Dieses Blog durchsuchen

Translate

Donnerstag, 23. Februar 2012

Autismus und das Leben ohne Liebe

Kann das überhaupt funktionieren, ein Leben ohne Liebe zu führen? Wenn ja, wie soll das gehn?
Für Autisten ist es eine Sache, die Sache mit der Liebe. Viele sehnen sich nach einer Partnerschaft und auch nach Liebe, aber auf der andere Seite, sind sie nicht bereit etwas dafür zu tun. Daraus kann man ihnen keinen Vorwurf machen, denn sie können nicht anderes. Sie zeigen ihre Wertschätzung halt nicht mit Küssen oder Umarmungen. Sonder mit etwas, was sie für einem erledigen oder besorgen.
Dies wird leider immer wieder als Abwesenheit der Liebe interpretiert. Der oder dir PartnerIn wollen das nicht verstehen oder können es auch nicht. Sie wollen, dass wir so sind wie sie es wollen. Dass führt im Regelfall dazu, dass die Beziehung früher oder später zerbricht. Für uns ist es nicht so tragisch, denn die betreffende Person ist dann einfach nicht mehr da. Das ist hart, aber leider so. Mitgefühl oder sonst was, Fehlanzeige.
Doch sind wir auch Willens und bereit uns auf eine Beziehung einzulassen. Doch das Gegenüber muss mehr geben, als es bekommt. Es ist eine ungerechte Verteilung. Aber es ist nun mal so.
Ich selbst habe das so erlebt. Menschen kommen und gehen, was aber immer beleibt, bin ich. Denn ich kann mich nicht von mir trennen. Das geht einfach nicht. Also ist alles was von Aussen kommt vergänglich. Ich weiss auch, dass ich nicht ewig leben werde. Doch für die gesamte Zeitspanne die ich lebe, bin ich untrennbar mit mir zusammen. Dass ist für die Partner meistens nicht so einfach nachzuvollziehen. Sie wollen immer, dass man für sie da ist, dass sie umsorgt und gehätschelt werden. Das geht einfach nicht. Denn jeder braucht seinen Freiraum. Wir besonders. Aber nicht nur wir. Auch in einer NT-Beziehung ist das so. Wenn einer vom anderen immer Bereitschaft abverlangt, geht das auf Dauer schief, oder der eine zieht sich soweit in sich zurück, dass er erst wieder hervorkommt, wenn der andere weg ist. Wie auch immer weg. Gegangen, tot, ausgezogen. Spielt keine Rolle. Das kann es nicht sein.
Eine Beziehung ist immer, oder das sollte sie sein, ein geben und nehmen. Aber vor allem, ein den anderen leben lassen, und ihn nicht immer nur für sich beanspruchen. Dass ist dann doch auch nicht echte Liebe. Denn wenn man jemanden liebt, so sollte man ihn leben lassen. Das ist der höchste Anspruch. Aber auch ein sehr schwieriger. Zumal jede Beziehung anders ist. Eigentlich sagt das Wort Partner schon alles. Damit ist gemeint, dass man eine Unternehmung zusammen durchführt. Dies kann das Verbringen des Lebens zusammen sein, oder auch einfach ein Geschäft führen. Es spielt keine Rolle. Doch in diesem Wort, kommt eine Sache nicht vor. Das ist das Wort oder die Bedeutung, Besitzer, Eigentümer. Das sind Begriffe, die nicht auf eine Beziehung angewendet werden sollten. Aber leider immer wieder gemacht werden. Ein anderes Wort ist, Unterdrückung.
Dass sollte es auch nicht sein. Und doch ist es so. Was Unterdrückung genau ist, ist schwierig zu beschreiben. Denn es kann auch sein, dass sich eine Person der anderen unbewusst wie unterwirft. Das ist dann nur noch gegen Aussen eine Partnerschaft. Mehr nicht. Also mehr Schein als Sein. Was ja viele Beziehungen heute sind. Man braucht sich nur die Scheidungsraten anschauen. Die liegen in unseren Breitengraden bei ca. 50%. Das ist sehr hoch.
Also führt doch die Liebe eigentlich zu Problemen und Stress. Sie führt zu Abhängigkeit und einer Art Versklavung. Und genau solche Sachen wollen wir nicht. Es muss eine Beziehung sein, die einem nicht immer nur belastet, und immer nur fordert. Und Partner können extrem fordernd sein. Ich schreibe da aus jahrelanger Erfahrung.

6 Kommentare:

  1. Für was steht das NT in "NT-Beziehung"?

    AntwortenLöschen
  2. Wenn ich diesen Bericht richtig verstehe, wird sich ein Aspie nicht wieder zurückmelden, bzw. den Kontakt mit einem NT aufnehmen, wenn dieser seinen Versuch ihn zu erreichen aufgegeben hat. Ich habe aus dem Bericht auch gelesen, dass es notwendig ist, dass sich ein NT zurückzieht, bzw. loslässt, wenn er bemerkt dass sein Engagement dem Aspie zuviel wird.
    Meine Frage: Wie kann man einem Aspie zeigen, dass man nur ihm zuliebe vorübergehend loslässt um ihm Luft zum Atmen zu geben, ihn aber nicht verlieren will, mit der wenigen Zuwendung seinerseits leben kann, bereit ist zu geben und nicht unbedingt Zuwendung fordert, sondern Verständnis hat für sein Resentement vor Nähe, ihm nur soviel Nähe bieten will, wie er ertragen kann.
    Ich habe gelesen, dass man mindestens 7 Wochen den Kontakt abbrechen muss, bis es einem Aspie bewusst wird, dass ihm etwas fehlt. Ist das richtig, oder wird er einem in den 7 Wochen schon vergessen haben und verärgert sein, dass man den Kontakt abgebrochen hat, dass er sich bestätigt fühlt in der Annahme, dass er keine Beziehung führen kann und sich auch die liebevollste, verständigste Person nach einiger Zeit aufgeben wird.
    Wie soll man sich verhalten, wenn man den Aspie sehr gern hat und auch mit einer Freundschaft zufrieden wäre, mit jeglichem Kontakt, den er zu bieten bereit wäre.

    AntwortenLöschen
  3. Vielleicht hilft das Buch: "Grundformen der Angst" von Fritz Riemann weiter. Ich habe es vor Jahren zum ersten Mal gelesen und greife immer wieder darauf zurück, wenn ich im Umgang mit Menschen Antworten suche. Sehr empfehlenswert!


    AntwortenLöschen
  4. Es gibt auch 'spirituelle Liebe' und so etwas geht ohne eine feste Beziehung! Sollte jemand das etwa un-christlich erscheinen, dann ist das eine moralinsaure-abwertende Sichtweise. Hab es in einem Nachtgebet in der Neujahrsnacht erlebt: niemanden persönlich gekannt und war trotzdem nicht einsam, dazu kam Stille und Glockenläuten anstelle von Partylärm und Knallerei (das war angenehm).

    AntwortenLöschen
  5. Ich habe die gleiche Sichtweise über Partnerschaften/Beziehungen wie Sie!.
    Es ist immer ein Ungleichgewicht! Entweder gibt der eine oder andere mehr in einer Partnerschaft. Solange beide Partner (egal ob nun Autist oder NT) mit ihrer Rolle zufrieden sind und sich gut fühlen- ist alles gut.Aber Menschen verändern sich im Laufe ihres Lebens und verlassen ihre gewohnten Rollen und dann sortiert sich alles wieder neu.Klingt hart aber so ist das Leben.Und jeder hat nur 1 Leben und man sollte immer darauf hören, was einem selber gut tut und sein Leben leben und sich nicht leben lassen von anderen oder wie es von einem erwartet wird.

    AntwortenLöschen