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Dienstag, 14. August 2012

Autismus und das Glashaus

Was ist mit dem Glashaus gemeint? Trifft dies nur auf uns Autisten zu?
Autisten wird nachgesagt, dass sie mit der Umgebung nicht kommunizieren können. Dies mag sicher zu treffen, doch nicht für alle. Denn es gibt viele, die sehr wohl mit der Umgebung kommunizieren können. Und die ohne Probleme. Scheinbar jedenfalls. Vielen ist auch nicht bewusst, dass sie sich mit einem Autisten unterhalten. Erst, wenn wir es ihnen sagen, dann wird ihnen plötzlich einiges klar. Und wir sind dann nicht mehr die Komischen.
Das Glashaus verwende ich immer, um darzustellen, was der Autismus ist. Denn ich bekommen alles aus meiner Umwelt mit über, doch nicht alles kommt bei mir wirklich an. Und genau das meine ich. Es ist ein Symbol für eine Art Filter, welcher nur schwer zu beschreiben ist. Doch mit diesem Beispiel kommen die meisten NT klar. Denn sie können sich darunter etwas vorstellen. Genau da liegt der Punkt. Die NT brauchen etwas das sie sich vorstellen können. Sie verstehen das wie von selber, was gemeint ist.
Diesen Umstand kann man gut ausnutzen. Doch man muss sich seiner Selbst bewusst sein. Denn der Autismus ist eigentlich nicht einfach in ein paar Worte zu fassen. Dazu kommt, dass er sich bei jedem anders äussert. Und doch gibt es Gemeinsamkeiten.
Diese Gemeinsamkeiten sind sicher, dass wir die Emotionen und Gefühle der anderen nicht oder fast nicht interpretieren können. Dies ist für mich nicht schlimm, da mir das ja mein ganzes bisheriges Leben so gegangen ist. Ich finde es auch nicht weiter schlimm. Doch, und genau das ist ja das Problem, das die NT's das nicht so sehen. Denn bei ihnen geschieht der grösste Teil genau darüber. Ich selber kriege solche Sachen nicht mit, da mir die Gesichter der Menschen egal sind. Ich schaue sie nicht wirklich an. Das ist für viele nicht sehr angenehm. Doch nur so kann ich mich auf das Gespräch konzentrieren. Denn beides ist nicht möglich.
Ich denke, das nicht nur wir Autisten in einem Glashaus leben, nein, es gibt sicher auch NT's. Bei denen ist es aber sicher so, dass sie sich einfach nicht für die anderen interessieren. Sie gehen vor, und die anderen sind ihnen egal. Ich meine hier die Narzissten. Diese sind so in sich verliebt, dass sie die Umwelt auch nicht wirklich wahrnehmen. Doch wenn sie wollten, dann könnten sie es ohne Probleme tun. Ich kann es nicht, auch wenn ich wollte. Ausprobiert habe ich es schon viele Male, doch gelingen, das tut es nicht.
Für mich ist es aber kein Rückschlag, sonder einfach nur eine Erkenntnis über mich selber. Ich weiss jetzt, dass ich es nicht kann, und kann es so auch bleiben lassen. Was mir mein Leben doch wieder sehr vereinfacht. Zudem kenne ich meine Grenzen. Ich weiss was ich kann, und was nicht. Dass ist meiner Meinung nach sehr wichtig. Denn so stresst es mich nicht, wenn ich etwas scheinbar nicht mitbekommen habe, oder etwas nicht erkannt habe. Ich weiss ja wieso. Und das ist gut so.
Ich habe mir auch angewöhnt, dass ich offen dazu stehe. Ich habe keine Probleme, mich als Autisten zu outen. Wieso auch? Denn das bin ich, so wie ich bin. Im Gegenteil, es erleichtert so manches. Aber es hat auch seine Schattenseiten. Beispiel Jobsuche. Da ist es nicht immer ratsam, dies gleich zu sagen. Denn sonst findet man nie einen Job. Doch denke ich, wenn von beiden Seiten Interesse besteht, kann man es sicher sagen. Besser gleich zu Beginn, als erst nach einpaar Monaten, und man wird dann wieder entlassen.
Die Fähigkeit mit den anderen Mitmenschen zu kommunizieren, die haben viele von uns, wir müssen uns nur getrauen. Hilfreich dabei sind sicher Gruppentherapien für Autisten. Ich selbst habe so eine gerade hinter mir, und ich kann so was nur echt empfehlen. Denn es bringt echt viel. Zudem ist man mal unter sich. Also nicht immer eine Minioriät.

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