nicht mehr. Bis sie wieder sicher sind, dass alles wieder so ist, wie es war. Diese Reaktion ist in der normalen Arbeitswelt nicht toleriert. Denn die Leute da verstehen diese Reaktion nicht. Asperger können es auch nicht sagen. Sie behalten immer alles für sich. Nur mit viel Aufwand und Training kriegt man sie dazu, sich zu äussern. Was dann aber zum Vorschein kommt, ist nicht berauschend. Es sind Ängste, Sorgen und Probleme. Selten höre ich etwas Positives. Immer bedrückt sie etwas. Dies können Kleinigkeiten sein. Aber für sie sind es keine Kleinigkeiten. Es sind ernsthafte Probleme, welche es zu lösen gibt.
Es kann passieren, das jemand nicht kommt, weil ein Kurs ansteht. Nur weil er nicht weiss, wie er nach Hause kommt, oder was alles genau passiert. Damit muss ich leben. Das gehört zu meiner Arbeit dazu. Wenn die Person nicht erscheint, aber nach dem Kurs wieder, ist alles in Ordnung. Es hat mir dann einfach gezeigt, dass es noch zu früh war. Passieren wird nichts. Geduld ist der Schlüssel zum Erfolg. Viel Geduld und das Vertrauen. Mit der Zeit geht es dann schon. Wobei mit der Zeit ein Zeithorizont grösser 6 Monate ist.
Asperger führen nicht nur einen Kampf gegen Aussen, sondern auch gegen sich selber. Sie wissen, was es braucht, können es aber nicht umsetzten. Sie sind wie blockiert. Wie wenn sie gegen eine unsichtbare Mauer rennen würden. Ich kenne das von mir selber. Im Kopf habe ich alles beisammen. Alles durchgedacht. Alles passt. Dann muss ich es umsetzten, und es geht nicht, oder nicht so schnell und gut wie ich es will. Das ist dann frustrierend und ärgerlich. Damit muss aber, so glaube ich, jeder Mensch, ob NT oder AS, zurecht kommen. Für uns ist es aber doppelt schwer, da wir auch sonst viele Probleme haben. Ein schwaches Selbstwertgefühl, das Wissen, dass man nicht alles weiss, was man wissen sollte. Keinen eigenen Antrieb, etwas Neues zu erschaffen. Das Wissen, das einem alles gesagt werden muss. Dies kann auch frustrierend sein. Aber, auf der anderen Seite, sind sie auch froh, wenn sie genau wissen, was zu tun ist. Denn so können sie arbeiten. Es ist mal wieder das Paradox. Etwas Eigenes zu machen, aber auch eine Aufgabe gestellt zu bekommen. Darin sind wir wie gefangen.
Dies ist so glaube ich, der grösste Kampf, welcher wir auszufechten haben. Den Kampf gegen uns selbst. Nicht gegen das Leben oder das Aussen.
Wie auch immer, wir sind auch nur Menschen. Manche mit Begabungen, manche ohne. Aber wir sind in erster Linie normale Menschen, die ernst genommen werden wollen und auch müssen.

Mittwoch, 13. März 2013

Asperger und die Gleichgesinnten

Ein normaler Arbeitstag in einer Firma ist eigentlich nichts besonders. Jedoch für Asperger schon. Denn sie sind in der Unterzahl. Wenn nicht sogar die Einzigen in einer Firma. Sie Werden von den Anderen nicht verstanden oder müssen sich so stark verstellen, dass sie nicht mehr sich selbst sind.
Doch was passiert eigentlich, wenn Asperger in der Überzahl sind? Wenn die NT's mal in der Unterzahl sind, oder gar nicht vorhanden?
Nun, das ist befreiend. Endlich so sein zu können wie man ist, und nicht immer auf alles achten zu müssen. Ich erlebe das jeden Tag auf der Arbeit. Wir Asperger sind in der Mehrheit. An Kursen, welche ich gebe, sind gar keine NT's. Das ist eine Umgebung, welche ich am liebsten mag. Endlich einmal in einer Gesellschaft mit Menschen sein, die gleich sind. Man muss sich so nicht rechtfertigen und immer alles erklären. Ich kann dann einfach so ein wie ich bin. Das Selbe gilt auch für mein Kursteilnehmer und Mitarbeiter. Sie müssen auf nichts achten. Es geht ja darum, dass ich sehe was sie können und was eben nicht. Weiter können Asperger ihr Potential nur dann wirklich zeigen, wenn sie eine für sich geeignete Umgebung haben. Sie brauchen mehr Betreuung und auch mehr Verständnis, als NT's. Sie brauchen auch ihre Ruhe und Sicherheit.
Dies alles könne wir bei Autismuslink bieten. Bei uns sind die Asperger in der Überzahl. Die NT's sind alle in einer leitenden Funktion tätig. Dabei geht es nicht darum, dass wir Asperger keine solche Funktionen ausüben könnten. Es geht einfach darum, dass die NT's in Sachen Kommunikation uns überlegen sind. Denn das Verhandeln mit Ämtern oder die Diskussion mit den Eltern ist nicht so unser Ding. So hat jeder seine Aufgaben. Die NT's brauchen uns und wir sie. Diese Symbiose finde ich ist sehr gut. Denn wir können bei von einander profitieren. Ich selber hab ja auch eine leitende Position hier. Jedoch muss ich nicht mit Aussenstehenden kommunizieren. Ich leite die Kurse und Projekte, welche meine Jungs machen. So entstehen viele interessante Dinge, welche, in diesem Fall von Asperger für NT's gemacht werden. Dies finde ich persönlich sehr gut. Denn damit wir wissen, was die NT's brauchen, müssen wir sie fragen. So wir die Kommunikation trainiert. Aber immer alles im Mass. Überfordert wird niemand. Wird es jemandem zuviel, so kann er das jederzeit sagen.
Asperger unter sich, das ist immer wieder ein Erlebnis. Den wir sind anders, aber doch gleich. Besonders, wenn Asperger das erste Mal mit anderen Asperger in Kontakt kommen, ist es immer wieder interessant zu sehen, wie sie reagieren. Denn meistens ist man ja nach der Diagnose wieder auf sich alleine gestellt. Viele sind gespannt, wie andere Asperger sind. Sie stellen dann recht schnell fest, dass sie sich endlich einmal nicht gross von den Anderen unterscheiden, im Gegensatz zu den NT's. Da merken wir, dass wir anders sind. Was wir alles nicht können, und wie wir eigentlich sein sollten. Jedoch, bei Asperger unter sich, stellt sich diese Frage gar nicht. Man ist einfach, und zwar so, wie man ist.
In so einer Umgebung, sind sie dann zu Leitungen fähig, welche sie in einer NT-Umgebung nicht erbringen können. Ich finde, es sollte mehr Einrichtungen geben, welche Asperger bevorzugen. Denn im Grunde genommen, gehören wir zu den Behinderten. Und denn muss nach Gesetz der Vorzug gegeben werden. Jedoch ist das Wort Autist oder Autismus immer noch hinderlich. Viel haben einfach immer noch Rain Man im Kopf. Aber ich hoffe, dass sich das eines Tages ändern wird.

Freitag, 8. März 2013

Asperger und der Smalltalk

Wer kennt das nicht? Im Geschäft ist mal wieder ein Apéro angesagt. Wie sich da verhalten? Apéros sind immer wieder gute Gelegenheiten Leute aus anderen Abteilungen kennenzulernen, oder die eigenen besser. Für NT's ist es ein leichtes, sich über belanglose Dinge wie das Wetter oder die Kinder zu unterhalten. Auch wenn sich nicht wirklich jemand für den Anderen interessiert, so wird doch viel geschwatzt. Alles belanglos. Doch Asperger haben genau damit Probleme. Sie sehen nicht ein, wieso sie sich über Dinge unterhalten sollen, die sie nicht interessiert. Das macht Apéros respektive Smalltalks so schwierig für uns. Wie können uns nicht in die Lage des Anderen versetzten. Auch sind an solchen Anlässen immer sehr viele Menschen auf einem kleinen Raum zusammen. All die Stimmen und all die Geräusche. Es ist so schon anstrengend genug. Dann noch das sinnlose Geschwätz. Das macht den Smalltalk zum Horror.
Viele Menschen lieben das. Sie mögen Apéros. Da gibt es was zu knabbern und trinken. Alles locker. Doch wieder nicht für uns. Essen verursacht Krümmel. Trinken. Naja, was trinken? Am Schluss hat man nichts probiert, weil man sich nicht entscheiden kann. Oder aber, man ist und trinkt nur immer das Gleiche. Probiert von den anderen Sachen nicht. So viele Entscheidungen müssen gefällt werden. Da kann einem die Lust am Apéro gleich vergehen.
Dazu kommt, dass man einfach angesprochen werden kann und auch wird. Was soll man sagen? Was beabsichtigt das Gegenüber? Wieder Fragen über Fragen. Dazu kommt, dass auch erwartet wird, dass man etwas sagt oder Andere etwas fragt. Nur was? Smalltalks sind ja nur für belangloses Zeugs da. Aber was ist das? Wenn es nicht wichtig oder interessant ist, dann ergibt es keinen Sinn, darüber zu sprechen. Nur wollen an solchen Anlässen die Leute nicht über Atomphysik oder die Logik der Börse diskutieren. Sie wollen wahrgenommen und gesehen werden. Ihnen ist wichtig mit wem sie einpaar Worte wechseln können. Am besten mit einem Chef. Aber wir nicht. Uns sind solche Sachen egal. Hauptsache, der Apéro ist bald zu Ende.
Davon schleichen geht sicher auch. Aber das kann mal wieder negative Konsequenzen haben. Am nächsten Tag. Dann kommen sicher wieder Fragen wie: Wo warst du? oder hat es dir nicht gefallen?
Wie auch immer. Es ist immer unangenehm. Die NT's begreifen nicht, das wir solche Anlässe nicht mögen.
Doch mit Erklärungen, wieso man nicht zum Apéro kommt klappt es meistens ohne Probleme. So was wir immer akzeptiert. Es gibt immer einen Grund, wieso man da nicht hingehen kann oder will.
Smaltalk mag ich persönlich gar nicht. Fragen wie : wie geht es dir? oder Draussen scheint die Sonne! kann ich nicht ausstehen. Sie sind für mich unbedeutend. Ich habe auch schon mit einem Gegenkommentar reagiert: Es interessiert dich ja nicht wirklich wie es mir geht, wieso fragst du? Nun, das war dann auch nicht gut. Denn die Person fühlte sich verletzt und ertappt. Mir war es egal. Ich hatte meinen Spass.
Heute meide ich solche Anlässe. Ich finde immer einen Grund da nicht hinzugehen. Das hat mir mein Leben sehr erleichtert. Denn ich bin so nicht mehr einem Stress ausgesetzt, den ich nicht ertragen kann.

Donnerstag, 7. März 2013

Asperger und Veränderungen

Veränderungen gehören zum Leben. Wir alle haben schon viele erlebt. Für die einen sind sie notwendig und wichtig, für die andern mühsam. Aber unbestritten ist, dass wir ihnen unterworfen sind.
Viele Menschen können mit kleinen Veränderungen ohne Probleme umgehen. Dazu gehört zum Beispiel den Arbeitsplatz an ein anders Pult umziehen oder ein Besucher. Alles halb so wild.
Doch genau solche kleinen Veränderungen im Alltagsablauf können Asperger erheblich stören. Ja, sie sogar zur absoluten Passivität zwingen. Nichts geht mehr.
Ich selbst kenne das nur zu gut von mir selber. Eine scheinbar kleine Neuerung, und alles ist dahin. Ich kann nichts mehr tun. Sehe fast nichts mehr, und brauche viel Energie, dass ich noch einigermassen funktioniere. Dee Punkt ist, dass ich es weiss. Ich weiss genau, wie ich reagiere. Aber ich kann mich dagegen nicht wehren. Probiert habe ich schon vieles. Aber geholfen, hat nichts. Ich habe zum Beispiel versucht, mich aus der Situation kurz auszuklinken. Oder mich am PC abzulenken. Aber es half alles nichts. Das Problem sind nicht neu Menschen. Also ihre Körper. Nein, das Problem sind die Stimmen. Neu Stimmen sind für mich der Horror. Ich muss mich auf deren Stimmmuster einstellen. Besonders schlimm ist es, wenn es im selben oder benachbarten Raum ist. Ich kann mich gegen diese Stimmen nicht wehren. Egal ob die Türen offen sind oder nicht. Stimmen sind Stimmen.
Am liebsten habe ich es, wenn ich weiss, was mich erwartet, und die Tage so verlaufen, wie sie sollen. Ohne unerwartete Ereignisse. Selbst wenn ich die Ereignisse manchmal kenne, so bin ich plötzlich völlig von der Rolle. Ich kann nichts mehr tun. Nichts mehr denken. Ich kann sogar recht mühsam werden. Aber zum Glück arbeite ich an einem Ort, wo solche Sachen nicht schlimm sind. Im Gegenteil, es wird sofort versucht Gegenmassnahmen zu ergreifen. Dafür haben wir extrem gute Mitarbeiter. Ohne all diese Menschen wären solche Situationen nicht zum aushalten. Sie bringen immer wieder Ruhe in die Abteilungen. Die Leistung, welche sie erbringen ist enorm.
Veränderungen sind nach meiner Erfahrung für Asperger schlimm. Sie bringen ihr ganzes Konzept aus den Fugen. Sie wissen nicht mehr wie reagieren. Alles ist im Kopf durcheinander. Kopfschmerzen und Schwindel können die Folgen sein. Zumindest bei mir ist es so. Dagegen gibt es keine Mittel. Nur eines: Ruhe. Medikamente bringen da nicht. Im Gegenteil. Ruhe ist immer noch die beste Medizin gegen Chaos und Veränderungen. Sich mit Veränderungen auseinander zusetzten, gehört wie geschrieben zum Leben. Aber wir brauchen einfach mehr Zeit, um uns darauf einzustellen. NT's haben es da zum Teil viel einfacher. Sie verlieren über solche Kleinigkeiten nicht einmal einen Gedanken. Wir auch nicht, aber die Reizüberflutung ist einfach krass. Alles kommt dann auf einmal. Geräusche, Gerüche, Licht. Einfach alles. Es wird zu viel.
Veränderungen sind aber nicht mit Abwechslungen zu verwechseln. Abwechslung ist meistens etwas, was man kennt, aber nicht immer macht. Veränderungen bleiben meistens.
Veränderungen sind für mich auch heute noch schwierig zu handhaben. Obwohl ich weiss, dass es nicht sein müsste. Doch ich bin dann mal wieder lebendig in meinem Körper begraben. Dies ist sehr unangenehm. Besonders, weil ich nichts dagen unternehmen kann.
Was aber Veränderungen bringen ist nicht immer nur schlecht. Manchmal, sind sie auch gut. Ich versuche immer wieder allen Veränderungen etwas Positives abzugewinnen. Auf jedenfall übe ich weiter, und ich hoffe, dass ich es eines Tages besser im Griffe haben werde.

Montag, 4. März 2013

Asperger und das Programmieren

Viele Menschen programmieren, sei es als Spass oder als Beruf. Programmieren ist eine Tätigkeit, welche sehr viel Logik und Abstraktion erfordert. Jedoch ist das Programmieren im professionellen Bereich so eine Sache für sich. Denn es erfordert sehr viel Teamarbeit. Ein grosses Programm kann eine Person heute nicht mehr erstellen. Asperger tun sich aber genau damit schwer. Sie können programmieren aber nicht im Team. Denn Teamarbeit ist auch Sitzungsarbeit. Sprechen und Konventionen. Das liegt uns nicht.
Jedoch, wenn sie alleine programmieren, dann geht es. Sie müssen nur wissen, was sie tun müssen. Dazu kommt, dass sie einen Sinn in dem Programm sehen müssen. Einfach programmieren, das programmiert ist, geht nicht. Die Software muss gebraucht werden.
Aber ich wehre mich gegen das Vorurteil, dass alle Asperger Programmiere sind. Das ist einfach nicht richtig. Viel beginnen mit dem Programmieren, weil sie etwas Sinnvolles mit dem PC machen wollen. Sie wollen begreifen wie die Maschine funktioniert. Sie programmieren also einfach für sich. Jedoch hat das noch nichts mit der Softwareentwicklung zu tun. Dafür braucht es ein Konzept, Demoversionen, Sitzungen, Tester. Also eine ganze Menge mehr, als einfach programmieren. Das sollten sich auch die Eltern im klaren sein. Nur, nur weil sich der Nachwuchs für das Programmieren interessiert, heisst das noch nicht, dass sie Softwareentwickler werden können. Ich erlebe das aber immer wieder. Ich soll junge Menschen auf ihre Eigenschaften als Programmierer und Entwickler testen. Dabei ist es doch wichtig, was den Nachwuchs interessiert und nicht die Eltern. Informatik ist ein sehr hartes Geschäft. Man muss sehr viel in sehr kurzer Zeit programmieren. Dazu kommen immer wieder Änderungen welche noch schnell schnell angepasst werden müssen. Dies alles erzeugt einen sehr grossen Druck. Denn man kann nicht einfach programmieren, was man will. Es gibt Vorgaben welche erfüllt werden müssen. Eigene Ideen sind nicht gefragt. Nur das, was der Kunde will.
Ich selber habe so gearbeitet. Nur, mit der Zeit ging es nicht mehr, und ich hatte ein Burn-out. Aus.
Heute habe ich eine Stelle, welche mir sehr zusagt. Ich kann mit meine Jungs sehr interessante Projekte verwirklichen. Auch dürfen sie eigene Ideen für sie Programme einbringen. Ich lasse sie die Aufgabe so lösen, wie sie es für richtig halten. Dabei haben sie nur die Vorgabe, was die Software tun können muss, und wie sie auszusehen hat. Jedoch sind es immer Programme, welche wirklich gebraucht werden. Sie sind im Moment nur für interne Zwecke gedacht, aber sie werden gebraucht. Auch müssen die Jungs mit den entsprechenden Personen zusammensitzen und herausfinden, was gewollt ist. Das sind keine Sitzungen. Sondern sie sitzen einfach mit der jeweiligen Person vor dem PC und besprechen das weiter Vorgehen, oder was noch fehlt oder geändert werden muss. Das klappt bis jetzt ohne Probleme. Auch die Programme, welche so zustande kommen, sind wirklich gut.
Dieses Beispiel sollte zeigen, das programmieren mehr ist, als einfach Code zu schreiben. Es braucht viel mehr. Jedoch, wenn Asperger die richtige Umgebung wie bei Autismuslink haben, dann klappt es sehr gut. Ich sehe auch die Fortschritte, welche die Jungs machen. Sie kommunizieren viel mehr. Sie kümmern sich um so manches. Sie machen nicht mehr einfach nur ihr Ding. Sie haben gelernt, dass es mehr braucht, als einfach gut programmieren zu können. Der weg dahin war steinig. Aber er hat sich gelohnt zu gehen. Heute bin ich stolz auf meine Jungs, was sie so alles geschafft haben.
Programmieren, ist aber trotz allem, eine sehr schöne Tätigkeit und auch Hobby. Ich selber programmiere auch noch. Aber nicht mehr im Geschäft, sondern nur noch zu hause. Es ist immer wieder ein schönes Gefühl, wenn mal wieder was klappt oder das Programm fertig ist, und gebraucht werden kann.

Samstag, 2. März 2013

Asperger und der geregelte Tag

Jeder Tag ist anders. Jeder Tag birgt seine eigenen Herausforderungen. Die Tagesstruktur ist dabei wichtig. Was macht man nach dem Aufstehen? Was macht man auf der Arbeit? Was macht man am Abend und an den Wochenenden? Nun, die meisten Menschen haben damit kein Problem. Sie leben einfach, und die Struktur ergibt sich wie von selbst. Auch die familiären Umständen haben einen grossen Einfluss darauf. Im grossen und Ganzen denkt kaum jemand darüber nach. Es ist einfach wie es ist.
Nun, bei Asperger erlebe ich immer wieder, dass ihnen eine exakte Struktur fehlt. Sie leben einfach in den Tag. Machen das, was sie wollen, und der Rest geht sie nichts an. Der Rest das sind zum Beispiel: Rechnungen bezahlen, aufräumen, einkaufen, den Haushalt machen. Diese Dinge gehören auch zum Leben. Viele interessiert das aber nicht. Sie sehen den Sinn nicht ein. Wie auch? Sie leben ja noch bei den Eltern. Diese übernehmen das alles. Somit verwundert es nicht, dass sie es nicht können und auch keinen Sinn darin sehen. Die Eltern nehmen ihnen alles ab. Oder sehr viel. Das sehe ich auch auf der Arbeit. Sie machen nur das, was ich ihnen sage. Mehr auch nicht. Sie denken nicht mit. Alles muss genau geregelt sein. Für alles muss ich Anweisungen geben. Das ist nicht weiter schlimm. So lernen sie, dass es ausser den PC's noch Anderes gibt. Dafür sind sie ja bei uns.
Ich selber, lebe alleine. Dass heisst, ich muss all die Oben genannten Dinge selber tun. Lange hatte auch ich meine liebe Mühe damit. Ich sah denn Sinn nicht ein. Machte es manchmal, manchmal auch nicht. Dank meiner damaligen Therapeutin, kann ich heute alles ohne Probleme mache. Ich habe sogar meinen Spass daran. Denn ich mache es gerne. Schliesslich mache ich es für mich.
Beispiel Rechnungen. Früher bekam ich immer Probleme, welch ich diese nicht bezahlt hatte. Heute nicht mehr. Der Trick ist einfach. Bekomme ich Post, so öffne ich diese. Somit sind die Rechnungen sichtbar. Ende des Monats arbeite ich den Stapel ab. Und die Sache ist erledigt. Ich muss nicht mal mehr daran denken. Ich mache es einfach. Dafür habe ich aber Jahre gebraucht.
Dieses kleine Beispiel zeigt, wie schwierig es ist, ausserhalb des eigenen Denkens zu denken. Sich vorzustellen, was alles an den Rechnungen hängt. Erst alls ich begriffen hatte, wozu sie gut sind, habe ich es auch gemacht. Meine Therapeutin hat mir dabei sehr geholfen.
Eine Tagesstruktur ist besonders für Asperger wichtig. Dabei sollten sie aber gleichwohl Freiraum für sich selbst haben, und nicht nur mit allem Anderen beschäftigt sein. Das führt zu Depressionen und Frust. Bei uns arbeiten die Asperger von 0900-1200 und 1300-1600. Diese Zeiten sind für alle verbindlich. Es sind nur 6 Stunden arbeiten pro Tag. Sie halten diese Zeiten ohne Probleme ein. Das zeigt auch, dass sie wissen, dass sie in dieser Zeit was tun müssen, und danach wieder Freizeit haben. Mit der Zeit zeigt sich sogar, dass sie in dieser Zeit mehr und mehr arbeiten. Die Leistung nimmt zu. Es dauerte einige Zeit, bis es soweit war. Jedoch sehe ich Fortschritte durch diese Massnahme. Asperger brauchen sehr viel Betreuung am Arbeitsplatz. Sie brauchen das Gefühl, gebraucht zu werden. Sie machen auch nicht, was einfach nach Übung aussieht. Nein, sie wollen etwas sinnvolles tun. Ist dies gegeben, so arbeiten sie gut und schnell. Übungen langweilen sie, und sie verweigern die Arbeit.
Zu einer Tagesstruktur gehört für mich auch Sport. Darüber habe ich ja schon mal geschrieben. Der Sport lenkt ab und befreit den Kopf. Er bringt einem auf andere Gedanken. Der Sport sollte mindestens 3 Mal in der Woche eingeplant sein. Das erhöht die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit.
Alles in Allem brauchen Asperger einen genau definierten Tag. Jedoch sollten sie sich die Struktur auch zum Teil selber geben müssen. So bestimmen sie, was sie wann wie und wo machen. Sonst wird einfach über sie bestimmt, und sie sehen den Sinn niemals ein.