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Samstag, 16. Februar 2013

Asperger und der geschützte Arbeitsplatz

Die Arbeitswelt geht nicht gerade zimperlich mit dem Menschen um. Doch ist sie nichts anderes als das Produkt der Menschen, welche in ihr arbeiten. Viele erleiden ein Burn-out oder werden depressiv. Das hat mit Asperger oder nicht, nichts zutun. Es kann jeden treffen. Asperger jedoch sind viel anfälliger dafür. Sie arbeiten und arbeiten, verstehen aber nicht, was wirklich passiert und was wirklich von ihnen gefordert wird.
Schlimmer wird es dann, wenn Asperger gar keine Stelle mehr finden. Wenn sie irgendwann beim Sozialamt landen. Wenn sie einfach nicht mehr gebraucht werden. Was dann? In der Schweiz gibt es di IV, welche sich solcher Fälle annimmt. Das Asperger-Syndrom berechtig, je nach Ausprägung zu einer Rente. Doch das kann es auch nicht sein. Denn diese Menschen können arbeiten. Jedoch einfach in ihrem Tempo und nur dann wenn die Umgebung stimmt.
Dafür gibt es die geschützten Arbeitsplätze. Aber auch sie, sind nicht immer das Richtige. Viele von uns lieben PC's. Sie wollen damit was machen, und nicht irgendwelche Sachen einpacken. Sie wollen gefordert und gefördert werden. Auch eine Perspektive haben. Leider ist es so, dass viele Firmen noch keine oder sehr wenige Möglichkeiten bieten, Asperger anzustellen. Sie sehen uns als Risiko an. Das habe ich selber erlebt. Es ist nicht sehr angenehm, wenn man als Risiko bezeichnet wird.
Es gibt aber Menschen, welche versuchen uns einen richtigen Arbeitsplatz zu geben. Einen, welcher für uns geschaffen ist, und nicht für NT's. In der Schweiz ist es die Stiftung Autismuslink, welche Abklärungen, Jobcoaching durchführt. Ihre Dienstleistungen umfassen noch viel mehr. Auf unsere Homepage (www.autismuslink.ch) findet man das ganze Angebot. Diese Stiftung arbeitet nach dem Modell der dänischen Firma Specialisterne. Sie bietet Asperger genau das, was sie brauchen. Die Bedingung, um bei uns zu arbeiten, ist sicher das man auf dem Gebiet der Informatik ausgebildet ist. Aber das Wichtigste ist das Asperger-Syndrom. Dies ist die Hauptbedingung. Das gibt es so sonst fast nicht. Es ist kein geschützter Arbeitsplatz. Sondern es ein richtiger Arbeitsplatz mit einem richtigen Vertrag und allem was dazu gehört. Nur, dass die Umgebung anders ist. Die Menschen die bei uns sind, werden viel enger betreut. Sie können in ihrem Tempo arbeiten. Es gibt auch keine Telefone und grosse Sitzungen. Es gibt genaue Arbeitszeiten. Diese sind für jede Person individuell festgelegt. Auch kann es sein, dass einzelne noch Kunst oder Coaching haben. Je nachdem was es braucht.
Einen geschützten Arbeitsplatz für Asperger finde ich nur als aller letzte Lösung sinnvoll. Dann nämlich, wenn er sich einfach verweigert. Also gar nicht arbeiten will. Da kann auch die beste Therapie nichts tun. Auch der beste Arbeitsplatz. Ich finde aber, dass jeder eine Chance oder auch zwei bekommen sollte, zu zeigen was er kann und will. Dies ist bei uns möglich. Jeder und jede, welche ein diagnostiziertes Asperger-Syndrom hat, kann sich melden.
Die Stiftung Autismuslink bietet auch die Möglichkeit für kaufmännisch interessierte an. Also Büroarbeiten. Das sind verschieden Arbeiten welche anfallen. Dafür braucht es nicht unbedingt eine Ausbildung in diesem Bereich. Was aber ist, ist, dass die Plätze begrenzt sind. Wir können nicht beliebig viele aufnehmen. Es ist jedoch so, dass viele zwischen 6-12 Monate bei uns sind. Diese sind einfach zur Abklärung bei uns. In dieser Zeit arbeiten sie an Projekten, welche anfallen. Ist jemand geeignet, so kann daraus eine Anstellung erfolgen. Die 6-12 Monate werden von der IV bezahlt. Das heisst, sie kriegen in dieser Zeit das Geld von der IV. Die IV will wissen, ob sie sich für die IT eigenen. Sie will wissen, ob sie arbeiten können und wollen. Daher diese lange Zeit. Es ist aber die letzte Chance für solche Menschen. Diese sollten sie nutzen.
Unser Team gibt täglich alles, damit diese Menschen den Weg zurück in die Arbeitswelt finden, und nicht in einer geschützten Werkstatt landen. Nicht dazu verdammt sind, Arbeiten zu erledigen, welche sie nicht tun wollen. Sie gibt ihnen die Möglichkeit richtig zu arbeiten und Geld zu verdienen.
Das ist ja schlussendlich das grosse Ziel, welches viel haben. Eigenes Geld zu verdienen, und ein eigenes Leben zu führen. Das geht nur, wenn man arbeitet, und nicht einfach Rente bezieht. Wir versuchen diesen Menschen ein für sie würdiges Leben zu ermöglichen, und sie zu unterstützen wo wir können. Das kann über die Arbeit hinausgehen. Wie Wohnungssuche, Jobsuche oder einfach nur Tipps für den Alltag. Auch das gehört zu unseren Aufgaben.
Asperger sind auch nur Menschen. Daher haben auch sie einen menschenwürdiges Leben verdient. Sie sollen nicht einfach nur, weil sie behindert sind, abgeschoben werden. Sie können genau so einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten, wie alle anderen auch.

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